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# taz.de -- Kolumne B-Note: Kalendarische Diskriminierung
> Drei Finale an einem Tag. Die Fifa hat es nicht geschafft, die WM der
> Frauen von Konkurrenz aus dem eigenen Lager freizuhalten. Wie kann das
> sein?
Bild: Alex Morgan (l.) feiert mit Rose Lavelle ihren Treffer zum 2:1-Endstand g…
Berlin taz | Am Sonntag ist Finaltag – in Südamerika, in Nordamerika und in
der Welt. Peru steht zum ersten Mal nach 44 Jahren wieder im Endspiel der
[1][Copa América]. Ob es den brasilianischen Gastgebern da gefährlich
werden kann? Wenn Mexiko gegen die USA spielen, dann ist das sowieso immer
ein Spaß. Vor dem Finale des Gold Cup, der Meisterschaft der nord- und
mittelamerikanischen Fußballverbände, lässt sich so schön über Fußball und
Politik diskutieren.
Im Stadion des Endspiels, dem Soldier Field von Chicago, wird jede Menge
los sein. Dafür werden die US-Bürger, die mal Mexikaner waren, bestimmt
sorgen. Und dann ist da ja noch das [2][Finale der Frauen-WM zwischen den
USA und den Niederlanden in Lyon]. Die WM hat Konkurrenz aus dem eigenen
Lager. Wie kann das sein?
Dass die Endspiele nicht auch noch zur selben Uhrzeit stattfinden, liegt
einzig daran, dass sie in unterschiedlichen Zeitzonen angepfiffen werden.
Die Fifa, die den Länderspielbetrieb weltweit koordiniert, hat jedenfalls
nicht dafür gesorgt, dass für das wichtigste Spiel der Frauen innerhalb von
vier Jahren ein exklusiver Termin reserviert wird.
Auf taz-Anfrage antwortet der Weltverband im typischen sportpolitischen
Sprech: „Die Fifa und die Konföderationen haben die betreffenden Spielpläne
generell diskutiert, um jedwede Terminkollision zu vermeiden“, lässt ein
Sprecher mitteilen. Wenn das stimmt, dann ist es jedenfalls nicht besonders
gut gelungen. Und eine klare Ansage hat es auch nicht gegeben. Die Fifa
hätte ja den Finaltag auch für alle anderen internationalen Spiele – egal
ob Männer oder Frauen – sperren können.
## Die Sache mit den zwei Kalendern
Dafür unterhält sie einen Rahmenterminkalender. In dem stehen schon Termine
für das Jahr 2024. So werden zwischen dem 18. und 26. März 2024
Länderspiele stattfinden. Und es ist sogar vermerkt, dass die Spieler
spätestens am Montag zu den Nationalteams entsandt werden müssen und am
Mittwoch der Folgewoche in die Klubs zurückgeschickt werden sollen. Das
betrifft natürlich nur die Männer.
Termine für Frauenspiele sind im Rahmenkalender nicht vermerkt. Die Frauen
haben [3][einen eigenen Rahmenplan von der Fifa geschrieben bekommen]. Als
der veröffentlicht wurde, war der Männerterminplan längst ausgetüftelt.
Vielleicht hätte es ja gereicht, die beiden Pläne mal
nebeneinanderzuhalten, um Terminkollisionen zu vermeiden. Besser wäre es
natürlich, nur noch einen Kalender zu führen. Und noch viel besser wäre es,
wenn die Termine der Frauen dort dann das gleiche Gewicht wie die der
Männer hätten. Nun ja.
Die Spielerinnen selbst sind Kummer in dieser Hinsicht gewöhnt. Eine, die
nicht müde wird, sich darüber zu beschweren, ist auch in diesem Fall
[4][US-Stürmerin Megan Rapinoe]. „Ich verstehe wirklich nicht, warum man
bei den Frauen nicht auch einmal aufs Ganze geht“, sagte sie zu diesem
Thema, das für sie ein Beispiel dafür ist, dass Frauen eben noch lange
nicht die gleiche Wertschätzung im Sport genießen wie die Männer.
Für die wahren Fußballnerds gibt es immerhin eine gute Nachricht. Man kann
alle drei Finale nacheinander anschauen. Um 17 Uhr wird USA gegen
Niederlande angepfiffen, um 22 Uhr gibt’s Brasilien gegen Peru und nachts
um drei dann Mexiko gegen die USA.
7 Jul 2019
## LINKS
[1] /Venezuela-im-Halbfinale-der-Copa-America/!5115989
[2] /Vor-dem-Finale-der-Frauenfussball-WM/!5609426
[3] /Kolumne-B-Note/!5609418
[4] /WM-Kolumne-B-Note/!5607399
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Frauen-WM 2019
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DFB Team Frauen
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