# taz.de -- Friedensabkommen für Mosambik: Hoffnungszeichen für Afrika | |
> Erstmals seit 1992: Mosambiks Regierung und die bewaffnete | |
> Renamo-Opposition unterzeichnen feierlich einen Friedensvertrag. | |
Bild: Präsident Nyusi (links) und Renamo-Chef Momade (rechts) bei der Unterzei… | |
Maputo taz | Der erfolgreiche Abschluss eines Friedensabkommens zwischen | |
Mosambiks Regierung und der oppositionellen Renamo (Mosambikanische | |
Widerstandsbewegung) markiert einen Durchbruch nicht nur für das Land, | |
sondern auch für ganz Afrika auf der Suche nach „afrikanischen Lösungen für | |
afrikanische Probleme“. | |
Am Dienstag setzten Mosambiks Präsident Filipe Nyusi und Renamo-Chef Ossufo | |
Momade auf dem Friedensplatz in der Hauptstadt Maputo ihre Unterschriften | |
unter das Dokument, das die Rückkehr zum Frieden von 1992 zwischen der | |
einst sozialistischen Frelimo-Regierung und der einst von | |
Apartheid-Südafrika unterstützten Renamo-Rebellion markiert. | |
Die Renamo, die damals von einer bewaffneten Gruppe zu einer politischen | |
Partei geworden war, hatte das Abkommen im Jahr 2013 einseitig aufgekündigt | |
und war zurück in den Untergrund gegangen, bis zu einem Waffenstillstand im | |
Jahr 2016, auf den Gespräche folgten. | |
Jetzt ist die Hoffnung, dass der Friedensschluss den für einige Jahre | |
unterbrochenen Fortschritt Mosambiks wieder in Gang setzt und es dem Land | |
ermöglicht, sein immenses wirtschaftliches Potenzial zu realisieren. Von | |
einem „unumkehrbaren Prozess“ sprach Präsident Nyusi, während Renamo-Füh… | |
Momade den „Anbruch einer neuen Ära“ würdigte. | |
Staatschefs aus ganz Afrika kamen nach Maputo, um der öffentlichen | |
Unterzeichnung beizuwohnen. „Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass | |
Afrika seine Probleme selbst lösen kann“, lobte Ruandas Botschafter in | |
Mosambik, Claude Nikobisanzwe, dessen Präsident Paul Kagame nach Mosambik | |
gekommen war. | |
Moussa Faki, Kommissionspräsident der Afrikanischen Union (AU), lobte das | |
Abkommen als großen Schritt in Richtung nationale Versöhnung und Einheit. | |
„Wie Sie alle wissen, sind Frieden, Sicherheit und nachhaltige Entwicklung | |
unsere wichtigsten Prioritäten auf dem Kontinent, um das Afrika aufzubauen, | |
das wir wollen. Deswegen begrüße ich diese Unterzeichnung.“ Er rief | |
internationale Investoren dazu auf, das Friedensklima in Mosambik | |
auszunutzen und in das Land zurückzukehren – mehrere Großprojekte waren in | |
den vergangenen Jahren auf Eis gelegt worden. | |
Das Friedensabkommen öffnet den Weg zu friedlichen Wahlen am 15. Oktober. | |
Die sind für Mosambik besonders wichtig, nachdem das Land im Frühjahr | |
schwer vom Wirbelsturm „Idai“ getroffen wurde. Über 600 Menschen wurden | |
damals getötet, 500.000 verloren ihre Heimat, der wichtigste Exporthafen | |
Beira wurde weitgehend zerstört. Mosambik hat sich davon noch nicht erholt. | |
Eigentlich hat Mosambik gigantische natürliche Reichtümer und könnte ein | |
sehr wohlhabendes Land sein. 2011 wurden riesige Erdgasvorkommen vor der | |
Küste entdeckt, aber die Förderung lässt auf sich warten. „Mosambiks | |
riesiges Potenzial könnte im Interesse der gesamten Region des südlichen | |
Afrika sein“, sagte Angolas Präsident Joao Lourenco in Maputo. Die Häfen | |
Mosambiks sind wichtig für die Binnenstaaten Simbabwe, Malawi und Sambia | |
sowie den Süden der Demokratischen Republik Kongo, wo die kongolesische | |
Bergbauindustrie konzentriert ist. | |
Auch politisch ist Frieden in Mosambik gerade jetzt für Afrika ein | |
Hoffnungszeichen und stärkt die Optimisten in der AU, was Konfliktlösung in | |
Afrika angeht. Am 17. August soll die politische Vereinbarung über eine | |
Übergangsregierung im Sudan, die das Land nach dem Sturz der | |
Bashir-Diktatur zu freien Wahlen führen soll, feierlich unterzeichnet | |
werden. Am 17. und 18. August hält die Regionalorganisation SADC | |
(Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika) in Tansania ihren | |
Staatengipfel ab. | |
7 Aug 2019 | |
## AUTOREN | |
Arimando Domingos | |
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