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# taz.de -- Zum Tod von Luke Perry: Emo, komplex und deep
> Just als ein Comeback der Neunziger-Jahre-Kult-Serie „Beverly Hills,
> 902010“ angekündigt wird, erleidet Serienstar Luke Perry einen
> Schlaganfall.
Bild: Stets die Stirn in Falten gelegt: „Beverly Hills, 90210“-Serienstar L…
Berlin taz/dpa/afp | Man hatte ihm wirklich ausnahmslos alle Attribute ins
Drehbuch geschrieben, die nötig sind, um ihm als Posterboy und
Tapetenersatz den Weg an die Wände von Teenagerzimmern zu sichern: sein
James-Dean-Signature Look. Das schwarze Vintage-Porsche-Cabrio. Eine
„Trouble“ signalisierende Narbe in der rechten Augenbraue und die stets in
Falten gelegte Stirn, die ihn zum melancholischen, weil problembehafteten
Denker stilisierte.
Ein leicht düsterer, aber selbstverständlich gut aussehender Junge aus
einer reichen, aber zerrütteten Familie in Beverly Hills, der Trost und
Ablenkung in Affären, Alkohol und Drogen sucht, der oft allein zum Surfen
geht und immer mal wieder ohne Vorwarnung verschwindet, wenn es das Leben
nicht gut mit ihm meint. Emo, komplex und deep. Kurz: Ein Junge, in den man
sich schon allein deshalb verliebt, weil er genau der Typ ist, für den
einem die Eltern erschrocken Hausarrest erteilen.
„Ich habe Dylan McKay erschaffen. Er gehört mir“, sagte US-Schauspieler
Luke Perry einst über den Charakter, der ihm in der Teenager-Kultserie
„Beverly Hills, 90210“ zum großen Durchbruch verhalf. „Ich werde bis zu
meinem Tod mit ihm verbunden sein.“ Ein fast schon prophetischer Satz.
Der 52-jährige US-Schauspieler starb am Montag im Kreise seiner Familie und
Freunde, wie sein Agent der Nachrichtenagentur AFP sagte. Wenige Tage zuvor
hatte Perry in seinem Haus in Sherman Oaks, einem Vorort von Los Angeles,
einen schweren Schlaganfall erlitten und war in das St. Joseph's Hospital
in Burbank eingeliefert worden.
## „Beverly Hills, 90210“-Star
Um Hirnschäden zu vermeiden, sei er von den Ärzten in ein künstliches Koma
versetzt worden, berichten US-Medien. Jedoch habe er sich nicht mehr
erholen können. Der „Beverly Hills, 90210“-Star war in den letzten Stunden
umgeben von seinen Kindern Jack und Sophie sowie seiner Verlobten Wendy
Madison Bauer. Auch seine Ex-Frau Minnie Sharp, seine Mutter, sein
Stiefvater, sein Bruder und seine Schwester sollen vor Ort gewesen sein.
Coy Luther „Luke“ Perry wurde 1966 in Mansfield geboren und wuchs in einem
Dorf in Ohio auf. Sein Vater arbeitete in einem Stahlwerk und starb bereits
1980. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er sechs Jahre alt war. 1978
heiratete seine Mutter erneut. Luke Perry nahm Schauspielunterricht, den er
sich durch einen Job in einer Fabrik und als Straßenbauarbeiter
finanzierte. Eine von zahlreichen Varianten des American Dream.
Mit der Rolle des Dylan McKay in der Teenager-Kultserie „Beverly Hills,
90210“ wurde er bekannt – und wie von ihm vorausgesagt, wird er bis heute
vor allem mit diesem Seriencharakter in Verbindung gebracht.
Ein ganzes Jahrzehnt lang lief die gänzlich in Pastelltöne getauchte
Neunziger-Jahre-Serie, deren knapp 300 Folgen vor nobler Kulisse in Beverly
Hills in Kalifornien spielt und „90210“ zur wohl bekanntesten Postleitzahl
der Fernsehgeschichte machte.
In Deutschland wurde die Serie von 1992 bis 2001 von RTL ausgestrahlt – zu
Zeiten also, als man noch den Videorekorder programmieren musste, um auch
ja nicht zu verpassen, wie die On-off-Liebesgeschichte zwischen Dylan, dem
vermeintlichen Bösewicht mit den tiefen Gefühlen, und Brenda (Shannen
Doherty), dem aus Minnesota nach Beverly Hills zugezogenen Good Girl,
weiterging.
## Fox hatte Comeback angekündigt
1995 verließ Perry die Serie zwar, um anspruchsvollere Filmrollen zu
übernehmen. Er kehrte aber nach wenigen Jahren zurück, bis die Serie beim
US-Sender Fox im Jahr 2000 endete.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Sender nun ein Comeback von
„Beverly Hills, 90210“ bekanntgegeben. Demnach sind die Original-Darsteller
Jason Priestley, Jennie Garth, Ian Ziering, Gabrielle Carteris, Brian
Austin Green und Tori Spelling dabei – Doherty und Perry, also das
ehemalige Kult-Liebespaar Dylan und Brenda, fehlten. Ob das Format nach
Perrys Tod weiterhin starten soll, blieb zunächst unklar.
Zuletzt hatte Perry in der Serie „Riverdale“ mitgespielt, die in
Deutschland auf Netflix läuft. In dem Teenager-Drama, das auf einem Comic
basiert, spielte er den Vater der Hauptperson Archie Andrews. Die
Dreharbeiten für die vierte Staffel seien nach der Nachricht von Perrys Tod
zunächst unterbrochen worden, wie mehrere US-Medien berichteten.
Neben seinen Serienrollen wirkte Perry auch in zahlreichen Filmen mit. So
spielte er die Hauptrolle im Rodeo-Drama „8 Seconds – Tödlicher Ehrgeiz“
und hatte in Luc Bessons Science-Fiction-Film „Das fünfte Element“ eine
Nebenrolle.
Im Verlauf des Jahres soll nun der letzte Film mit Perry in die Kinos
kommen: Er spielt in Quentin Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“ an
der Seite von Brad Pitt, Al Pacino und Leonardo DiCaprio.
5 Mar 2019
## AUTOREN
Marlene Halser
## TAGS
Fernsehserie
Schauspieler
Netflix
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