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# taz.de -- Die Wahrheit: Archie und die Banane
> Der Prinz ist schwarz und könnte das Vereinigte Königreich mit den
> Vereinigten Staaten vereinen. Oh, holde Einigkeit!
Bild: Der BER: „Man kann das Desaster auch als Modellfall lesen“
Die beiden älteren englischen Touristinnen hatten anderes im Sinn als den
Brexit. Sie freuten sich vorige Woche in meiner Stammkneipe an der irischen
Westküste über Archie, das „Royal Baby“. Es habe die gespaltene Nation
vereint, erklärten sie. „Nichts dergleichen“, entgegnete ich. „Es hat ni…
mal die gespaltene königliche Familie vereint.“
William, Zweiter in der englischen Thronfolge, hatte seinen Bruder Harry
vor der Hochzeit mit der US-Schauspielerin Meghan Markle gewarnt, weil
deren Familie ein hohes Skandalpotenzial aufweise. Daraufhin soll Harry
einen Wutanfall bekommen haben. „Alles Klatschgeschichten“, meinten die
beiden Frauen. Aber nur darum gehe es doch bei den Windsors, sagte ich.
Die Frauen bedauerten, dass es entgegen der Tradition kein Foto vom
Elternpaar mit dem Baby vor dem Entbindungs-Krankenhaus gegeben habe. „Das
liegt daran, dass das Baby schwarz ist“, behauptete ich. „Die Gene von
Meghans Mutter Doria waren stärker als die von Harrys Mutter Diana. Jetzt
müssen sie das Foto retuschieren.“ Erst zwei Tage nach der Geburt wurde ein
Foto veröffentlicht, aber man konnte darauf nur die Nase des Knaben
erkennen.
Er steht an siebter Stelle in der Thronfolge. Sollten die sechs über ihm
Platzierten durch eine Epidemie dahingerafft werden, könnte er nicht nur
britischer König, sondern auch US-Präsident werden, denn durch seine Mutter
hat er die US-Staatsbürgerschaft. So könnte sich England am Ende doch noch
die Vereinigten Staaten zurückholen.
## Hardcore Windsor
Für die königlichen Reporter, die ihr Leben den Blaublütigen gewidmet
haben, und für die zwei Dutzend Hardcore-Windsor-Fans, die bei jeder
königlichen Geburt oder Gallenoperation vor dem Krankenhaus warten, war die
Nummer sieben eine Pleite. Da harrten sie tagelang vor dem Krankenhaus aus
– und dann passierte nichts. Das Ehepaar Sussex, wie die Eltern heißen, gab
eine Pressemitteilung über die Geburt heraus.
Die Sun, das gehässige Wurstblatt, schäumte. „Es wirft ein schlechtes Licht
auf das königliche Paar, die Nation sogar nach der Geburt im Dunkeln zu
lassen. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, über das Leben derjenigen
informiert zu werden, die sie durch ihre Steuern finanziert.“
Wenigstens hat man das Geschlecht des Babys bekanntgegeben. Bei der
Schwangerschaft von Schwägerin Kate zog der Fernsehsender ITV voriges Jahr
eine übersinnliche Banane zu Rate. Sollten die Kerne nach dem Aufschneiden
Y-förmig angeordnet sein, würde es ein Junge. Die Banane behielt recht.
Bei Baby Sussex gibt es hingegen beunruhigende Hinweise. „Der Knabe wurde
am 6. Tag des Monats geboren und wog 6 Pfund und 6 Unzen“, log ich den
beiden entsetzten englischen Touristinnen vor. „Dreimal die 6, das Zeichen
des Satans. Und Meghan Markles dritter Vorname ist Rosemary.“
13 May 2019
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Baby Sussex
Meghan Markle
Prinz Harry
Irland
Schwerpunkt Brexit
Schwerpunkt Iran
Irland
England
Royals
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