# taz.de -- Gericht entscheidet über Frei.Wild-Auftritt: Kein Hafen für Hass | |
> Die Band Frei.Wild will in Flensburg am „Führergeburtstag“ auftreten. Die | |
> Texte gelten als rechtslastig. Dagegen gibt es in der Stadt breiten | |
> Protest. | |
Bild: Gibt es in vielen Städten: Protest gegen Konzerte von Frei.Wild | |
HAMBURG taz | Vor Gericht landete der Streit um ein Konzert der Rockband | |
Frei.Wild in Flensburg. Am Freitag begann vor dem Landgericht eine | |
Verhandlung, in der geklärt werden soll, ob die Band um Phillip Burger am | |
20. April – dem in der rechten Szene gefeierten „Führergeburtstag“ – i… | |
Flens-Arena auftreten darf. Ihre Entscheidung wird die 2. Zivilkammer am | |
Montagmittag verkünden. | |
Seit Wochen wird in der Stadt ein breiter Protest gegen das Konzert | |
organisiert. Die Online-Petition „Kein Hafen für Nationalismus“ haben bis | |
zum Freitagmittag 1.284 Personen unterzeichnet. Für eine Absage des | |
Konzertes hatte sich auch Bürgermeisterin Simone Lange (SPD) ausgesprochen. | |
Vor dem Landgericht stritten der Konzertveranstalter und der | |
Hallenbetreiber, ob überhaupt ein verbindlicher Vertrag vorliegt. Der | |
Hallenbetreiber erklärte, dass ein Mietvertrag nicht zustande gekommen sei, | |
ein von beiden Seiten unterschriebener Vertrag läge nicht vor. Der | |
Konzertveranstalter wiederum erklärte, dass er die Verträge erst kurz vor | |
Showbeginn bekomme. Wichtig sei die Abstimmung des Termins für den | |
Vorverkaufsstart. Diese Abstimmung habe es gegeben. | |
Seit Jahren steht die Band aus Südtirol wegen rechtslastiger Textpassagen | |
in der Kritik. Vor knapp sechs Jahren nahm die Deutsche Phono-Akademie die | |
Nominierung der Band für den Musikpreis Echo zurück, nachdem Bands wie Mia | |
und Kraftklub dagegen protestiert hatten. | |
## Immer diese Jugendsünden | |
Die Band selbst distanziert sich vom Rechtsextremismus. Burgers Zeit bei | |
der Rechtsrockband Kaiserjäger sei nur eine Jugendsünde gewesen. Ein | |
T-Shirt-Slogan lautet: „Wir sind nicht braun, wir sind nicht rot, | |
Vollidiot!“ | |
In ihren Songs beschwört die Band jedoch Begriffe wie Brauchtum, Glaube | |
oder die „Wurzeln“ eines „Volkes“. In „Wahre Werte“ besingen sie ei… | |
geschlossene Heimatgemeinschaft: „Wenn ihr euch schämt, könnt ihr sie auch | |
verlassen“ – das erinnert an den rechtsextremen Spruch: „Wer Deutschland | |
nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“ | |
Auf ihrer Facebook-Seite teilt die Band nun wegen des Konflikts gegen | |
„Menschen vom extremen Rand“ aus. „Mitglieder der Antifa oder auch Teile | |
der politischen Linken“ seien „besonders eifrig“, da nur „Hass (…) ih… | |
Sinn zu geben“ scheine. Aber Burger kritisiert auch Oberbürgermeisterin | |
Lange: „Es darf aber nicht sein, dass eine Oberbürgermeisterin | |
beeinflussen kann, wie Kunst und Kultur in einer Stadt gestaltet wird, was | |
verboten und erlaubt wird.“ | |
31 Mar 2019 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Frei.Wild | |
Gegendemo | |
Konzert | |
Flensburg | |
Rechtsextremismus | |
Schwerpunkt Neonazis | |
Kampfsport | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Großevents in der rechtsextremen Szene: „Junge Deutsche“ beim Wehrsport | |
In Sachsen feiern Neonazis das „Schild & Schwert“- Festival. Bei solchen | |
Veranstaltungen wird Livemusik zunehmend durch „rechten Sport“ ergänzt. | |
Fanforscher über Nazikampfsport: „Ein internationales Netzwerk“ | |
Fanforscher Robert Claus vor dem Szene-Event „Kampf der Nibelungen“ in | |
Ostritz über die Professionalisierung der rechten Kampfsportszene. |