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# taz.de -- Rettungsschiff nach Unwetter: „Eleonore“ darf Sizilien ansteuern
> Das Rettungsschiff „Eleonore“ ist nach einem Unwetter trotz Verbots in
> italienische Gewässer eingefahren. Das könnte juristische Folgen für die
> Crew haben.
Bild: Schutz durch Rettungswesten und Rettungsdecken: Menschen an Bord der „E…
Dresden/Lampedusa/Rom epd | Nach einem Unwetter auf dem Mittelmeer wird
[1][das deutsche Seenotrettungsschiff „Eleonore“] mit mehr als 100
Flüchtlingen an Bord den Hafen der sizilianischen Stadt Pozzallo anlaufen.
Kapitän Claus-Peter Reisch habe nach einem heftigen Gewitter und
Überflutungen an Bord am Montagmorgen den Notstand ausgerufen, [2][teilten
Mitarbeiter der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline auf Twitter]
mit.
„Die lebensbedrohliche Lage an Bord zwingt mich, den nächsten sicheren
Hafen anzulaufen“, erklärte Reisch. Der Bürgermeister von Pozzallo, Roberto
Ammatuna, werde sie im Hafen erwarten. Die Behörden erlaubten nach einem
ursprünglichen Verbot die Einfahrt. Danach werde Italien die Kontrolle über
das Schiff für Ermittlungen übernehmen.
Die Zustände an Bord des nur 46 Quadratmeter großen Schiffs seien nach rund
einer Woche auf See nicht mehr tragbar, sagte Reisch. Italien und Malta
haben der „Eleonore“ bisher die Einfahrt in einen Hafen verboten. Die Crew
hatte die Flüchtlinge am vergangenen Montag vor der Küste Libyens aus
Seenot geborgen. Die meisten Geretteten stammen nach Angaben der
Hilfsorganisation aus dem Sudan. Unter ihnen sind 30 Minderjährige, vier
davon sind unter zehn Jahre alt.
Derweil erlaubte Italien die Anlandung von drei kranken Flüchtlingen an
Bord des italienischen Rettungsschiffs „Mare Jonio“. Eine Frau und zwei
Männer seien in Lampedusa in medizinische Betreuung übergeben worden,
teilte die Organisation Mediterranea Saving Humans als Betreiberin des
Schiffes in der Nacht zum Montag über Twitter mit. Der Zustand der Frau sei
so schlecht gewesen, dass sie in einer Tragbahre habe transportiert werden
müssen. Die Retter forderten die Behörden auf, die noch an Bord
verbliebenen 31 Migranten an Land zu lassen, bevor sie ebenfalls als
Notfälle evakuiert werden müssten.
## Frauen, Kinder und Kranke dürfen an Land
Die Besatzung der „Mare Jonio“ hatte Mitte vergangener Woche knapp 100
Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Vergangenen Donnerstag hatten die
italienischen Behörden wegen schwerer See die Anlandung von Frauen, Kindern
und Kranken erlaubt. Das Schiff liegt jedoch weiter vor Lampedusa, ohne
eine Hafengenehmigung zu erhalten.
Auch die „Alan Kurdi“ der deutschen Seenotrettungsorganisation Sea-Eye
erhält keine Erlaubnis für die Einfahrt in italienische oder maltesische
Gewässer. Die Besatzung hatte am Samstag in der maltesischen Rettungszone
13 Flüchtlinge gerettet, darunter acht Minderjährige.
Seit Monaten blockieren Malta und Italien die Arbeit der privaten
Rettungsorganisationen. Mehrere Schiffe, wie die „Lifeline“ von Mission
Lifeline, wurden beschlagnahmt, die Länder gehen juristisch gegen die
Besatzungen vor und behindern die Versorgung der Menschen an Bord und
Crewwechsel.
2 Sep 2019
## LINKS
[1] /Seenotrettung-im-Mittelmeer/!5621638
[2] https://twitter.com/seacoverage/status/1168421403093348354
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