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# taz.de -- Identitäre Bewegung auf YouTube: Martin Sellner ist wieder da
> Rechsextreme Profile in den sozialen Netzwerken abschalten, aber nur für
> magere 48 Stunden? Dann kann man es gleich lassen.
Bild: Die taz empfiehlt dem Identitären-Kader Martin Sellner die eigenständig…
Er ist wieder da. Der YouTube-Kanal von Identitären-Chef Martin Sellner ist
wieder freigeschaltet. Erst am Dienstagmittag hatte die Videoplattform den
Account des prominentesten Vertreters der rechtsextremen Bewegung gesperrt.
Laut einem Screenshot, den Sellner auf seiner Webseite veröffentlichte, war
die Sperrung aufgrund „grober und wiederholter Verletzung“ der
Community-Richtlinien erfolgt. „Inhalte, in denen Gewalt gegen Einzelne
oder Gruppen verherrlicht oder dazu aufgerufen wird, sind auf YouTube
verboten. Wir erlauben auch keine Inhalte, in denen Hass auf Einzelne oder
Gruppen geschürt wird“, heißt es in der Sperrbegründung des zu Google
gehörenden Unternehmens, die Sellner selbst verbreitete.
Doch nach nicht einmal 48 Stunden ist Sellners YouTube-Kanal mit seinen
über 100.000 Abonnenten wieder online. Während der Sperrung nutzte Sellner
einen anderen auf seinen Namen registrierten Account – zudem warb er um
Spenden für einen Rechtsstreit mit YouTube und bestellte einen
Medienanwalt. Dieser setzte YouTube eine Frist bis Freitagnachmittag, um
den Account zu entsperren. Durch die Entsperrung am Donnerstagvormittag
vermied YouTube die rechtliche Auseinandersetzung.
Noch im Juni hatte YouTube im hauseigenen Blog eine härtere Gangart gegen
„Hate Speech“ angekündigt. Immer wieder werden rechte Accounts auf YouTube
gesperrt. Doch oft kommt es, wie jetzt im Fall Sellner, zu einem schnellen
Einknicken. Viele Accounts werden rasch wieder freigeschaltet. YouTube hat
ja auch eigentlich kein Interesse daran, dass erfolgreiche Kanäle
verschwinden. Allerdings hat YouTube ein Interesse daran, dass die
Öffentlichkeit, und mit ihr die Werbepartner, den Eindruck bekommen, dass
die Plattform gegen Rechtsextremismus vorgeht.
Aber wenn die Accounts ohnehin wieder online gehen, kann man es auch gleich
lassen. Zumal die Betreiber von Kanälen oft von kurzen Sperrungen
profitieren – durch hohe Aufmerksamkeit, über die eigene Anhängerschaft
hinaus. Bei Martin Sellner reichten die Solidaritätsbekundungen bis in die
CDU: das „WerteUnion“-Mitglied Max Otte verurteilte auf Twitter die
Sperrung als „Zensur“. Es stünde YouTube gut, wenn es Accountsperrungen nur
dann vornähme, wenn es sie wirklich durchhalten kann – und will.
29 Aug 2019
## AUTOREN
Alexander Nabert
## TAGS
Youtube
Medien
Rechtsextremismus
Identitäre Bewegung
Martin Sellner
Spotify
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Identitäre Bewegung
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