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# taz.de -- Kommentar Trumps Iran-Politik: Den Markt als Hebel nutzen
> Die internationale Gemeinschaft muss reagieren, um das Schlimmste zu
> verhindern: einen Krieg mit dem Iran. Dabei helfen Worte nichts.
Bild: Nur seine Basis in den USA kann Trump beeindrucken
Das Ende der Ausnahmeregelungen bei den [1][von Washington verhängten
Iran-Sanktionen] für acht Länder ist ein schlechtes Zeichen. Sowohl für den
Iran als auch für die internationale Gemeinschaft. Die Maßnahme zeigt, dass
sich in der Washingtoner Nahostpolitik wieder einmal die Scharfmacher
durchgesetzt haben. Unter ihnen solche wie Sicherheitsberater John Bolton,
der schon 2003 in den Irakkrieg getrieben hat. Und solche, wie
Schwiegersohn Jared Kushner, der sich allein auf zwei Alliierte der USA in
der Region konzentriert: Israel und Saudi-Arabien. Sie sind bereit, die
Interessen aller anderen Akteure zu vernachlässigen und das Land, aus dem
die Mörder von Jamal Khashoggi sowie die meisten Attentäter von 9/11
kommen, zu belohnen.
Dass Trump es schafft, Teheran mit dem Gehabe zu beeindrucken, mit dem er
den „kleinen Raketenmann“ aus Pjöngjang theatralisch an den
Verhandlungstisch gebracht hat – wenngleich ohne spürbares Ergebnis –, ist
unwahrscheinlich. Der Iran zeigt seit vier Jahrzehnten, dass er auf
Drohungen aus Washington nicht klein beigibt.
Seine Basis zu Hause hingegen kann Trump beeindrucken. Denn die ist seit
vier Jahrzehnten auf Anti-Iran gepolt. Da von Washington keine Kehrtwende
zu erwarten ist, muss die internationale Gemeinschaft reagieren, um das
Schlimmste zu verhindern: den Krieg mit dem Iran, der für Trumps Regierung
eine Option ist. Die Hardliner in Washington hören nicht auf ihre
Alliierten. Manche, darunter Bolton, sind nicht einmal an dem Prinzip von
Alliierten interessiert. Aber sie reagieren sehr wohl auf ökonomischen
Druck.
Der globalisierte Markt also ist der Hebel, den es zu nutzen gilt. Die
beiden Riesen, China und Indien, können für sich selbst sprechen und
Washington mit Zöllen und Umorientierungen ihres Handels drohen. [2][Die
kleineren Länder hingegen] brauchen die regionalen und internationalen
Organisationen. Für Italien und Griechenland ist es an der EU, Washington
klarzumachen, dass es die Sanktionen nicht akzeptiert.
24 Apr 2019
## LINKS
[1] /US-Sanktionen-gegen-Iran/!5548048
[2] /Sicherheitskonferenz-in-Muenchen/!5570922
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Verhältnis Iran - Israel
Schwerpunkt Iran
US-Sanktionen
Europa
Atomabkommen
Öl
USA
Kim Jong Un
Sicherheitskonferenz
Sicherheitskonferenz
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