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# taz.de -- Schlagstock mit Prügel-Botschaft: „Unpassendes Verhalten“
> Ein Bremer Polizist hatte sich den Slogan „Spaß kostet“ eines
> Hooligan-Shops auf den Schlagstock geschrieben. Die Konsequenz: Ein
> Mitarbeitergespräch.
Bild: Darf nach neuer Dienstanweisung nicht beklebt werden: Schlagstock der Pol…
Hamburg taz | Der Schriftzug auf dem Schlagstock fiel auf: „Spaß kostet“
prangte in weißen Lettern auf dem schwarzen Stock eines Bremer
Polizeibeamten. Bei dem Bundesligaspiel Werder Bremen gegen RB Leipzig am
15. April vergangenen Jahres hatte der Polizist seinen Dienst mit der
gewaltverherrlichenden Botschaft eines rechtsextremen Hooligan-Shops
angetreten.
Ein Werder-Fan hatte am Rand des Heimspiels an der Weser ein Foto davon
gemacht und über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet – und die
Polizei in Erklärungsnot gebracht. Konsequenzen ergaben sich daraus jedoch
offenbar nicht für den Beamten. Jetzt, über ein Jahr später, erklärte eine
Polizeisprecherin der taz, die Einleitung eines Disziplinarverfahrens sei
nicht erforderlich gewesen.
Auf die Nachfrage hin hatte die Polizei zunächst an die Staatsanwaltschaft
verwiesen, die dann wiederum an die Polizei zurückverwies. Nach
„umfangreicher Prüfung gemäß des Bremischen Disziplinargesetzes“ hätten
sich jedoch „keine Anhaltspunkte“ ergeben, „die den Verdacht eines
Dienstvergehens“ gerechtfertigt hätten, erklärte die Sprecherin
schließlich. Und ergänzte: „Dennoch wurde dieses Verhalten als unpassend,
unsensibel und provokativ bewertet.“ Es sei ein Mitarbeitergespräch mit dem
Beamten geführt worden, „in dem noch einmal die Erwartungshaltung der
Polizei (…) hinsichtlich des Auftretens in der Öffentlichkeit verdeutlicht
wurde“.
Hinter dem Label „Spaß kostet“ steht der Weimarer Geschäftsführer Enriko
Kocsis. In der aktuellen Kollektion werden eindeutige rechtsextreme Slogans
und Symbole vermieden. Stattdessen finden sich etwa Longsleeves mit dem
Slogan „Gott erschuf mich als Polizist um die Welt zu retten“ oder T-Shirts
mit der Selbstbezeichnung „Malle Ultras“.
Politisch eindeutiger kommt das Bild von den zwei Raben „Hugin und Munin“
daher, die einen Fisch – als Zeichen für das Christentum – angreifen. In
diesem Kontext kann auch der Slogan „In Rostock ist es Tradition, da knallt
es vor Silvester schon“ als Anspielung auf die Angriffe auf die Zentrale
Aufnahmestelle für Asylbewerber in Rostock-Lichtenhagen im August 1992
verstanden werden.
Der laxe Umgang der Polizeidienststelle in Bremen könnte ein Grund dafür
sein, dass immer wieder Beamte mit rechten Kontakten und Aktivitäten
auffallen. Im Norden zuletzt mit dem Zuspielen von 60.000 Schuss Munition
für die rechtsextreme „Gruppe Nordkreuz“.
Der Fall mit dem Schlagstock hatte allerdings doch eine Konsequenz – nicht
speziell für den einen Beamten, sondern für alle. Seit dem Vorfall gilt
eine neue Anweisung: Das Bekleben polizeilicher Einsatzmittel ist ohne
Genehmigung grundsätzlich untersagt.
12 Jul 2019
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Polizei Bremen
Polizei
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Hooligans
Rechtsextremismus
Polizei Bremen
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