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# taz.de -- Neue Pläne für den Diebsteich: Musikhalle und Fußballstadion
> Hamburg plant eine Musikhalle, ein Fußballstadion und Gewerbeflächen nahe
> der S-Bahn-Station Diebsteich – unabhängig von der Verlegung des
> Bahnhofs.
Bild: Ein Samstag in Altona-Nord: Oberbaudirektor Franz-Josef Höing verteidigt…
Hamburg taz | Die Planungen für den Diebsteich werden laut
Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) weiter voran
getrieben, obwohl für die Verlegung des Fernbahnhofs Altona ein Baustopp
gilt. Die Planungen gingen „unabhängig von der Dauer des Gerichtsprozesses“
weiter, so Stapelfeldt.
Der Gerichtsprozess dreht sich um die geplante Verlegung des Fernbahnhofs
Altona um etwa anderthalb Kilometer nach Norden, an die S-Bahn-Station
Diebsteich: Den Neubau von Bahnhof und zwei Hochhäusern hatte das
Oberverwaltungsgerichts (OVG) gestoppt – wegen der fehlenden Planung für
eine neue Verladeeinrichtung für Autoreisezüge.
Eine Entscheidung im Hauptsacheverfahren könnte noch in diesem Sommer
ergehen. Seit dem Frühjahr verhandelt vor diesem Hintergrund Finanzsenator
Andreas Dressel (SPD) mit der Deutschen Bahn und den Klägern, um
auszuloten, wie das Projekt doch noch realisiert werden könnte. Denn an der
Verlegung des Bahnhofs hängt auch weiterer Wohnungsbau auf Land, über das
bislang noch Gleise laufen.
[1][Die Rahmenplanung stellte die Stadtentwicklungsbehörde] dann am Samstag
bei einem Vor-Ort-Termin auch den Bürgern vor. Oberbaudirektor Franz-Josef
Höing bekräftigte den Standpunkt der Senatorin: „Wir warten nicht auf die
Entscheidung zum Fernbahnhof in Diebsteich, sondern finden alle anderen
Bausteine dort richtig.“ Auf Nachfrage räumte er ein, dass die Pläne noch
unpräzise sind: „Was wir entwickelt haben, ist ein Korsett und nicht
fertige Architektur oder durchgestalteter Raum.“
## Kritiker sprechen von Fehlplanung
Den Angaben der Behörde zufolge soll auf dem sogenannten
Thyssen-Krupp-Areal nahe des S-Bahnhofs eine Musikhalle für gut 5.000
Besucher entstehen, dazu Gewerbeimmobilien und ein
Regionalliga-Fußballstadion. Gekauft hat die Stadt das Gelände bereits.
Unklar ist demnach aber noch, welche Investoren beteiligt sein werden.
Begonnen hat die Rahmenplanung im Mai 2018. Eine Gelegenheit zur
Bürgerbeteilung zum Diebsteich nahmen nach Angaben der Behörde mehr als 450
Menschen wahr, in zwei Ideenwerkstätten sowie online. Dabei sei etwa der
Wunsch nach „mehr sozialer und kultureller Infrastruktur“ geäußert worden.
Auf Nachfrage sagte Stapelfeldt jetzt, dass die Pläne im Hinblick auf die
soziale Infrastruktur flexibel seien: „Natürlich wird das in den weiteren
Überlegungen eine Rolle spielen.“
Initiiert hatte die Klage die [2][Altonaer Bürgerinitiative Prellbock]
zusammen mit dem [3][Verkehrsclub Deutschland, Bezirk Nord]. Zu den nun
vorgetragenen Planungen äußert die Initiative sich kritisch: „Man tut so,
als hätte es die gesamte politische Entwicklung – die Gespräche mit Herrn
Dressel und den Gerichtsprozess – nicht gegeben“, sagte Prellbock-Sprecher
Michael Jung der taz. Er spricht von „Fehlplanung“. Auch das
[4][Nachbarschaftsforum „Kein Diebsteich 23“] kritisierte die Pläne: In
einem Flugblatt sowie auf der Veranstaltung am Samstag forderte man statt
Musikhalle und Stadion bezahlbare Wohnungen und Kleingewerbe.
Nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde entspricht die Planung teilweise
einem „[5][Masterplan]“, den 2017 die Handelskammer für Diebsteich
formuliert hatte. So soll die dortige gewerbliche Nutzung weitgehend
unangetastet bleiben. Im damaligen Papier finden sich auch Sportplätze,
allerdings auf dem Dach des Gebäudes des Großhandelskonzerns Metro; eine
Eventhalle für rund 5.000 Gäste taucht dort als Teil eines Kongresszentrums
auf.
Laut der Behörde sollen bestehende Wohnungen, etwa in der Isebekstraße,
nicht angetastet werden. Auch der Friedhof Diebsteich soll bleiben –
weitgehend. In dieser Sache verhandelt die Stadt mit der Kirche über eine
mögliche Nutzung wegfallender Grab- als Grünflachen. Auch dazu hatte die
Handelskammer 2017 einen ähnlichen Vorschlag gemacht.
24 Jun 2019
## LINKS
[1] https://www.hamburg.de/bsw/12720376/2019-06-22-bsw-erster-rahmenplan-entwur…
[2] http://prellbock-altona.de/
[3] https://nord.vcd.org/startseite/
[4] https://www.diebsteich.info/
[5] https://www.youtube.com/watch?v=NQD03JaOKcU
## AUTOREN
Sebastian Grundke
## TAGS
Bahnhof Altona
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