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# taz.de -- Fehlgeburt auf Instagram publik gemacht: Hilaria Baldwin bricht ein…
> Die Yogalehrerin und Mutter von vier Kindern spricht offen an, dass sie
> eine Fehlgeburt erwartet. Oft schweigen Frauen darüber.
Bild: „Es gibt so viel Heimlichtuerei über das 1. Trimester“, schreibt Bal…
Hilaria Baldwin hatte eine Ahnung. „Ich möchte mit euch teilen, dass ich
wahrscheinlich eine Fehlgeburt erlebe“, schrieb die 35-Jährige [1][auf
Instagram]. Der Embryo habe einen schwachen Herzschlag und wachse sehr
wenig. Am Mittwoch bestätigt sich ihre Befürchtung. „Heute war auf dem Scan
kein Herzschlag zu sehen“, [2][postet sie auf der Plattform]. „Es ist also
vorbei.“
Hilaria Baldwin ist nicht nur Yogalehrerin und Mutter von vier Kindern,
sondern auch Autorin des Selbsthilfe-Buches „The Living Clearly Method“, in
dem sie Tipps für ein gesundes Leben gibt. Außerdem ist sie Gastgeberin des
Podcasts „Mom Brain“ und nebenbei auch noch Ehefrau des US-Schauspielers
Alec Baldwin. Gemeinsam leben sie in einem Gutshaus aus dem 18. Jahrhundert
auf Long Island, einer zu New York gehörenden Insel.
Während ihr Mann in Filmen wie „Mission: Impossible – Fallout“ oder „A…
Is Born“ zu sehen ist, zeigt sie sich und ihr Leben auf ihrem
Instagram-Profil. Über eine halbe Million Follower*innen hat sie da. Mit
ihnen teilt sie Fotos ihrer Kinder, von Familienausflügen mit ihrem Mann
oder von Yoga-Übungen. Mal sind die Bilder unscharf, mal schlecht
belichtet, nur wenige sind mit Filtern versehen. Das ist nicht nur
untypisch für die Plattform, sondern lässt Baldwin auch nahbar erscheinen.
Wäre nicht das ein oder andere Foto in Abendrobe auf dem roten Teppich
dabei, sie könnte eine gutbürgerliche Insta-Mom ohne Promi-Status sein.
Deswegen passt es, wenn sie schreibt: „Ich war immer offen mit euch über
meine Familie, meine Fitness, meine Schwangerschaften […], also will ich
auch das nicht vor euch verheimlichen, auch wenn es nicht so positiv und
schimmernd wie der Rest ist.“ Sie denke, es sei wichtig, die Wahrheit zu
zeigen, schreibt sie weiter, um das Stigma von Fehlgeburten zu nehmen.
## Das Schweigen brechen
Denn über das Thema wurde und wird geschwiegen. Die Folge: Es entstand der
Eindruck, es würde nur selten Fehlgeburten geben. Dabei passieren sie recht
häufig, je nach Quelle bei jeder fünften oder gar bei jeder dritten
Schwangerschaft. Meist kommt es in den ersten zwölf Wochen zum Abort. Paare
sind deswegen oft dazu angehalten, ihr Glück in dieser Zeit noch für sich
zu behalten.
Hilaria Baldwin hat darauf keine Lust. „Es gibt so viel Heimlichtuerei über
das erste Trimester“, schreibt sie. „Das mag für einige funktionieren, für
mich ist es erschöpfend.“ Sie will mit ihrer Ehrlichkeit auch andere
Personen, die diese Erfahrungen machen, dazu ermutigen, darüber zu
sprechen.
Das Schweigen zu brechen ist auch bei diesem Thema wichtig. Denn nur, wenn
Betroffene sich über ihre Erfahrungen austauschen, wird deutlich, dass sie
nicht alleine sind. Optimalerweise entlastet das die Betroffenen von
Schuld- oder Versagensgefühlen. Dass es gerade in solchen Momenten vor
allem auf den Rückhalt ankommt, den man von seinem Umfeld – und auch von
der Gesellschaft – erfährt, zeigt Baldwin mit ihrem Post. „Ich bin von so
viel Liebe umgeben und habe das Gefühl, Glück zu haben“, schreibt sie. Das
wünscht man doch allen Betroffenen.
11 Apr 2019
## LINKS
[1] https://www.instagram.com/p/Bv1fkpTlKhU/
[2] https://www.instagram.com/p/BwDYMCdjAUs/
## AUTOREN
Maike Brülls
## TAGS
Schwangerschaft
Studiengang Medizin
Lesestück Meinung und Analyse
El Salvador
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