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# taz.de -- Erneute Ermittlungen in Eutin: Polizeischüler mit Hakenkreuz
> Die Polizeischule im schleswig-holsteinischen Eutin war wegen Mobbing-,
> Sexismus- und Rassismusvorwürfen in den Medien. Eine NS-Armbinde fehlte
> noch.
Bild: Musste den Hut nehmen: Polizeischüler aus Eutin mit NS-Armbinde
Hamburg taz | Die Polizeischule Eutin kommt aus den Negativ-Schlagzeilen
nicht heraus. Vergangene Woche leitete die Staatsanwaltsschaft Lübeck
Ermittlungen gegen einen Polizeianwärter ein. Der 20-Jährige hatte sich auf
einem Foto mit Hakenkreuz-Binde und Wehrmachtsmütze dargestellt. „Auf dem
Kopf trug er ein olivfarbenes Schiffchen der Wehrmacht, unterhalb des
Reichsadlers in der oberen Hälfte befindet sich das Hakenkreuz“, heißt es
in einem internen Polizeibericht.
Es ist nicht der erste problematische Vorfall in der Polizeischule. In der
Vergangenheit [1][wurden Fälle von Sexismus, Fremdenfeindlichkeit und
rechtem Gedankengut] bekannt. Die Vorwürfe richteten sich sowohl gegen
Schüler als auch gegen Ausbilder, es wurden mehrfach Untersuchungsverfahren
aufgrund von rassistischem Handeln oder Äußerungen eingeleitet.
Der aktuelle Fall sei dem Leiter des Plöner Polizeireviers bereits im
August 2018 bekannt geworden, als ein anonymes Foto beim Leiter der
Polizeibehörde ankam. Das Landespolizeiamt durchsuchte die Wohnung des
Polizeischülers. Zudem wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts
einer Straftat nach dem Waffengesetz eingeleitet, das laut der Lübecker
Oberstaatsanwältin Ulla Hingst noch nicht abgeschlossen ist.
Der Beschuldigte habe laut Hingst „historisches Interesse“ am Ersten und
Zweiten Weltkrieg und nehme an sogenannten Reenactment-Veranstaltungen
teil, bei denen konkrete geschichtliche Ereignisse in möglichst
authentischer Weise vor Zuschauern neu inszeniert werden.
## Anfangsverdacht wegen Volksverhetzung
Der Polizeischüler beteuert, weder rechtsradikale noch
gewaltverherrlichende Anschauungen zu haben
Allerdings fiel er auch in Whats-App-Gruppen-Chats auf: Unter anderem soll
er Juden ein „verfluchtes wurzelloses Volk“ genannt haben. Derzeit wird
laut Hingst ein Anfangsverdacht wegen Volksverhetzung geprüft. Sollte sich
dieser bestätigen, werde ein Verfahren eingeleitet.
Das Landepolizeiamt hat den 20-Jährigen aufgrund fehlender charakterlicher
Eignung fristlos entlassen. „Wenn die nun vorliegenden Erkenntnisse vor der
Einstellung bekannt gewesen wären, hätten sie zum Ausschluss vom
Einstellungsverfahren geführt“, beteuert Dennis Schneider, Sprecher des
Landespolizeiamts Schleswig-Holstein.
Für ihn gebe es [2][keinerlei strukturellen Defizite], die solche
Verhaltensweisen an der Polizeischule zulassen oder fördern. Vielmehr finde
seit einigen Jahren „eine sehr werteorientierte Ausbildung statt.“
8 Jun 2019
## LINKS
[1] /Rechtsextremismus-bei-der-Polizei/!5543569
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## AUTOREN
Katharina Gebauer
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Polizei Schleswig-Holstein
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Hakenkreuz
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