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# taz.de -- Iranischer Außenminister: Sarif will nicht mehr, muss aber wohl
> Irans Außenminister hat seinen Rücktritt angekündigt. Das Präsidialamt
> ließ aber wissen, dass Präsident Ruhani das Gesuch nicht akzeptieren
> werde.
Bild: War maßgeblich an der Aushandlung des Atomabkommens beteiligt: Mohammed …
Teheran ap/rtr | Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hat
unerwartet seinen Rücktritt angekündigt. Der 59-Jährige bat am Montag auf
Instagram um Entschuldigung, dass er nicht in der Lage sei, seinen Dienst
fortzusetzen.
Der Sprecher des Außenministeriums, Abbas Mussawi, bestätigte kurze Zeit
später, dass Sarif zurücktreten wolle. Präsident Hassan Ruhani hat Sarifs
überraschendes Rücktrittsgesuch bislang allerdings nicht formell
angenommen. Das Präsidialamt gab bekannt, dass Ruhani dies nicht
akzeptieren werde. Sarif habe bis jetzt bravourös seine Arbeit verrichtet
und werde es auch weiterhin tun, so das Präsidialamt auf seiner
Instagram-Seite in der Nacht zum Dienstag.
Auch das iranische Parlament macht sich einem Medienbericht vom Dienstag
zufolge für einen Amtsverbleib Sarifs stark. Die Mehrheit der Abgeordneten
habe in einem Brief an Ruhani gefordert, dass Sarif Außenminister bleibe,
meldete die amtliche Nachrichtenagentur Irna.
Was hinter dem Rücktrittsgesuch steckt, ist unklar. In einem Interview mit
der Tageszeitung Jomhuri Eslami deutete Sarif an, sich möglicherweise dem
Druck der Hardliner gebeugt zu haben. Irans Außenpolitik leide unter dem
„tödlichen Gift“ der Kämpfe zwischen Parteien und Gruppierungen, sagte
Sarif.
Ein Ausscheiden Sarifs würde den Pragmatiker Ruhani weiter schwächen, der
ebenfalls unter zunehmenden Druck der Hardliner steht. Diese haben Sarif
mehrfach vor das Parlament zitiert, um unter anderem wegen des
Atomabkommens Rede und Antwort zu stehen.
Der Sohn einer wohlhabenden Familie galt auf iranischer Seite als treibende
Kraft beim Abschluss des Atomvertrags mit den fünf UN-Vetomächten und
Deutschland 2015.
Darin schränkte der Iran sein Atomprogramm ein. Im Gegenzug wurden
Wirtschaftssanktionen aufgehoben. Nach dem Rückzug der USA im vergangenen
Jahr steht der Vertrag auf der Kippe. Der Iran hält sich an die Bedingungen
des Abkommens.
## Schwächung von Ruhani
Wenn der relativ gemäßigte Präsident Hassan Ruhani den Rücktritt annimmt,
würde er einen seiner wichtigsten Verbündeten für weitere Verhandlungen mit
dem Westen verlieren. Analysten sind der Meinung, dass sich Ruhani in einer
unsicheren Situation befinde, weil eine Wirtschaftskrise die Währung des
Irans belastet.
Sarif war von 2002 bis 2007 der iranische Botschafter bei den Vereinten
Nationen. Seit 2013 ist er Außenminister des Landes.
26 Feb 2019
## TAGS
Schwerpunkt Iran
Hassan Rohani
Atomabkommen
Schwerpunkt Iran
Sicherheitskonferenz
Ökonomie
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