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# taz.de -- „Fridays for Future“ in Hamburg: Tausende streiken mit Greta
> Der erste Besuch der schwedischen Aktivistin in Deutschland: Bis zu
> 10.000 Menschen beteiligten sich am Schulstreik für mehr Klimaschutz.
Bild: „Wir streiken, bis sie etwas tun“ – Greta Thunberg in Hamburg
Hamburg taz | Kolja und seine Freunde sind das erste Mal [1][bei „Fridays
for Future“]. „Es ist ein bisschen doof, dass wir die Fehlstunden aufs
Zeugnis bekommen“, sagt er. „Aber es geht um unsere Zukunft. Die ist
wichtiger als Fehlstunden.“ Am vergangenen Freitag waren sie nur 800 in
Hamburg. Laut Polizei kamen an diesem Freitag 3.800, nach taz-Zählungen
waren es mindestens doppelt so viele. Die Veranstalter*innen meldeten
über 10.000.
Die Menge füllt den Hamburger Marktplatz, blockiert Straßen und Nebengassen
rundherum. Vor allem Schüler*innen sind da, aber auch Eltern, Großeltern,
Lehrer*innen mit ihren Klassen, Studierende, Auszubildende. Ein Grund für
den Andrang: Die schwedische [2][Umweltaktivistin Greta Thunberg], die im
August 2018 allein mit dem Schulstreik begonnen hat, geht voran. Hinter
einem Transparent an der Spitze des Demozugs. Es ist Thunbergs erster
Besuch einer deutschen Fridays-for-Future-Demo.
Während Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) unlängst
über „Fridays for Future“ sagte, sie finde es klasse, dass sich junge
Menschen für ihre Zukunft einsetzten, vertritt man in Hamburg eine andere
Politik. Hier werden streikende Schüler*innen disziplinarisch behandelt,
als würden sie schwänzen. Die Schulbehörde hat sogar angekündigt, dem
nachzugehen, wenn Schulen Schüler*innen für die Demos entschuldigen.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) [3][twitterte am Freitag], auf Dauer wirke es
„wenig überzeugend“, ausgerechnet in der Schulzeit zu demonstrieren. Den
harten Kurs unterstützt auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU).
Sie bezeichnete in der FAZ den Protest als „Schuleschwänzen“.
## „Wir schwänzen nicht, wir sind aktiv“
Die Schüler*innen haben eine andere Sicht auf die Dinge. Als die Demo den
Rathausplatz füllt, trauen sich einige auf die Bühne. „Ich weiß, dass nicht
alle Eltern und Lehrer begeistert sind“, sagt die Schülerin Charlotte.
„Meine Fehlstunden heute werden auch nicht entschuldigt. Aber wir schwänzen
nicht. Wir sind aktiv, wo die Politik nichts tut.“
Wie warm es im Februar gewesen sei, das sei doch nicht normal. „Wenn um uns
herum die Zerstörung der Natur fortschreitet und die ganze Welt nur
zuzuschauen scheint, anstatt konkrete Schritte einzuleiten, dann hält uns
nichts mehr in der Schule. Es ist an uns, alle an ihre Verantwortung zu
erinnern. Dafür sind wir hier.“
Alle Redner*innen werden gefeiert. Als Thunberg die Bühne betritt, wird der
Jubel noch lauter, Schüler*innen rufen: „Greta, Greta, Greta!“ Aus ihrem
einsamen Protest ist eine globale Bewegung geworden. Allein in Deutschland
gibt es inzwischen 222 Ortsgruppen von „Fridays for Future“, in vielen
Ländern Europas, in den USA, in Australien, Indien und Chile wird
gestreikt. Im Hamburg fasst sich die 16-Jährige kurz: „Ihr macht Geschichte
und könnt stolz auf euch sein“, sagt sie auf Englisch. „Viel zu lange sind
Politiker*innen damit durchgekommen, nichts zu tun, um die Klimakrise zu
bekämpfen. Aber wir werden das ändern. Wir streiken, bis sie etwas tun.“
Auch Jan Ole aus Pinneberg traut sich auf die Bühne. „Wenn ihr Politiker
denkt, wir lassen uns mit Repressionen oder netten Worten stumm stellen:
Ihr habt euch geirrt.“
1 Mar 2019
## LINKS
[1] /Fridays-For-Future-mit-Aktionstag/!5577196
[2] /Greta-Thunberg/!t5568465
[3] https://twitter.com/TiesRabe/status/1101407836670775296
## AUTOREN
Anett Selle
## TAGS
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