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# taz.de -- Maoistische Gruppe Jugendwiderstand: Razzia nach der Auflösung
> Gegen Mitglieder des aufgelösten Jugendwiderstands wird ermittelt.
> Vorgeworfen werden ihnen Angriffe auf politische Gegner.
Bild: Kundgebung des Jugendwiderstands auf dem Karl-Marx-Platz n Berlin-Neuköl…
Berlin taz | Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Mittwochmorgen neun
Wohnungen in Berlin und Nordrhein-Westfalen von Mitgliedern der
[1][maoistischen Gruppe Jugendwiderstand] durchsucht. Zur Last gelegt
werden ihnen zwei Angriffe auf politische Gegner. Die Ermittlungen richten
sich gegen sieben Beschuldigte, darunter eine Frau. Wie die Berliner
Staatsanwaltschaft mitteilte, werde wegen des Verdachts auf schweren
Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung sowie weiterer Delikte
ermittelt.
Erst vor zwei Wochen hatte der 2015 gründete Jugendwiderstand [2][seine
Auflösung bekannt gegeben]. Szene-Insider vermuten, dass die vom
Verfassungsschutz beobachtete Gruppe damit einer stattlichen Verfolgung,
womöglich einem Verbot, ausweichen wollte. Ob es entsprechende
Vorbereitungen hierzu gegeben habe, wollte die Staatsanwaltschaft auf
Anfrage der taz nicht bestätigen. Die Gruppe galt, auch innerhalb der
linken Szene, als gewaltaffin. Immer wieder kam es zu Übergriffen durch
Gruppenmitglieder, die sich selbst als „klassenkämpferische Jugend“
bezeichneten, bei ihren Gegnern aber als stalinistisch und antisemitisch
galten.
Die Ermittlungen beziehen sich zum einen auf einen Vorfall im Zusammenhang
mit dem Aufmarsch in Gedenken an Hitler-Stellvertreter [3][Rudolf Heß im
Sommer 2017]. Damals seien fünf Nazis auf dem Weg zur Demo in Reinickendorf
von Vermummten überfallen worden, wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage
der taz sagte. Die Täter hätten sie mit Quarzhandschuhen und einer
Eisenstange traktiert, auf eine am Boden liegende Person eingetreten und
dieser mit einer Bierflasche auf den Kopf geschlagen.
In einer Auswertung des Tages, an dem der Nazi-Aufmarsch erfolgreich
blockiert wurde, schrieb der Jugendwiderstand über die Linke: „Bis auf
einige Ausnahmen, hat sie verlernt zu kämpfen.“ Die Gruppe selbst hat stets
betont, Kampfsport zu betreiben. Auf ihren Aufmärschen sah man trainierte
junge Männer, aufgereiht in militärischer Formation.
## Vorwurf: Antisemitismus
Zum anderen geht es den Ermittlern um einen Vorfall im September 2018 im
Kreuzberger Biergarten Jockel. Der Jugendwiderstand war als Wachschutz
einer Veranstaltung mit der palästinensischen Aktivistin Manal Tamimi
aufgetreten, der vorgeworfen wird, mehrfach zum Mord an Juden aufgerufen zu
haben.
Etwa 25 pro-israelische Demonstranten hatten gegen ihre Auftritt
protestiert. Mitglieder des Jugendwiderstands hatten einige von diesen
„angegriffen“. Der Vorfall sei „nicht so massiv“ wie jener beim
Rudolf-Heß-Marsch, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Konkret seien
Gegendemonstranten bedrängt, womöglich gestoßen und antisemitisch beleidigt
worden.
Bei den Razzien sei etwa nach Vermummungsgegenständen und Quarzhandschuhen
gesucht worden. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurden Handys,
Speichermedien und – nicht näher benannte – Waffen beschlagnahmt.
26 Jun 2019
## LINKS
[1] /Angriffe-auf-Andersdenkende-in-Berlin/!5503830/
[2] /Linke-Gruppe-loest-sich-auf/!5599037/
[3] /Kommentar-zu-Blockade-von-Nazidemo/!5435436/
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Jugendwiderstand
Rudolf Heß
Razzia
Jugendwiderstand
Antisemitismus
Jugendwiderstand
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