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# taz.de -- Berliner Hochhausplan: Über den Wolken doch keine Freiheit
> Der Senat diskutiert den Hochhausentwicklungsplan. Neue Bauflächen werden
> nicht benannt, dafür aber Bedingungen formuliert.
Bild: Hochhaus im Nebel
Berlin taz Weil Berlin immer weniger Flächen für Wohnraum und auch für
Büros und Arbeitsplätze hat, rückt die „Hochhausfrage (…) zwangsläufig …
den Fokus der Stadtentwicklungsdebatten“. So heißt es in der Einleitung des
Hochhausentwicklungsplans, der am Dienstag vom Senat diskutiert wurde. Ohne
konkrete Standorte zu benennen, wo zukünftig in die Höhe gebaut werden
kann, werden in dem von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
erstellten Plan Bedingungen formuliert, die neue Hochhausprojekte erfüllen
müssen.
Hochhäuser, also Bauten ab 35 Meter Höhe, werden dabei nicht als
Wundermittel beschrieben, sondern als ambivalent: Zwar gelten sie weiterhin
„als wesentlicher Bestandteil moderner Innenstädte“, gleichzeitig würde m…
ihnen die „Dominanz ökonomischer Interessen“ verbunden. Notwendig sei daher
ein Interessenausgleich zwischen städtebaulicher Verdichtung und den
„Wünschen und Bedürfnissen der Stadtgesellschaft“.
Neue Hochhäuser sollen einen „Mehrwert für die Allgemeinheit erzeugen“,
etwa durch öffentlich nutzbare Erdgeschosszonen sowie zugängliche oder
gemeinschaftlich genutzte Dächer. Gefordert wird zudem eine „besonders hohe
städtebauliche und architektonische Qualität“ sowie ökologische und
energetische Nachhaltigkeit. Für Hochhäuser ab 60 Meter soll eine
Nutzungsmischung festgeschrieben werden. Reine Hotel- und Bürotürme wären
dann ausgeschlossen – stattdessen bräuchte es auch Platz für Wohnungen,
soziale oder kulturelle Infrastruktur.
Die Stadtentwicklungsexpertin der Linken, Katalin Gennburg, sagt: „Die
Kriterien für Gemeinwohlorientierung sind richtig. Auch in der Höhe muss
öffentlicher Raum gesichert werden.“ Sie begrüßt zudem, dass für jedes
Projekt ein Bebauungsplan erstellt werden muss, schließlich handele es sich
um „komplizierte Bauten für das Umfeld“. Eine Bebauung nach Paragraph 34
Baugesetzbuch, der die Zulässigkeit eines Vorhabens in einem bebauten
Ortsteil ohne Bebauungsplan regelt, ist dann nicht mehr möglich.
## Hochhaus am Treptower Park
Eines der ersten Projekte, für das die neuen Richtlinien gelten könnte, ist
womöglich ein Hochhaus, das am Treptower Park am Standort des
Multiplexkinos entstehen soll. Das Baukollegium, in dem Senatsbaudirektorin
Regula Lüscher mit sechs ExpertInnen einzelne Projekte berät, hält ein 76
Meter hohes Gebäude an dieser Stelle für verträglich.
Der Investor Aroundtown, [1][bekannt als Sponsor des 1. FC Union], plant
ein Haus für Büros und ein Hotel. Eine Wohnnutzung wird angesichts der
Insellage zwischen Straße und Bahntrasse ausgeschlossen. Das Baukollegium
spricht sich für Gastronomie im Dachgeschoss und ein publikumswirksames
Erdgeschoss aus. Soziale oder kulturelle Einrichtungen sollen mit
einbezogen werden.
Nur 1.300 von rund 370.000 Bauten in Berlin [2][sind höher als 35 Meter].
Zwar steige das Interesse an Hochhausbau mit höheren Bodenpreisen, dennoch
wird auch künftig wohl nicht massenweise hoch gebaut werden. Aus einer
Senatsstudie geht hervor: „Die Herstellungskosten von Hochhäusern sind in
aller Regel höher als bei Häusern unterhalb der Hochhausgrenze“ – dies ha…
ein „hohes Mietniveau bei Büros, Gewerberäumen und Wohnungen“ zur Folge.
Als Lösung für die Schaffung neuen preiswerten Wohnraums kommen Hochhäuser
daher kaum infrage.
3 Jul 2019
## LINKS
[1] /Kommentar-Hauptsponsor-Union-Berlin/!5600424
[2] /Berlins-hoechstes-Hochhaus/!5469782
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Hochhaus
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Berlin
Hotel
Hochhaus
Neukölln
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