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# taz.de -- Vertrauter Guaidós in Haft: Festnahme in der Nacht
> Venezuelas Geheimdienst hat den Stabschef des selbsternannten Präsidenten
> Guaidó festgesetzt. Der Vorwurf: Mitgliedschaft in einer Terrorzelle.
Bild: Sitzt in Haft: Roberto Marrero (Mitte), hier bei einer Demonstration in d…
Buenos Aires taz | Venezuelas Geheimdienst hat den Bürochef von
Parlamentspräsident Juan Guaidó verhaftet. In der Nacht auf Donnertag
verschafften sich Angehörige des Servicio Bolivariano de Inteligencia
Nacional (Sebin) gewaltsam Zugang zur Wohnung von Roberto Marrero. Innen-
und Justizminister Néstor Reverol bestätigte die Festnahme. Er warf Marrero
vor, einer „terroristischen Zelle“ anzugehören.
„In diesem Moment sind sie in meinem Haus; der Sebin ist hier,“ twitterte
Marrero noch unmittelbar vor seiner Festnahme. Bei seiner Abführung rief er
seinem Nachbarn, dem Abgeordneten Sergio Vergara zu, die Geheimdienstler
hätten bei ihm zwei Gewehre und eine Granate platziert. Vergaras Wohnung
war ebenfalls durchsucht worden, er selbst wurde nicht festgenommen.
Für Innen- und Justizminister Reverol ist Marrero „der direkte
Verantwortliche der Organisation dieser kriminellen Gruppen, in dessen
Wohnsitz eine Menge Kriegswaffen und Bargeld in fremden Währungen
beschlagnahmt wurden.“ Gegenwärtig soll Marrero im Gebäude der
Geheimdienstzentrale einsitzen, dem sogenannten Helicoide. Die von Reverol
gemachten Äußerungen deuten nicht auf seine baldige Freilassung hin.
Roberto Marrero gilt als rechte Hand von Juan Guaidó. Der 49-jährige
Rechtsanwalt und Abgeordnete der Nationalversammlung wurde 2016 zum
Parlamentssekretär ernannt, später zum Bürochef der Nationalversammlung.
## Heftige Proteste aus den USA
Als Guaidó im Januar das Amt des Parlamentspräsidenten übernahm, wurde er
dessen Büroleitung. Und nachdem sich Guaidó selbst [1][zum
Interimspräsidenten ernannt] hatte, macht er ihn zu seinem Kabinettchef.
Ebenso wie Guaidó und der unter Hausarrest stehende [2][Leopoldo López]
gehört Marrero zur Führungsriege der Voluntad Popular, einer der
radikalsten Oppositionsparteien.
Seine Festnahme löste heftige internationale Reaktionen aus.
US-Außenminister Mike Pompeo forderte die sofortige Freilassung und drohte
mit Konsequenzen. Ähnlich äußerte sich der US-Sondergesandte für Venezuela,
Elliott Abrams. Die Verhaftung Marreros werde unmittelbare und harte
Konsequenzen haben. Abrams nannte die Namen von fünf angeblich an der
Aktion beteiligten Beamten und kündigte weitere Sanktionen an.
Für Juan Guaidó offenbart die Festnahme die gegenwärtige Schwäche von
Staatschef Nicolás Maduro. „Entweder traut er sich nicht, mich zu
verhaften, oder er hat die Kontrolle verloren,“ sagte Guaidó. Einige
hochrangige Geheimdienstler hätten ihn angerufen, um ihm zu sagen, dass sie
nichts mit der Festnahme Marreros zu tun hätten.
Über die Motive für die Festnahme Marreros gerade zum jetzigen Zeitpunkt
wird denn auch heftig spekuliert. So vermutet Hugo Carvajal, General im
Ruhestand und ehemals Leiter des Militärgeheimdienstes unter Hugo Chávez,
dass das Regime in Caracas damit austeste, wie konkret die internationalen
Drohungen seien, denen es sich ausgesetzt sieht.
Zum anderen solle die Festnahme von den von Ronald Dugarte bei der
Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) angezeigten
Menschenrechtsverbrechen des Regimes ablenken. Der frühere
Marinegeheimdienstmitarbeiter Dugarte hatte am Mittwoch vor der OAS
mehreren Mitgliedern der Regierung von Maduro willkürliche Verhaftungen
vorgeworfen und von Folter an Zivilpersonen und Militärs in klandestinen
Gefängnissen des Sebin berichtet.
Dugarte war im August 2018 als Spion in die Gefängnisse abkommandiert
worden und hatte heimlich Videoaufnahmen über die dortigen Zustände und
Vorgänge gemacht. Nach Angaben der unabhängigen Menschenrechtsorganisation
Foro Penal gibt es in Venezuela gegenwärtig 866 politische Gefangene,
darunter befinden sich 91 Militärs.
22 Mar 2019
## LINKS
[1] /Venezuelas-Oppositionschef-Juan-Guaido/!5567999
[2] /Urteil-gegen-Venezuelas-Oppositionschef/!5231706
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Venezuela
Juan Guaidó
Nicolás Maduro
Roberto Marrero
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