# taz.de -- TuSA 06-Chefin über DFB-Bewerbung: „Das ist kein Witz“ | |
> Ute Groth, Vorsitzende des Düsseldorfer Vereins TuSA 06, möchte | |
> DFB-Präsidentin werden. Damit wäre sie die erste Frau auf dem Posten. | |
Bild: Der DFB: Eine große Baustelle, der Ute Groth sich als künftige Präside… | |
taz: Frau Groth, man liest jetzt allerorten, Sie wollen DFB-Präsidentin | |
werden. Handelt es sich dabei um Fake News? | |
Ute Groth: Nein, ich habe am 5. April ein Bewerbungsschreiben an den DFB | |
geschickt, schriftlich per Post, und ich habe am vergangenen Freitag die | |
Rückmeldung bekommen, dass die Bewerbung eingegangen ist. Damit ist es kein | |
Witz. | |
Haben Sie keine Angst vor dem [1][Moloch DFB]? | |
Respekt schon, aber Angst keine. | |
Was prädestiniert Sie dafür, den größten Sportfachverband der Welt zu | |
führen? | |
Meine Ehrlichkeit. | |
Reicht das schon? | |
Ich glaub, das reicht schon. | |
Müssen Sie nicht noch ein paar mehr Kompetenzen einbringen? | |
Ich bin seit 12 Jahren Vereinsvorsitzende von einem kleinen Verein. Da | |
macht man auch ganz viel, man muss das nur übertragen auf das Große. Was | |
man in der Satzung des DFB liest, das steht auch so in unserer Satzung des | |
TuSA 06 Düsseldorf. Und der Profibereich, also die Sparte, die so groß | |
gemacht wird, ist ja eigentlich nicht das ursächliche Geschäft des DFB und | |
auch nicht der 25.000 Vereine, die da angegliedert sind. | |
Ihr Verein hat 1.200 Mitglieder, der DFB über 7 Millionen. Das ist schon | |
eine andere Preisklasse. | |
Ja, aber vieles organisiert sich selbst, die Vereine, die Landesverbände. | |
Als DFB muss man nur Leitlinien formulieren. Ich habe als DFB-Präsidium die | |
Aufgabe, das alles zu strukturieren, und da ist die Zahl der Mitglieder | |
nicht entscheidend. Entscheidend ist, wie der DFB zukunftsfähig wird. | |
Es ist interessant, dass Sie sagen: „Ich als DFB-Präsidium“! | |
(lacht) Ich mache mir sehr viele Gedanken. Die Bewerbung war sehr spontan, | |
weil ich mich geärgert habe, und jetzt arbeite ich mich immer mehr in | |
dieses Thema ein. Natürlich kann ich noch nicht so viel wissen, weil ich | |
nicht an der Quelle sitze, aber im Grunde genommen ist es nur eine | |
Vereinsstruktur im Großen. | |
Worüber haben Sie sich denn geärgert? | |
Ich ärgere mich, dass der DFB mit seinen Führungsposten so ein schlechtes | |
Bild abgibt, und das schon seit Jahren. Das färbt ab auf Leute, die auf den | |
unteren Ebenen arbeiten. Wenn man mit Leuten über den DFB spricht, dann | |
schlagen alle nur die Hände über dem Kopf zusammen. | |
Warum ist das so? | |
Offensichtlich geht es auch um unlautere Geschäfte. Deshalb gab es die | |
letzten Rücktritte. Das ist nicht im Sinne der Ehrenamtler, wenn die | |
Führungsebene so ein Bild abgibt. | |
Haben Sie auch schon einmal selbst schlechte Erfahrungen mit dem DFB | |
gemacht? | |
Nee, eigentlich nicht. Die Regional- und Landesverbände sind in Ordnung, | |
finde ich. | |
Sie werden von dem katholischen Sportverband DJK unterstützt, aber wenn im | |
September ein neuer DFB-Präsident oder eine -Präsidentin gewählt wird, | |
müssten Sie satzungsgemäß von einem Landesverband vorgeschlagen werden. | |
Sind Sie sicher? | |
Ja, taz-Kollege Andreas Rüttenauer wollte ja auch schon einmal | |
DFB-Präsident werden und scheiterte leider früh an dieser Hürde. | |
So weit bin ich noch nicht gekommen, obwohl ich mich jetzt auch schon seit | |
zwei Wochen durch die Satzungen arbeite. Ich habe ja, wie gesagt, die | |
Rückantwort des DFB erhalten, da hätte ich mir gewünscht, dass man mir | |
sagt, wie man das angehen muss. | |
Ich weiß nicht, ob es zu erwarten ist, vom DFB Hilfeleistung in | |
Verfahrensfragen zu bekommen. | |
(lacht) | |
Haben Sie schon eine Agenda? | |
Der Fokus muss auf den Amateursport gerichtet werden. Es gibt so viel mehr | |
als die paar Profivereine. Die Öffentlichkeitsarbeit ist viel zu sehr auf | |
den Profibereich ausgerichtet. Das würde ich gerne ändern und damit die | |
großartige Arbeit an der Basis in den Vordergrund rücken. Der DFB ist in | |
erster Linie eine Vereinigung von Amateursportvereinen. Da steht es 25.000 | |
zu 56, was die Anzahl anbelangt. | |
Wie ließe sich denn der Amateur- mit dem Profisport versöhnen? | |
Das ist schwer, wenn der normale Fan immer mehr für Fußballspiele, die er | |
im Fernsehen sehen will, zahlen muss auf verschiedenen Portalen und die | |
Spieltage zerfasern. Das alles trägt nicht gerade zu einer Versöhnung bei. | |
Geld und Vermarktung sollten nicht vordringlich sein, sondern die | |
sportliche Seite. | |
In der Geschichte des DFB hat es [2][noch nie eine Frau an der Spitze] | |
gegeben. Könnten Sie da besondere Impulse geben? | |
Es ist nicht so wichtig, ob das eine Frau oder ein Mann macht. Es kommt auf | |
die Ergebnisse, auf das Team an. Entscheidend ist die Ehrlichkeit. | |
Stellen Sie sich jetzt ein Team zusammen, um die Bewerbung voranzubringen? | |
Leute aus meinem Umfeld haben mir geraten, nicht auf jede Frage am Telefon | |
zu antworten. Der DFB hat auf jeden Fall ein Personalberatungsbüro | |
eingeschaltet, um einen geeigneten Kandidaten zu finden. | |
Wären Sie auch bereit für eine Doppelspitze? | |
Das wäre eine Option, ja. Ich muss aber jetzt erst mal schauen, wie es für | |
mich weitergeht. | |
Vielleicht hilft ein Stoßgebet. Sie sind gläubige Katholikin? | |
Nee, ich bin nicht in der Kirche. Wir sind als Verein im DJK [Deutsche | |
Jugendkraft; d. Red.]. Ich arbeite da mit, weil es viel um Ethik geht. | |
4 May 2019 | |
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## AUTOREN | |
Markus Völker | |
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