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# taz.de -- Portrait Alexandra Popp: Willensstark und brutal ehrlich
> Sie ist nicht nachlässig-cool, sie verleiht dem Fleiß Coolness. Die
> Fußballerin Popp ist da, wo sie gebraucht wird – mit seltener
> Selbstlosigkeit.
Bild: Alexandra Popp nach ihrem Treffer zum 3:0 gegen Südafrika
Alexandra Popp rackert. Das tut sie mehr denn je an allen Fronten, klaglos
und pragmatisch; man würde „cool“ sagen, wenn das nicht so austauschbar
wäre. Popp ist nicht nachlässig-cool, sie verleiht dem Fleiß Coolness. Beim
Fußball-WM-Achtelfinale der Deutschen am Samstag gegen Nigeria begann sie
stürmend, als Kraftpaket und hauptamtliche Kopfballerin im Angriff. Dann
ließ sie sich immer weiter zurückfallen, um das Mittelfeld zu
stabilisieren, ganz kurz half sie auch mal in der Innenverteidigung aus.
Popp eilt dorthin, wo sie gebraucht wird, mit einer seltenen
Selbstlosigkeit.
Und doch ist diese Allgegenwärtigkeit bloß ein Teil ihrer aktuellen Rolle
im deutschen WM-Team. Popp, seit diesem Jahr Kapitänin, gibt nach dem
Ausfall von Freigeist Dzsenifer Marozsan umso mehr die Leitwölfin. Die
Ehrfurcht der Jungschen ist spürbar, etwa wenn die 17-jährige Lena Oberdorf
staunt: „Poppi ist eine überragende Spielerin. Sie gewinnt jedes
Kopfballduell, sie beißt auf die Zähne, sie ist überall.“ Die „Poppi“ …
der Fels. Und macht intern auch mal die Lautstarke neben der eher ruhigen
Vizekapitänin Svenja Huth.
Wenig, was sie tut, sieht mühelos aus. Im Gegensatz zu den Feingeistern
ihrer Zunft merkt man Popp immer an, dass Fußball Arbeit und auch Schmerz
ist. Eine Malocherin, würde man sagen, und zufälligerweise tatsächlich
geboren im Pott. Wenn sie gefoult wird, nimmt sie das hin; Popp sieht man
selten liegen bleiben. Vor Jahren hat sie eine Weile für den FCR Duisburg
gespielt, bevor sie 2012 zu den Serienmeisterinnen vom VfL Wolfsburg
wechselte und alles gewann, was man so gewinnen kann.
In Wolfsburg agiert die robuste Allrounderin öfters auf der
Sechser-Position. „Wenn ich damit helfen kann, ist das so“, kommentierte
sie nüchtern. Popp ist nicht die Person für die tiefgründigen Gespräche
oder intellektuelles Blabla. Die Rolle der smarten Sprecherin etwa bei
Forderungen an den DFB übernimmt eher Almuth Schult. Popp ist eher für
Sätze wie diesen bekannt.
„Ich muss aber auch gestehen, dass ich nicht mehr konnte und ganz froh war,
auf der Sechs zu stehen“, erklärte sie grinsend, als sie nach der
Nigeria-Partie für ihren Defensivdienst gelobt wurde. Davor hatte sie in
ihrem 100. Länderspiel noch die wichtige Führung zum 1:0 erzielt – per
Kopf.
## So lange wie möglich mit Jungs gespielt
Geradeheraus ist sie und gelegentlich brutal ehrlich. „Die konnten
überhaupt nicht Fußballspielen“, lautete einst ihr trockener Kommentar über
die Mädchenmannschaft, in der sie mit dem Kicken begann, weshalb sie auch
so lange wie möglich mit Jungs spielte, bis zur Höchstgrenze von 14 Jahren.
Ihrem Einsatz im Zweikampf wird es nicht geschadet haben. Alexandra Popp
prägt das Spiel aber auch, weil ihr Fußball dem des gesamten Nationalteams
bei dieser WM sehr nahe kommt: kampfbetont, willensstark, wenig glanzvoll,
dafür effizient.
Ihrem Einsatz im Viertelfinale am Samstag, entweder gegen Schweden oder
Kanada, steht nichts im Weg. Zwar bekam Popp im Spiel einen Tritt auf den
Fuß, aber sie habe Eis draufgepackt, sagte sie. Und es fühle sich nicht
besonders schlimm an.
23 Jun 2019
## AUTOREN
Alina Schwermer
## TAGS
Frauen-WM 2019
Fußball
Alexandra Popp
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