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# taz.de -- Prozess gegen IS-Chef in Deutschland: Zeuge weiß nichts mehr
> Das Gericht nimmt einen Ex-Rockerchef in Beugehaft. Er beruft sich auf
> Erinnerungslücken und fürchtet Repressalien der Islamisten.
Bild: Der Hauptangeklagte, der Iraker Ahmad A., 33, genannt Abu Walaa, getarnt …
Celle dpa | Im [1][Prozess gegen den mutmaßlichen Deutschlandchef der
Terrormiliz Islamischer Staat], Abu Walaa, hat das Oberlandesgericht Celle
einen als Zeugen geladenen Ex-Rockerchef aus Duisburg in Beugehaft
genommen. Der 43-jährige Ex-Chef der inzwischen verbotenen Rockergruppe
Satudarah wurde am Dienstag in Handschellen aus dem Verhandlungssaal
geführt und in eine Zelle des Gerichts gebracht. Zuvor hatte er sich bei
praktisch allen Fragen des Gerichts auf Erinnerungslücken berufen und zu
verstehen gegeben, dass er Repressalien der Islamisten befürchtet. Er bat
um ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Vorsitzenden Richter.
Der Ex-Rockerchef saß mit einem mitangeklagten Islamisten aus Abu Walaas
Netzwerk im Gefängnis in Düsseldorf. Er soll Schreiben dieses Islamisten
aus dem Hochsicherheitsgefängnis Düsseldorf herausgeschmuggelt und statt an
Mittelsmänner an das Landeskriminalamt weitergegeben haben. In den
Schreiben soll der mitangeklagte türkische Reisebüroinhaber aus Duisburg
dazu aufgerufen haben, Zeugen einzuschüchtern.
Das Oberlandesgericht Celle erhofft sich von der Aussage des Rockers
weitere Einblicke in das Tun des Islamisten, über das er mit dem Rocker
mutmaßlich hinter Gittern gesprochen hat.
Die Drohungen des Mitangeklagten aus der Haft heraus, die teils wohl
dennoch ihre Adressaten erreichten, blieben offenbar nicht ohne Wirkung.
Wie eine Beamtin des LKA Nordrhein-Westfalen bereits im Sommer aussagte,
wurde unter anderem auf das Haus der Schwester eines Zeugen in Duisburg
geschossen. In den Schreiben, die nach einer Handschriftenanalyse des LKA
mit hoher Wahrscheinlichkeit von dem Reisebüroinhaber stammen, wurde zu
„Operationen“ gegen Zeugen aufgerufen.
## Die Angeklagten schweigen bislang
[2][Abu Walaa], der Reisebüroinhaber und drei weitere Mitangeklagte müssen
sich wegen Unterstützung und Mitgliedschaft in der Terrormiliz
verantworten. Sie sollen junge Menschen insbesondere im Ruhrgebiet und im
Raum Hildesheim islamistisch radikalisiert und in die IS-Kampfgebiete
geschickt haben. Die Angeklagten haben bislang zu den Vorwürfen
geschwiegen. Der Prozess läuft inzwischen seit knapp eineinhalb Jahren, ein
Ende ist bislang nicht in Sicht. Weitere Verhandlungstage sind bis August
terminiert.
Der Ex-Chef der inzwischen verbotenen Rockerclubs Satudarah wurde 2014 im
Gegenzug zu einem Geständnis umfangreicher Drogen- und Waffengeschäfte und
dem Benennen von Komplizen vom Landgericht Duisburg zu sechseinhalb Jahren
Haft verurteilt. Nach seiner Haftentlassung auf Bewährung vor knapp einem
Jahr wurde er beim LKA Düsseldorf mit den Schreiben des Mitangeklagten
vorstellig. Zuvor, als er noch in Haft saß, hatte auch sein Anwalt
entsprechende Papiere übergeben. Möglicherweise versprach er sich davon
Hafterleichterungen.
12 Feb 2019
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