# taz.de -- Amazons „Alexa“ und Überwachung: Das Leben der Einen | |
> Costa Rica, Deutschland und Amazons „Alexa“, das verbindet: Ein Pitch für | |
> den nächsten Film von Florian Henckel von Donnersmarck. | |
Bild: „Alexa – lös den Konzern Amazon auf!“ | |
Erster Akt: Ruben Sanchez ist ein mittelalter schüchterner Mitarbeiter von | |
Amazon in Costa Rica, der deutsche [1][Kundenanfragen an Alexa auswertet], | |
um die Qualität der Antworten zu verbessern. Er spricht perfekt Deutsch, | |
verehrt seit seiner Jugend (deutsche Vorfahren) Thomas Mann und führt ein | |
zurückgezogenes graues Leben. Unter den vielen Stimmen, die er abhört, | |
fällt ihm eine besonders auf, als sie sich den „Zauberberg“ als Hörbuch | |
bestellt. Er verliebt sich in sie, darf sie nicht nachverfolgen, doch ein | |
Kollege verrät ihm, wie er über Alexa die Zielperson überwachen kann. | |
Zweiter Akt: Ruben bekommt Einblick in das Leben von Nora Wiesler, der | |
Zielperson, einer Journalistin in Berlin. Er hört sie über Alexa jetzt auch | |
privat ab. Ohne dass sie es ahnt, ist es nicht Alexa, die ihre Fragen | |
beantwortet, sondern Ruben. Sie haben schöne Momente zusammen, wenn sie | |
sich den „Zauberberg“ zum Einschlafen vorlesen lässt: Ruben ist der | |
Vorleser. Dann die dramatische Wendung: Nora bestellt über Alexa Kondome | |
und hat am Abend offensichtlich Männerbesuch. Ruben ist alarmiert. Über | |
Alexa spielt er stimmungstötende Musik und beschließt, nach Deutschland zu | |
fliegen, um Nora einen Heiratsantrag zu machen. | |
Dritter Akt: Bei der Vorbereitung seiner Reise kommt es zu merkwürdigen | |
Zwischenfällen. Rubens Kreditkarte wird gesperrt, er wird benachrichtigt, | |
sein Flug sei gestrichen (obwohl er es in Wahrheit gar nicht wurde), auf | |
seiner Arbeit hört Ruben ein Klicken in der Leitung, das darauf schließen | |
lässt, dass er selbst überwacht wird. Es stellt sich heraus: Die | |
Sicherheitsleute von Amazon sind auf ihn aufmerksam geworden und | |
torpedieren dezent, aber wirksam seine Reise nach Deutschland. Ruben gibt | |
die Reise auf, zum Glück funktioniert aber noch seine private Überwachung | |
von Nora über Alexa. Das ist sein einziger Trost. | |
Vierter Akt: Zweite Wendung: Nora bestellt nun ihrerseits über Alexa | |
Flugtickets nach Costa Rica. Es stellt sich heraus, dass sie als kritische | |
Journalistin arbeitet, die die Umtriebe der großen Internetkonzerne | |
recherchieren soll. Ruben ist außer sich vor Angst, dass die | |
Sicherheitsleute ihr gefährlich werden könnten. Er erwartet sie im | |
Flughafen, erspäht tatsächlich verdächtige Männer in dunklen Anzügen und | |
spielt heimlich Noras Schutzengel, indem er sich als Taxifahrer ausgibt, | |
sie zu ihrem Hotel fährt und die Männer in den dunklen Anzügen dabei | |
abhängt. | |
Fünfter Akt: Showdown. Nora hat einen Termin mit einem Amazon-Chef, Ruben | |
will sie warnen, es kommt zu Handgreiflichkeiten mit den Sicherheitsleuten. | |
Da erkennt Nora seine Stimme: „Du warst Alexa!“ Er gesteht, sie ist empört | |
und will ihn verhaften lassen. Er rennt auf die Straße und wird von einem | |
Lkw überfahren. Im Sterben haucht er einen letzten Satz: „Alexa, einen | |
Crayon.“ | |
Abspann. Musik. Stimmengewirr mit Alexa-Anfragen. | |
13 Apr 2019 | |
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[1] https://www.spiegel.de/netzwelt/web/alexa-gespraeche-warum-amazon-auch-baby… | |
## AUTOREN | |
Dirk Knipphals | |
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