| # taz.de -- Israels Araber vor den Wahlen: Ein Ende der Lethargie ist nötig | |
| > Bei der Neuwahl in Israel könnten die arabischen Parteien ihren | |
| > Stimmenanteil verdoppeln. Ein Koalitionsangebot bleibt trotzdem utopisch. | |
| Bild: Israel wählt schon wieder – und schon wieder die Knesset | |
| Zehn Parlamentssitze erreichten die arabischen Parteien und die | |
| antizionistischen Kommunisten, die erneut gemeinsam mit dem arabischem | |
| Bündnis „Vereinte Liste“ gemeinsam antreten, [1][bei den Wahlen im | |
| Frühjahr]. Die Beteiligung im arabischen Sektor lag damals knapp unter 50 | |
| Prozent. Nach einfacher Rechnung könnte die Vereinte Liste theoretisch 20 | |
| Sitze in der Knesset erreichen. Damit wären Israels Araber und ihre | |
| jüdischen kommunistischen Verbündeten nicht länger Nebenakteure, sondern | |
| hätten gute Chancen, zum ersten Mal ein Angebot als Koalitionspartner zu | |
| bekommen. Eine revolutionäre, aber leider utopische Perspektive. | |
| Das lahme Wahlverhalten der radikalen Linken, derer, die eine faire Lösung | |
| mit den Palästinensern vorantreiben und ein Ende des Rassismus innerhalb | |
| Israels, hat gute Gründe. Die Machtstreitereien der arabischen Parteien, | |
| die sich verbünden, spalten und wieder verbünden, spielen eine Rolle; | |
| außerdem das Gefühl, immer stärker an den Rand der israelischen | |
| Gesellschaft gedrängt zu werden und nicht gewollt zu sein. | |
| Die Hetze von Regierungschef Benjamin Netanjahu, der einmal vor „arabischen | |
| Horden“ warnte, die „zu den Wahlurnen galoppieren“, ein anderes Mal davor, | |
| dass „die Araber uns (den jüdischen Staat) vernichten wollen“, traf bei der | |
| Minderheit auf allzu offene, sensible Ohren. | |
| Ob Netanjahu erneut die kommende Regierung anführt oder sein Gegenspieler | |
| Benny Gantz, ändert für Israels Araber zunächst wenig. Auch Gantz vertritt | |
| keine linke Politik, auch er befürwortet das umstrittene | |
| Nationalstaatsgesetz, das die Juden im Land unverhüllt privilegiert. Gantz | |
| verspricht jedoch, die Rechtsstaatlichkeit und die Meinungsfreiheit zu | |
| schützen. | |
| Er will das Gegeneinander der Blöcke beenden, eine offene politische | |
| Debatte ermöglichen, anstatt, wie Netanjahus Koalition, Kritikern von | |
| Regierung und Besatzung den Maulkorb anzulegen. Das wären wichtige Schritte | |
| in die richtige Richtung. Aber gerade weil es kein anderer ernsthaft tut, | |
| müssen Israels Araber Verantwortung übernehmen und selbst für ihre Rechte | |
| kämpfen. | |
| 17 Sep 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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