# taz.de -- AfD in Bayern: Im freien Zerfall | |
> Der Co-Fraktionschef der AfD in Bayern kündigte seinen Austritt aus der | |
> Partei an. Es ist der vorläufige Höhepunkt turbulenter Tage in der | |
> Partei. | |
Bild: Mir hoitn net zam: Markus Klenk kündigte seinen Austritt aus der AfD an. | |
Dass dieses Selfie am Freitagnachmittag bei Facebook, Twitter & Co. die | |
Runde machen würde, war klar. Nur zwei Tage war es da alt, die bayerische | |
AfD-Abgeordnete Katrin Ebner-Steiner hatte es beim Maibockanstich im | |
Hofbräuhaus geschossen, es zeigte sie gemeinsam mit ihrem Co-Fraktionschef | |
Markus Plenk. „Mir hoitn zam – Gemeinsam für unsere Heimat!“, hatte | |
Ebner-Steiner auf Facebook zu dem Bild geschrieben. Was es mit dem | |
Zusammenhalt auf sich hatte, sollte sich dann ganz schnell zeigen. Am | |
Freitag kündigte Plenk seinen Austritt aus Partei und Fraktion an. Er habe | |
es „satt, die bürgerliche Fassade einer im Kern fremdenfeindlichen und | |
extremistischen Partei zu sein.“ | |
Es ist der vorläufige Höhepunkt turbulenter Tage in der Fraktion. Gut eine | |
Woche zuvor hat bereits Raimund Swoboda seinen Austritt erklärt. Als Grund | |
nannte er einen Rechtsruck der Fraktion und sprach von Leuten, die sich „im | |
geistigen Gewand und Jargon eines neonational-revolutionären | |
Extremismus-Denkens eine Fraktion unter den Nagel reißen“. Ein Ausschluss | |
wiederum des Abgeordneten Franz Bergmüller, den Ebner-Steiner forciert | |
hatte, nachdem der sich verständnisvoll über die Swobodas Motive geäußert | |
hatte, wurde im letzten Moment abgewendet. | |
Plenk ist Biobauer im Chiemgau, in ein paar Wochen wird er 50. Früher war | |
er mal bei der Bayernpartei, bevor er zur AfD wechselte. Nun, kündigte er | |
an, will er einen Mitgliedsantrag bei der CSU stellen. Ihm sei es wichtig, | |
weiterhin politisch tätig zu sein. „Wer Dinge in diesem Land bewegen will, | |
darf nicht nur provozieren, sondern muss auch konkrete Sachpolitik machen.“ | |
In der AfD-Fraktion sei dies nicht möglich gewesen. | |
In der Regel werden Parlamentarier, die ihre Partei verlassen, beim | |
politischen Mitbewerber gern aufgenommen und oft dafür sogar belohnt, | |
beispielsweise mit einem aussichtsreichen Listenplatz bei der nächsten | |
Wahl. Bestes Beispiel im aktuellen Landtag ist der heutige FDP-Mann | |
Alexander Muthmann, der in der vergangenen Legislaturperiode die | |
Freie-Wähler-Fraktion verlassen hatte. Ein ehemaliger AfDler in der | |
Fraktion könnte jedoch dem Ruf mehr schaden, als das zusätzliche Mandat | |
nutzt. Die bisherigen Reaktionen aus der CSU auf Plenks Avancen fielen | |
entsprechend verhalten aus. | |
## Das Programm lautet Provokation | |
Ein großer Teil der verbliebenen 20 Fraktionsmitglieder gilt als stramm | |
rechts und steht hinter Ebner-Steiner, die wiederum dem völkischen „Flügel�… | |
des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke nahe steht. Inhaltlich fielen die | |
Parlamentarier seit ihrem Einzug ins Parlament vor einem halben Jahr bisher | |
nicht weiter auf. Ihr Programm lautete Provokation. Einer von ihnen fing | |
sich die erste Rüge im Bayerischen Landtag seit 25 Jahren ein, als er | |
Angela Merkel als „Stasi- und Schnüffelkanzlerin“ bezeichnete. | |
Zum Eklat kam es auch, als die meisten der AfD-Abgeordneten während einer | |
Rede von Charlotte Knobloch den Plenarsaal verließen. Die frühere | |
Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland hatte bei einer | |
Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus gesagt, die AfD gründe | |
ihre Politik auf Hass und Ausgrenzung und stehe für sie nicht auf dem Boden | |
der Verfassung. Zuletzt wurde zudem bekannt, dass zwei Fraktionsmitarbeiter | |
gute Verbindungen zur NPD pflegten. | |
Dass es nun bei den beiden Austritten bleibt, gilt keinesfalls als | |
ausgemacht. | |
7 Apr 2019 | |
## AUTOREN | |
Dominik Baur | |
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