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# taz.de -- Tod des Kasseler Regierungspräsidenten: 80 Hinweise zum Schuss auf…
> Im Fernsehen wird der tragische Fall besprochen. Danach klingelt bei den
> Ermittlern das Telefon – eine Spur, auch ins rechte Lager, gab es
> zunächst aber wohl nicht.
Bild: Polizist*innen bei der Spurensuche in Lübckes Nachbarschaft
Kassel/Wolfhagen/Berlin dpa/taz | Im Fall des erschossenen Kasseler
Regierungspräsidenten hat ein Zeugenaufruf im Fernsehen zunächst keinen
Durchbruch bei den Ermittlungen gebracht. Nachdem die ZDF-Sendung
„Aktenzeichen XY… ungelöst“ [1][über den Tod von Walter Lübcke] berich…
hatte, seien zwar 80 Hinweise eingegangen. „Eine ganz heiße Spur war aber
noch nicht dabei“, sagte Torsten Werner, Sprecher der Sonderkommission
(Soko) der Polizei am Donnerstag.
Da in der Tatnacht nur wenige Meter entfernt vom Haus des 65 Jahre alten
CDU-Politikers eine Kirmes stattfand, hatten die Ermittler Besucher darum
gebeten, Fotos und Videos des Festes an die Polizei zu schicken. Auch nach
Zeugen, die einen Schuss gehört hatten, wurde gesucht. Dieses Material
werde nun ausgewertet, sagte Andreas Thöne, Sprecher der Staatsanwaltschaft
Kassel: „Zum Stand der Ermittlungen gibt es nichts, was wir verlautbaren
können.“
Laut Staatsanwaltschaft war am Mittwoch erneut der Tatort in dem
900-Einwohner-Dorf Wolfhagen-Istha bei Kassel nach Spuren abgesucht worden.
Zudem wurde die Soko „Liemecke“ von etwa 20 auf rund 50 Beamte verstärkt.
Es sei üblich, dass solch eine Einheit im Laufe der Ermittlungen
aufgestockt werde, sagte Polizeisprecher Werner.
Lübcke war in der Nacht zum Sonntag gegen 0.30 Uhr auf der Terrasse seines
Wohnhauses mit einer Schussverletzung am Kopf entdeckt worden.
Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Die Obduktion ergab, dass der
Politiker mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe getötet worden war. Das
Motiv ist unklar.
## Im Netz verhöhnten Rechte Lübcke
Die Trauerfeier für den Regierungspräsidenten wird am 13. Juni (16.00 Uhr)
in Kassel stattfinden. In der Martinskirche werde es einen
Trauergottesdienst mit „protokollarischen Ehrenbekundungen“ geben, sagte
die stellvertretende Regierungssprecherin in Hessen, Elke Cezanne.
Bei dem Trauergottesdienst werden Polizei und Bundeswehr eine Ehrenwache am
Sarg halten. Zudem werde der Sarg mit der Hessen-Fahne bedeckt.
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und der Bischof der Evangelischen
Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Martin Hein, werden sprechen.
Im Internet waren höhnische Kommentare von Rechtsgerichteten zum Tod
Lübckes zu lesen. So war laut dem Blog Die Volksverpetzer von einer „guten
Tat“ die Rede. Rechte hetzten im Netz immer wieder gegen Lübcke, weil er
sich im Oktober 2015 bei einer Veranstaltung gegen rassistische
Zwischenrufe gewehrt hatte.
Es lohne sich, in Deutschland zu leben und für die Werte der Republik
einzutreten, hatte Lübcke damals den Störern zugerufen. Und hinzugefügt:
„Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen, wenn
er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen.“
Dieses Zitat sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Lübcke war danach
monatelang Ziel von Hassbotschaften aus der rechten Szene.
Für einen Zusammenhang zwischen diesen Vorfällen und dem Mord gebe es nach
bisherigem Stand keine Erkenntnisse, sagte indes LKA-Chefin Thurau.
6 Jun 2019
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