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# taz.de -- Brasiliens Oberstes Gericht entscheidet: Homophobie gilt nun als Ve…
> In Brasilien gab es 2017 fast 400 homophobe Tötungsdelikte. Nun entschied
> das Oberste Gericht, Homophobie als Verbrechen einzustufen.
Bild: Jetzt besser geschützt: Gleichgeschlechtliche Paare warten auf die Heira…
Brasília afp | Das Oberste Gericht [1][Brasiliens] hat Homophobie offiziell
als Verbrechen eingestuft. Acht von elf Richtern sprachen sich am
Donnerstag dafür aus, Anfeindungen gegenüber Homo- und Transsexuellen
analog zu rassistischen Verbrechen künftig als Straftat zu werten.
Rassistische Straftaten können in Brasilien mit Haftstrafen von bis zu drei
Jahren oder Geldstrafen bestraft werden.
In Brasilien hatten [2][Anfeindungen gegen Schwule, Lesben und
Transsexuelle] in den vergangenen Jahren zugenommen. Nach Angaben der
Organisation Grupo Gay de Bahia, die seit vier Jahrzehnten Statistiken
erstellt, gab es in Brasilien allein im Jahr 2017 bei 387 Tötungsdelikten
und 58 Suiziden einen homophoben Hintergrund. Das war ein Anstieg um 30
Prozent im Vergleich zu 2016.
„Jedes Vorurteil ist eine Gewalttat. Jede Diskriminierung verursacht
Leiden“, begründete die Richterin Carmen Luzia ihre Entscheidung. Manche
Vorurteile verursachten aber mehr Leid als andere, weil Homophobie den
Betroffenen auch zu Hause begegne und sie Eltern und Kinder, Geschwister
und Freunde entzweie.
Das brasilianische Parlament debattiert zwar schon länger über einen
Gesetzentwurf zu Homophobie. Momentan gibt es im Parlament aber eine
konservative Mehrheit und viele Abgeordnete gehören evangelikalen Kirchen
an, die daher großen Einfluss haben. Auch Brasiliens ultrarechter Präsident
Jair Bolsonaro war in der Vergangenheit immer wieder mit
schwulenfeindlichen Äußerungen aufgefallen.
Weil das Parlament bisher kein Gesetz verabschiedet hat, schaltete sich nun
der Oberste Gerichtshof in die Debatte ein. Die drei Richter, die gegen die
Entscheidung stimmten, sind allerdings der Auffassung, dass das Gericht
dazu kein Recht hat. Nur das Parlament könne über Straftaten und Strafen
entscheiden und entsprechende Gesetze erlassen, erklärte der Richter
Ricardo Lewandowski.
Auch aus dem Parlament kam Protest. Die Verfassung weise dem
brasilianischen Nationalkongress die Gesetzgebungskompetenz zu, erklärte
der Senat.
14 Jun 2019
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