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# taz.de -- Bundesliga Niederrhein-Derby: Im Tiefschlaf
> Nach dem 1:3 in Düsseldorf will sich Gladbach-Coach Hecking auf intensive
> Fehlersuche in seinem kriselnden Ensemble begeben.
Bild: Derbes Derby: Der Düsseldorfer Rouwen Hennings (l.) erzielt das 3:0, und…
Düsseldorf taz | Der Gladbacher Mannschaftsbus, der im Erdgeschoss der
Düsseldorfer Arena hinter der Glasfront parkte, erinnerte an einen
gestrandeten Wal. „Unzähmbar seit 1900“, hat der fünfmalige Deutsche
Meister der 1970er Jahre dem Vehikel auf die Flanken drucken lassen. Im
Februar und März 2019 geisterten die Niederrheinischen allerdings
überwiegend extrem handzahm durch die Liga. Mit dem 1:3 bei Nachbar Fortuna
war nun der bisherige Tiefpunkt erreicht – und für Trainer Dieter Hecking
der Punkt, an dem er genug hatte von diplomatischen Verrenkungen.
Grund genug hatte er für seinen geballten Groll, schließlich war die Partie
nach den Düsseldorfer Treffern durch Mittelstürmer Rouwen Hennings (2) und
Mittelfeldmann Kevin Stöger bereits nach 16 Minuten gelaufen. „Die
Anfangsviertelstunde kann ich nicht erklären. Da waren wir im Tiefschlaf“,
rügte Hecking sein unkonzentriertes, ängstliches Ensemble, dem
Doppeltorschütze Hennings mit dem Hinweis dankte: „Wir wollten Nadelstiche
setzen. Dass es gleich drei Keulenschläge wurden, ist super.“
Als „nachlässig hoch drei“ kanzelte Hecking das Defensivverhalten seines
Teams bei den drei simplen Gegentreffern ab. Ihre zehn Punkte Vorsprung auf
die Plätze jenseits der Champions-League-Zulassung haben die Borussen
längst verschleudert. Stattdessen beträgt selbst das Plus gegenüber den
deutlich auflebenden Hoffenheimern auf Rang neun nur noch sechs Zähler.
Während Fortunas vor Stolz bebender Trainer Friedhelm Funkel von einem
„Meilenstein“ auf dem Weg zum Klassenerhalt sprach, droht diese
zwischenzeitlich so verheißungsvolle Saison für die Gladbacher wieder dort
zu enden: fern der internationalen Ränge, im grauen Mittelmaß.
„Ich muss aufpassen in meinen Emotionen, was ich sage. Aber heute sind
einige Dinge ganz falsch gelaufen“, kommentierte Kapitän Lars Stindl den
Schreckensnachmittag am Rhein. Im Gegensatz zu Übungsleiter Hecking, den
auch die etwas bessere zweite Halbzeit seines Teams und das späte 1:3 durch
den in der Pause eingewechselten Denis Zakaria nicht besänftigte, denn nun
gehe es um Grundsätzliches: „Das war ein sehr, sehr schlechtes
Auswärtsspiel von uns. Wir haben sehr viel von dem vermissen lassen, was
Fußball ausmacht. Eine Kehrtwende um 180 Grad werden wir jetzt nicht
hinlegen, aber wir machen auch kein Business as usual“, kündigte
Sportdirektor Max Eberl einen raueren Wind an, der nach Heckings Geschmack
richtig eisig ausfallen soll.
## Dieter Hecking will alles hinterfragen
„In der ersten Halbzeit hätte ich jeden Spieler auswechseln können“,
fauchte der 54-Jährige. Dass es nach 41 Minuten als Erstes Angreifer
Thorgan Hazard erwischte, habe mit einer bestimmten „Sache“ zu tun gehabt.
„Die hat mich geärgert, das muss ich auch noch mit ihm persönlich
besprechen. Die Auswechslung war zwingend notwendig“, zürnte Hecking. Ihn
hatte vermutlich ein Ballverlust von Hazard, nach dem der Belgier seinem
Gegenspieler mehr hinterhergetrabt als gelaufen war, empört. Jedenfalls
steht Borussias Bankvorsteher der Sinn für die nächsten Tage nach
Durchgreifen.
„Wir müssen uns hinterfragen, ob es richtig ist, wie wir mit den Jungs
umgehen. Wir müssen alles umdrehen, ich kann das so nicht hinnehmen“,
machte Hecking deutlich und nahm sich auch selbst in die Verantwortung:
„Wenn man gesehen hat, wie die Düsseldorfer das Derby im Vergleich zu uns
angenommen haben, muss man sagen, dass es bei uns vorher vielleicht nicht
so wichtig war.“ Klare Erkenntnis: „Diese Spiele müssen wir in Zukunft
anders angehen.“
Empfehlenswert wäre eine komplett überarbeitete Grundhaltung. Am Sonntag
gastieren die immer gefräßiger und selbstbewusster werdenden Bremer im
Borussia-Park.
31 Mar 2019
## AUTOREN
Andreas Morbach
## TAGS
Fußball
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