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# taz.de -- Kommentar Wahl in Nordmazedonien: Eine Klatsche für die Populisten
> Stevo Pendarovski ist zum Präsidenten gewählt worden. Damit gewinnt die
> progressive Mehrheit in Nordmazedonien an Stabilität.
Bild: Stevo Pendarovski (li.) auf einem Wahlplakat in Skopje
Der Wahlsieg des von [1][den Sozialdemokraten unterstützten
Präsidentschaftskandidaten Stevo Pendarovski] mit fast 52 Prozent der
Stimmen ist gleichzeitig ein großer Erfolg für den nordmazedonischen
Regierungschef Zoran Zaev. Mit der Gründung einer Regenbogenkoalition der
slawischen Mehrheit mit nationalen und anderen Minderheiten des
Vielvölkerstaates und der klaren Ansage, gegen die undemokratischen und
korrupten nationalistischen Populisten im Lande zu kämpfen, gelang es dem
linken Sozialdemokraten und Regierungschef, eine progressive Mehrheit im
Lande zusammenzufügen, die jetzt an Stabilität gewonnen hat.
Noch vor Jahresfrist hatten sich langjährige Beobachter und Kenner des
Landes durchaus skeptisch über die von Zaev eingeschlagenen Strategie
geäußert. Doch jetzt sind sich alle bis hinein in die Spitzen der EU einig,
dass Zaev gemeinsam mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras
eine historische Leistung vollbracht hat: Nämlich einen angesichts einer
vergifteten Vergangenheit beispielhaften Versöhnungsprozess zwischen den
slawischen Mazedoniern und Griechenland einzuleiten und gegen alle
Widerstände aus den nationalistischen Lagern beider Seiten auch
durchzusetzen.
Dass die von den Nationalisten der Oppositionspartei VMRO-DPMNE gestützte
Gordana Siljanovska trotz einer großen Angstkampagne mit 44,5 Prozent der
Stimmen durchgefallen ist, bedeutet jedoch noch kein Ruhekissen für Zaev.
Denn die Wahlbeteiligung von knapp 46 Prozent zeigt auch, dass die Mehrheit
der Bevölkerung nicht unbedingt begeistert auf seinen Zug aufgestiegen ist.
Stabilität wird er erst erreichen können, wenn er seine Versprechen in
Bezug auf die Integration des Landes in die Nato und die EU wahrmachen
kann.
Ob das allerdings angesichts des kritischen Zustandes der EU durchsetzbar
ist, bleibt abzuwarten. Die Widerstände in der EU werden auch nach den
Europawahlen groß bleiben.
Wenn der ungarische Geheimdienst letztes Jahr sogar in einer Nacht- und
Nebelaktion den früheren Regierungschef Nikola Gruevski zur Flucht
verhelfen kann, ohne dass dies einen Aufruhr in Brüssel und den
europäischen Hauptstädten zur Folge hat, dann zeigt dies nicht nur eine
politische, sondern auch eine moralische Krise in Europa auf, die bisher
nicht überwunden ist.
Die Option der Integration in die Nato dürfte für Zaev wohl einfacher
durchzusetzen sein. Russlands Strategie, mit Nationalisten und
Rechtsradikalen auf dem südlichen Balkan gegen die Nato-Integration zu
kämpfen, ist jetzt an den beiden linken Regierungen in Mazedonien und
Griechenland deutlich gescheitert.
6 May 2019
## LINKS
[1] /Praesidentschaftswahl-in-Nordmazedonien/!5592577
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Nordmazedonien
Griechenland
Stevo Pendarovski
Zoran Zaev
Nato
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