| # taz.de -- Proteste gegen Kameruns Präsidenten: Gewalt gegen Demonstranten | |
| > Polizei und Leibwächter von Kameruns Präsidenten Paul Biya gehen massiv | |
| > gegen Protestierende am UNO-Gebäude in Genf vor. | |
| Bild: Demonstration genehmigt, die Polizei geht trotzdem gegen die Exilkamerune… | |
| Genf taz | Die Polizei in Genf ist am Wochenende mit massiver Gewalt gegen | |
| Hunderte Demonstranten vorgegangen, die gegen den in der UNO-Stadt | |
| weilenden kamerunischen Präsidenten Paul Biya protestierten. Am Mittwoch | |
| hatten Biyas Leibwächter einen Journalisten des öffentlich-rechtlichen | |
| Westschweizer Fernsehens RTS gewaltsam an seiner Arbeit gehindert. | |
| Exil-Kameruner aus verschiedenen europäischen Ländern waren am Samstag dem | |
| Aufruf zu einer Protestkundgebung gegen Biya nach Genf gefolgt. Der | |
| 86-Jährige regiert Kamerun seit 1982 autokratisch und ist der am längsten | |
| amtierende Regierungschef auf dem afrikanischen Kontinent. Viele seiner | |
| Gegner bezeichnen Biya wegen der Unterdrückung der Opposition und | |
| Einschränkung der Meinungsfreiheit als Diktator. Sie kritisieren zudem | |
| seine ständigen Aufenthalte im Ausland. | |
| Bei der von den Schweizer Behörden genehmigten Kundgebung vor dem | |
| Europäischen Hauptquartier der UNO in Genf forderten rund 250 | |
| DemonstrantInnen die Absetzung des Präsidenten. „Biya führt seine Diktatur | |
| seit fast einem halben Jahrhundert“, erklärte Robert Wanto, einer der | |
| Organisatoren des Protests. | |
| Kamerun müsse „demokratisch werden“, forderte der Oppositionelle, der seit | |
| drei Jahrzehnten im Exil lebt. Als sich die DemonstrantInnen in Richtung | |
| des Hotels Intercontinental bewegten, ging die Polizei mit Wasserwerfern, | |
| Blendgranaten und Tränengas gegen sie vor. | |
| ## Leibwächter gehen gegen Journalisten vor | |
| Bereits am Mittwoch waren Leibwächter von Biya gewaltsam gegen den | |
| RTS-Journalisten Adrien Krause vorgegangen, um dessen Berichterstattung | |
| über eine Zusammenkunft kamerunischer Oppositionellen vor dem Hotel | |
| Intercontinental zu vereiteln. | |
| Die Leibwächter hinderten den Journalisten daran, ihr gewaltsames Vorgehen | |
| gegen die Oppositionellen zu filmen. Sie nahmen Krause seine Tasche,das | |
| Mobiltelefon und das Portemonnaie ab. Erst nach mehrstündigen Verhandlungen | |
| konnte der RTS-Journalist seine Sachen wieder abholen. Krause erstattete | |
| Anzeige. | |
| Das Schweizer Außenministerium (EDA) kritisierte das Vorgehen von Biyas | |
| Leibwächtern als „inakzeptabel“, zitierte Kameruns Genfer UNO-Botschafter | |
| nach Bern und gab ihm „zu verstehen, dass in der Schweiz die Pressefreiheit | |
| gilt und zu respektieren ist“. | |
| Die Schweizer Diplomatie bemüht sich um eine Beilegung der Konflikte | |
| zwischen der französischsprachigen Mehrheit und der englischsprachigen | |
| Minderheit in Kamerun. Im Kanton Wallis fanden vergangene Woche Gespräche | |
| mit Oppositionellen zur Vorbereitung von Friedensverhandlungen mit der | |
| Regierung Kameruns statt. | |
| 30 Jun 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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