Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue Studie zu „Fridays for Future“: Optimistisch gegen die Kli…
> Greta Thunbergs Schulstreik gibt es seit einem Jahr. Einer Studie zufolge
> ist die daraus enstandene Bewegung ungewöhnlich jung und weiblich.
Bild: Die aktuelle Klimaschutzbewegung ist vor allem eins: jung und weiblich
Berlin taz | Was diese Aktion für Folgen haben würde, konnte niemand ahnen
– am wenigsten wohl [1][Greta Thunberg] selbst. Vor genau einem Jahr, am
20. August 2018, setzte sich die damals 15-jährige Schülerin erstmals vor
den Reichstag in Stockholm. Allein, mit einem Schild, auf dem „Skolstrejk
för klimatet“ stand, zu Deutsch „Schulstreik für das Klima“.
52 Wochen später ist das mittlerweile legendäre Schild zusammen mit Greta
Thunberg nördlich der Azoren auf der Segeljacht „Malizia II“ auf dem Weg
zum UN-Klimagipfel in New York. Und aus ihrem Ein-Personen-Protest in
Stockholm, den sie nach einem dreiwöchigen Dauerstreik zu Beginn [2][unter
dem Motto „Fridays for Future“] in einen regelmäßigen wöchentlichen Prot…
überführte, ist eine weltweite Klimabewegung geworden.
Wie genau sich diese zusammensetzt und worauf ihr Erfolg beruht, haben
[3][WissenschaftlerInnen vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung
zum Jahrestag erstmals ausführlich analysiert]. Eine Befragung von zufällig
ausgewählten TeilnehmerInnen am 15. März dieses Jahres in neun europäischen
Ländern zeigte im Vergleich zu anderen Protestbewegungen mehrere
Besonderheiten.
Zum einen sind die Beteiligten sehr jung – etwa 45 Prozent aller Befragten
war zwischen 14 und 19 Jahre alt. Bei einer als Schulstreik gestarteten
Aktion ist das wenig verwunderlich, doch zwischen den verschiedenen Ländern
gab es große Unterschiede: Während etwa in Polen mit rund 90 Prozent fast
nur SchülerInnen auf der Straße waren, stellten die 14- bis 19-Jährigen in
Deutschland etwa die Hälfte und in Italien und der Schweiz weniger als ein
Drittel der Beteiligten, berichtet das Autorenteam, zu dem der bekannte
Bewegungsforscher Dieter Rucht gehört.
Ungewöhnlich ist auch der [4][hohe Frauenanteil unter den Protestierenden].
In fast allen europäischen Ländern stellten sie die Mehrheit, in
Deutschland machen sie – wie auch in Europa insgesamt – rund 60 Prozent
aus. Dabei spiele es eine wichtige Rolle, dass die Proteste mit Greta
Thunberg eine junge Frau als Initiatorin habe, die gerade auf Schülerinnen
„inspirierend und motivierend“ wirke, schreiben die AutorInnen.
## Weniger Grünen-Fans als angenommen
Zudem fällt auf, dass Fridays for Future viele Menschen aktiviert hat, die
sich bisher politisch nicht engagiert haben. Weniger als 5 Prozent der in
Deutschland Befragten sind Mitglied in einer Partei oder deren
Jugendorganisation, unter 10 Prozent gehören einem Umweltverband an. Auch
die Verbindung zu den Grünen ist weniger stark als in der öffentlichen
Debatte bisweilen angenommen: Zwar stießen die Grünen mit 36 Prozent mit
Abstand auf die stärkste Zustimmung, doch 43 Prozent hatten überhaupt keine
Parteipräferenz.
Und anders als die von der Bewegung oft zitierten Schreckensszenarien
nahelegen, blicken die TeilnehmerInnen von Fridays for Future durchaus mit
Optimismus in die Zukunft. Der Aussage, „Auch wenn die Dinge düster
aussehen, verliere ich nicht die Hoffnung, dass wir den Klimawandel
eindämmen können“, stimmen rund 60 Prozent „überwiegend“ oder „voll …
ganz“ zu, weitere 30 Prozent antworten mit „teils/teils“. Nur 10 Prozent
stimmen eher oder überhaupt nicht zu.
