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# taz.de -- Kommentar Frankfurter Flughafen: Wie versprochen, so gebrochen
> Umweltaktivisten fühlen sich von dem grünen Wirtschaftminister Al-Wazir
> in Hessen beim Flughafen-Ausbau verraten. Völlig zu Recht.
Bild: Tut umweltfreundlich, hat aber trotzdem den Ausbau des Frankfurter Flugha…
Für den grünen hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir
war dieser Montag ein Tag, den er wohl lieber vergessen würde. Bei der
Grundsteinlegung für das neue, dritte Terminal auf dem Frankfurter
Flughafen glänzte er durch Abwesenheit. Wenigstens wollte er das Projekt
nicht mitfeiern, das [1][Grüne und Umweltverbände so lange hatten
verhindern] wollen. Für die Gegner des Flughafenausbaus, seine früheren
politischen Verbündeten, ist er selbst zum Buhmann geworden; als
Oppositionspolitiker habe er versprochen, Terminal 3 zu verhindern, um es
als Minister später dann doch durchzuwinken, so ihre Kritik.
Al-Wazir selbst beruft sich auf den fortgeschrittenen Planungs- und
Genehmigungsprozess, den er bedauerlicherweise nicht habe zurückdrehen
können. Mit dieser Einschätzung mag er richtig liegen. Die Erkenntnis hätte
ihm allerdings schon erheblich früher kommen müssen. Als grüner
Spitzenkandidat hat er so die Hoffnungen vieler enttäuscht, die das Ende
des Wachstums am Frankfurter Flughafen herbeisehnen. Unter einem grünen
Minister wird jetzt die Kapazität des Flughafens noch einmal kräftig
erhöht.
Die mit viel Tamtam angekündigte „Lärmobergrenze“ für den Flughafen ist …
fauler Kompromiss auf freiwilliger Basis. Die Luftverkehrswirtschaft hat
klargemacht, dass sie die Kapazität des Airports auszuschöpfen gedenkt und
gegebenenfalls eine [2][höhere Lärmbelastung durchsetzen wird], auch vor
Gericht, wenn es sein müsse.
Dass jetzt ein neues Terminal für jährlich 21 Millionen Fluggäste gebaut
wird, ohne dass bislang eine U- oder S-Bahn-Anbindung vorgesehen wäre, ist
das denkbar falsche Signal. Es ist dem grünen Minister bislang nicht
gelungen, dem ungebremsten Wachstum des Frankfurter Flughafens etwas
entgegenzusetzen, obwohl das Land als größter Anteilseigner Einfluss nehmen
könnte.
Al-Wazir kann sich damit trösten, dass seine Umfragewerte bislang keinen
Schaden genommen haben. Nach dem aktuellen Hessentrend des Hessischen
Rundfunks sind die Grünen in der Koalition mit der CDU mit 21 Prozent dem
Partner CDU (27) dicht auf den Fersen. Die SPD landet mit 19 Prozent sogar
abgeschlagen auf Platz drei.
30 Apr 2019
## LINKS
[1] /Protest-gegen-Frankfurter-Flughafen/!5548746
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## AUTOREN
Christoph Schmidt-Lunau
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Grüne Hessen
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