# taz.de -- Kommentar Wahl in Nigeria: Wieder vier verlorene Jahre | |
> Nichts wird sich nach dieser Präsidentschaftswahl in Nigeria ändern. Der | |
> alte Präsident wurde wiedergewählt. Die Opposition ist zersplittert. | |
Bild: Unterstützer von Präsident Muhammadu Buhari jubeln über seine Wiederwa… | |
Muhammadu Buhari (76) hat es [1][wieder geschafft:] Gerade einmal 15,1 | |
Millionen Stimmen reichten aus, damit er Nigeria für weitere vier Jahre | |
regieren kann. Für das Land, in dem mehr als 190 Millionen Menschen leben, | |
heißt das: Es verliert vier weitere Jahre. Denn schon seit seiner | |
Machtübernahme im Mai 2015 hat sich wenig getan. | |
Dabei waren die Versprechen groß: Die Terrormiliz Boko Haram sollte | |
besiegt, die Korruption bekämpft und die Wirtschaft angekurbelt werden. Wer | |
durch das Land reist, merkt: Neben Boko Haram haben sich weitere | |
Konfliktzonen gebildet. | |
Heute leben mehr als 91 Millionen Menschen in absoluter Armut. Die | |
Inflation bleibt mit 11,37 Prozent hoch. Es gibt keine plausible Erklärung | |
dafür, dass die Regierung die Herausforderungen nun in den Griff bekommt, | |
im Gegenteil: Buhari, der im Mai 2017 mehr als drei Monate in London zur | |
Behandlung war, wirkt bei Auftritten angeschlagen. | |
Herausforderer Atiku Abubakar hat allerdings keine Alternative geboten. | |
Zwar hat er sich als wirtschaftsliberal präsentiert. Doch auch Atiku ist 72 | |
Jahre alt, ihm wird vorgeworfen, sich im großen Stil bereichert zu haben. | |
Eine Vision für das Land, das tief gespalten ist, hat er nie vermittelt. | |
Doch vor allem: Wie Buhari gehört auch er zur alten politischen Klasse, die | |
sich in Nigeria seit Jahrzehnten selbst recycelt. | |
## Zivilgesellschaftlicher Protest reicht nicht aus | |
Tatsächlich ändern wird sich – wie auch in der Elfenbeinküste, Mali und | |
Burkina Faso – erst etwas, wenn die alte Elite weg ist und nicht diejenigen | |
an die Macht kommen, die unter ihrem Einfluss groß geworden sind. | |
Ansätze hat es in Nigeria mit der Bewegung #NotTooYoungToRun gegeben, der | |
es gelungen ist, das passive Wahlalter zu senken. Zivilgesellschaftlicher | |
Protest reicht jedoch nicht aus. Es muss gelingen, sich in die Politik zu | |
kämpfen, aber vor allem sich gegenseitig zu unterstützen. Bei 73 | |
Präsidentschaftskandidaten ist das erneut nicht passiert. | |
Eine gespaltene Opposition bleibt also der beste Garant, um die | |
Großväter-Generation an der Macht zu halten. Dafür müssen sie selbst nicht | |
einmal besonders viel tun. | |
27 Feb 2019 | |
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## AUTOREN | |
Katrin Gänsler | |
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