In Deutschland wurde eine breitere Öffentlichkeit auf den Schulstreik der
Schwedin aufmerksam, als sie im Dezember auf der Klimakonferenz in Katowice
auftrat. Um diese Zeit begannen auch die ersten lokalen Schulstreiks in
Deutschland, die sich schnell ausdehnten: Beim internationalen Aktionstag
am 15. März gab es bereits Proteste in 220 Orten, an denen sich rund
300.000 Menschen beteiligten.
## Viel Verständnis für die Bewegung
Geholfen hat dabei nach Ansicht der WissenschaftlerInnen auch eine breite
Medienresonanz. Zwar gab es gerade in konservativen Medien auch viele
ablehnende Berichte, die die Verletzung der Schulpflicht kritisierten oder
die Jungendproteste als „Kinderkreuzzug“ diffamierten. In vielen anderen
Medien seien die Proteste aber auf viel Verständnis gestoßen und hätten
eine stark ausgeweitete Berichterstattung über die Klimakrise bewirkt.
Über die weitere Perspektive von Fridays for Future äußern sich die
Verfasser vorsichtig optimistisch. „Noch spricht nichts für einen
Niedergang“, schreiben sie. Von „entscheidender Bedeutung“ für den weite…
Verlauf werde die Mobilsierung für den weltweiten Klimastreik am 20.
September sein. Bis dahin wird auch Greta Thunberg wieder festen Boden
unter den Füßen haben – und ihr Schulstreik-Schild wohl durch New York
tragen.
19 Aug 2019
## LINKS
[1] /Greta-Thunberg/!t5568465
[2] /Schwerpunkt-Fridays-For-Future/!t5571786
[3] https://protestinstitut.eu/ein-jahr-fridays-for-future-studie/
[4] /Kolumne-Eier/!5614281
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Greta Thunberg
Schwerpunkt Fridays For Future
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Türkei
Greta Thunberg
Jair Bolsonaro
Greta Thunberg
Ökologischer Fußabdruck
Greta Thunberg
Schwerpunkt Fridays For Future
## ARTIKEL ZUM THEMA
Fridays for Future in der Türkei: Greta ist überall
Die 11-jährige Deniz Çevikus aus Istanbul streikt wöchentlich fürs Klima.
Doch es ist schwer, auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.
Greta Thunbergs Atlantik-Überquerung: Mit Liebe in New York begrüßt
Nach zwei Wochen auf dem Atlantik erreicht die schwedische Klimaaktivistin
Greta Thunberg New York. Am Freitag will sie hier wieder streiken.
Greta, Bolsonaro und #unteilbar: Klugscheißern hilft nicht
Wenn die Welt brennt sollten keine Nebenwidersprüche diskutiert werden.
Statt zu belehren muss jeder erkennen: Der andere ist immer man selbst.
Klimaprotestler drängen in die Politik: Fridays for Gemeinderäte
Fridays for Future wollen die Klimawende. Eine „Klimaliste“ aus Erlangen
möchte das jetzt auf kommunaler Ebene umsetzen – und tritt bei Wahlen an.
Debatte um Thunbergs Segelreise: Niemand schafft's allein
Selbst Greta Thunberg kommt nicht klimaneutral über den Atlantik. Ihre
Reise zeigt, dass manche Probleme nur kollektiv gelöst werden können.
Kolumne Eier: Patriarchat smashen für die Umwelt
US-Forscherinnen untersuchen umweltfreundliches Verhalten und dessen
Genderkonformität. Das Ergebnis ist so überraschend wie trügerisch.
Studie über Klimastreikende: Schlaue linke Greta-Fans
ProtestforscherInnen haben analysiert, wer für das Klima auf die Straße
geht. Die Streikenden sind nicht nur SchülerInnen und überwiegend weiblich.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.