| # taz.de -- Repression gegen russischen Journalisten: Golunow wieder auf freiem… | |
| > Der Druck auf die russische Justiz im Fall des renommierten Reporters | |
| > Iwan Golunow war erfolgreich. Der Hausarrest wurde aufgehoben. | |
| Bild: Der Investigativ-Journalist Iwan Golunow ist wieder frei | |
| Moskau dpa | Wenige Tage nach [1][seiner Festnahme] und nach einer Welle | |
| internationalen Protests ist der russische Enthüllungsjournalist Iwan | |
| Golunow wieder auf freiem Fuß. Alle Anschuldigungen gegen ihn würden | |
| [2][mangels Beweisen fallengelassen], sagte der russische Innenminister | |
| Wladimir Kolokolzew der Agentur Interfax zufolge. Es gebe nach den | |
| Ermittlungen keinen Hinweis auf eine Straftat des 36-Jährigen. Er wurde am | |
| Dienstag aus dem Hausarrest entlassen. Dutzende Menschen empfingen ihn den | |
| sichtlich glücklichen Reporter in Moskau. Golunow kündigte an, weiter | |
| Missstände enthüllen zu wollen. | |
| Fahnder hatten behauptet, Golunow habe in seinem Rucksack und in seiner | |
| Wohnung Drogen gehabt. Untersuchungen seiner Haare und Fingernägel ergaben | |
| aber keine Anhaltspunkte für den Konsum. Die Ermittler veröffentlichten dem | |
| Vernehmen nach auch gefälschte Fotos von den Drogenverstecken in der | |
| Wohnung. Die Drogengeschichte galt als inszeniert, um den für seine Artikel | |
| über Korruption bekannten Journalisten mundtot zu machen. | |
| Ivan Golunow hatte für sein Internetportal „Medusa“ etwa enthüllt, wie | |
| Polizei und Geheimdienstler sich im Beerdigungsgeschäft bereicherten. | |
| Deshalb war er nach Darstellung seiner Redaktion seit Monaten auch | |
| Drohungen ausgesetzt gewesen. Die Arbeit von Investigativjournalisten ist | |
| in Russland lebensgefährlich. | |
| Der Menschenrechtsbeauftragte beim russischen Präsidenten, Michail Fedotow, | |
| sprach von einem „Sieg der Bürgergesellschaft“ in Russland. Der gesunde | |
| Menschenverstand, das Gesetz und die übergeordneten Behörden hätten sich | |
| durchgesetzt. Auch Präsident Wladimir Putin war von verschiedenen Seiten | |
| über den Fall informiert worden. | |
| Innenminister Kolokolzew sagte, er werde bei Putin die Entlassung zweier | |
| Generäle der Polizei beantragen. Zugleich kündigte er Ermittlungen gegen | |
| die Polizei an. Die Polizisten stehen im Verdacht, Golunow die Drogen | |
| untergeschoben zu haben, um ihn an weiteren Recherchen zu hindern. Es | |
| stehen auch Vorwürfe im Raum, die Polizisten hätten ihn misshandelt. | |
| Der Journalist, der unter anderem mafiöse Strukturen bei Polizei und | |
| Geheimdienst aufgedeckt hatte, war am Donnerstag festgenommen worden. Gegen | |
| die Festnahme hatte es international Protest gegeben. Der russische | |
| Journalistenverband begrüßte die Entscheidung des Innenministers. „Ich | |
| denke, das ist sehr wichtig für das Selbstwertgefühl der Bürgergesellschaft | |
| und für die Solidarität russischer Journalisten“, sagte Verbandschef | |
| Wladimir Solowjow. | |
| Mehrere Zeitungen hatten auf ihren Titelseiten gegen die Festnahme Golunows | |
| protestiert. Zur Unterstützung der Arbeit Golunows soll es ungeachtet der | |
| Freilassung am 16. Juni eine Kundgebung in Moskau geben. | |
| 12 Jun 2019 | |
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