# taz.de -- Treffen zwischen Johnson und Juncker: Zurück an den Verhandlungsti… | |
> Es geht wieder los. Die EU verhandelt mit Boris Johnson über den Brexit. | |
> Aber der Machtkampf in London ist noch lange nicht entschieden. | |
Bild: Jecken in Kölle: Boris Johnson (l.) und Jean-Claude Juncker | |
Es wird wieder über den Brexit verhandelt. [1][Boris Johnsons Treffen mit | |
Jean-Claude Juncker und Michel Barnier] am Montag in Luxemburg diente | |
natürlich nicht dazu, eine Einigung aus dem Hut zu zaubern. Aber es | |
markierte die öffentliche Abkehr von der bisherigen EU-Linie, wonach | |
Nachverhandlungen über den Brexit ausgeschlossen seien. | |
Das war sowieso immer eine untragbare Position. Das 2018 ausgehandelte | |
Brexit-Abkommen ist [2][dreimal im britischen Parlament durchgefallen] und | |
wird in der vorliegenden Form nie zustimmungsfähig sein. Wenn die EU davon | |
nicht abrückt, nimmt sie den No-Deal-Brexit in Kauf – und damit alle damit | |
verbundenen Verwerfungen, einschließlich einer harten Grenze zwischen der | |
Republik Irland und Nordirland. | |
Seit die EU signalisiert hat, man werde auch im Fall eines No-Deal Mittel | |
und Wege finden, eine solche harte Grenze zu vermeiden – beispielsweise | |
durch Verlagerung von Zollkontrollen woandershin –, ist die Behauptung, nur | |
der ungeliebte „Nordirland-Backstop“ garantiere eine offene Grenze, | |
vollends als Fiktion entlarvt: Wenn es alternative Grenzarrangements für | |
den Fall eines No-Deal gibt, kann man sie auch in einen Deal aufnehmen. | |
Es ist auch kein Kurswechsel für Boris Johnson, jetzt einen neuen | |
Brexit-Deal aushandeln zu wollen. Er hat genau dies immer gefordert und | |
sich scharf von Nigel Farage abgegrenzt, der den No-Deal-Brexit bevorzugt. | |
Es ist das eigene Parlament, das eine neue Einigung erschwert, indem es | |
einen No-Deal-Brexit gesetzlich ausschließt und damit den Druck aus den | |
Gesprächen nimmt – eine unverantwortliche Haltung, denn bisher hat das | |
Parlament jedes Brexit-Modell abgelehnt außer ebendas, was Boris Johnson | |
jetzt will, also das vorliegende Abkommen minus Nordirland-Backstop. | |
Der Machtkampf in London ist noch lange nicht entschieden. Unabhängig von | |
den Wirren von Westminster müssen Brüssel und London nun ausloten, wie sie | |
vor dem 31. Oktober ein Brexit-Abkommen unter Dach und Fach bringen. Sonst | |
droht gleich die nächste Krise. Und die braucht niemand. | |
17 Sep 2019 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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