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# taz.de -- Petition auf Change.org: „The real DFB-Pokalfinale“
> Dusel-Bayern-München gegen Brause-RB-Leipzig? Nö. Eine Petition fordert,
> das Nordderby zwischen Werder Bremen und dem HSV aufzuwerten.
Bild: Her mit dem Nordderby-Ersatzpokalfinale – und eine Papierkugel dürfte,…
Oh ja, Fußball kann so ungerecht sein. Im Halbfinale des DFB-Pokals
zwischen Bayern München und Werder Bremen zeigte er [1][sein
erbarmungsloses Gesicht]. Zwar waren die Bremer über weite Strecken die
bessere Mannschaft und holten einen Zwei-Tore-Rückstand auf – mussten sich
aber nach einem umstrittenen Strafstoß mit 2:3 geschlagen geben. Blöd für
Werder, noch blöder für die wahrscheinlich niemals endende Diskussion um
den Videoassistenten.
In der Schlussphase hatte das Schiedsrichtergespann ein Foul an Bayerns
Hochgeschwindigkeits-Angreifer Kingsley Coman im Strafraum gesehen. Das
Problem: Da war gar kein Foul. Der Videoassistent griff aufgrund mangelnder
Kommunikation mit Schiedsrichter Daniel Siebert nicht ein. Sogar
Deutschlands oberster Videoschiedsrichter Jochen Drees gab später zu, dass
der Elfmeterpfiff aus „schiedsrichterfachlicher Sicht“ nicht korrekt war.
Den Bremer Unmut konnte das kaum schmälern.
Ausgerechnet in Hamburg erwärmte diese Ungerechtigkeit die Herzen einiger
Fußballfans. Anhänger des in Bremen sonst so verhassten HSV starteten
[2][bei change.org eine Petition], die sich für die Austragung des
Nordderbys als „The real DFB-Pokalfinale!“ einsetzt. Hinter dem Begehren
steckt die Facebook-Seite HSVInside mit über 11.000 Gefällt-mir-Angaben.
Motiviert haben dürfte die Hamburger natürlich auch das eigene Ausscheiden
aus dem Pokalwettbewerb. Mit 3:1 besiegte die von einigen als generelle
Wettbewerbsverzerrung wahrgenommene Truppe aus Leipzig die Hamburger. Das
Internetportal WerderNews startete dann bei change.org eine identische
Petition. „Führt der Pokal zur Verbrüderung von HSV und Werder?“, fragte
daraufhin das Hamburger Abendblatt.
Die sonst so ausgeprägte Rivalität zwischen Hamburger und Bremer Fans rückt
also in den Hintergrund. Der verletzte Gerechtigkeitssinn sorgt gar für
eine solidarische Symbiose. Für weniger fußballbekloppte Leute: Das ist in
etwa so, als ob Markus Söder und Anton Hofreiter auf einmal gemeinsam gegen
Christian Lindner und Annegret Kramp-Karrenbauer rebellierten.
## HSV dämpft die Hoffnungen
Das alternative Finale soll übrigens zeitgleich zum Antipathie-Gipfel am
25. Mai zwischen den Bayern und RB Leipzig ausgetragen werden.
Werder-Sportchef Frank Baumann zeigte sich im Gespräch mit Bremen Vier
nicht abgeneigt: „Ich glaube, dass da deutlich mehr los wäre, dass da die
bessere Atmosphäre herrschen würde.“
Dennoch hält sich die Zahl der Unterstützer bisher in Grenzen – etwas
weniger als 1.000 Menschen haben die beiden Petitionen unterzeichnet. Eine
öffentliche Veranstaltung bei Facebook mit derselben Intention kommt
dagegen auf 17.000 Zusagen und 20.000 Interessierte.
Der HSV dämpfte die Hoffnungen der Fans bereits; auf Anfrage des Bremer
TV-Regionalmagazins „buten un binnen“ antwortete die Presseabteilung: „Au…
wenn die Idee charmant klingt, haben Sie sicher Verständnis dafür, dass
sich unsere Spieler und Verantwortlichen derzeit komplett auf den
Ligaendspurt und das Erreichen der sportlichen Ziele konzentrieren.“
So wollen die Hamburger nach dem ersten Abstieg ihrer Vereinsgeschichte in
der kommenden Saison wieder in der 1. Bundesliga spielen.
4 May 2019
## LINKS
[1] /Kolumne-Pressschlag/!5587634
[2] https://www.change.org/p/werder-bremen-hamburger-sportverein-nordderby-am-2…
## AUTOREN
Simon Wörz
## TAGS
Werder Bremen
HSV
Pokalfinale
Fußball
Fußball
Daniel Siebert
Lesestück Recherche und Reportage
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