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# taz.de -- Dresdner Friedenspreis 2019: Ehrung für das „Napalm-Girl“
> Das Mädchen des weltbekannten Fotos aus dem Vietnam-Krieg wird für die
> Versöhnungsarbeit ausgezeichnet, mit der sie ihr Schicksal positiv
> wendete.
Bild: Weltberühmt: das Bild der neunjährigen Fliehenden Kim Phuc Phan Thi, 19…
Berlin/Dresden taz/dpa | „Kaum jemand kennt ihren Namen, aber nahezu jeder
ihr Bild. Ein kleines, von Napalm verbranntes Mädchen, das nackt und
schreiend über eine vietnamesische Straße läuft,“ heißt es in der
[1][Mitteilung] von Friends of Dresden Deutschland. Die Organisation
vergibt jährlich zum Jahrestag des Beginns der Zerstörung Dresdens im Jahr
1945 den Dresdner Friedenspreis. An diesem Montag Abend bekommt den mit
10.000 Euro dotierten Preis die 55-jährige Kim Phuc Phan Thi in der
Semperoper überreicht.
Sie ist das als „Napalm-Mädchen“ bekannte zivile Opfer eines
südvietnamesischen Fehlangriffes auf ein Dorf nordwestlich von Saigon im
Jahr 1972.
Der vietnamesische Fotograf Nich Út, der damals im Auftrag von Associated
Press in dem Gebiet unterwegs war und später ihn die USA übersiedelte,
schoss das berühmte Foto. Es ging um die Welt und wurde zum Zeugnis für die
Schrecken des Vietnam Krieges.
Út bekam dafür im Jahr drauf den renommierten Pulitzer-Preis. Er selbst
hatte sich nach seiner Aufnahme des schwer verletzten Mädchens angenommen
und es in ein Krankenhaus begleitet.
Dort gingen die Ärzte davon aus, dass Kim, deren Körperoberfläche zu 30
Prozent von der Brandwaffe Napalm verbrannt war, kaum zu retten sei. Erst
nach 14 Monaten der Hauttransplantationen konnte sie das Krankenhaus
verlassen, erst zehn Jahre später sich überhaupt wieder vollständig
bewegen. Noch heute wird sie medizinisch behandelt.
„Ich wollte sterben,“ erinnert sie sich. Sie lebt seit 1992 in Kanada, wo
sie mit ihrem vietnamesischen Mann politisches Asyl erhielt, und musste
erst lernen, mit dem berühmten Bild umzugehsen und dass sie ihm einfach
nicht entkommen kann.
„Wenn ich allein bin, meide ist das Bild,“ sagt Kim. Doch sie erkannte in
dem Foto auch für sich einen Auftrag. „Ich kann damit auch für den Frieden
arbeiten, das ist meine Vision.“
## Versöhnung statt Verbitterung und Hass
Seit inzwischen vielen Jahren engagiert sich Kim für Versöhnung und kümmert
sich mit einer eigenen [2][Stiftung] um Kinder aus Kriegsgebieten. Sie
reiste als UN-Botschafterin um die Welt und baut mit ihrer Stiftung
Schulen, Waisenhäuser und medizinische Einrichtungen. Dies Engagement
honoriert jetzt der Dresdner Friedenspreis.
„Wir leben in Zeiten, in denen der Hass grassiert. Aber immer wieder sind
es gerade Opfer von Gewalt, und Krieg, die sich dem Hass verweigern. Sie
zeigen menschliche Größe, die alle Hass-Prediger beschämt. So wie Kim Phuc
Phan Thi es tut und damit zu einem weltweiten Vorbild geworden ist,“ heißt
es in der Begründung.
Sie selbst sei lange voll Hass und Verbitterung gewesen, sagt sie von sich,
bevor sie zum Christentum fand. Heute sagt Kim: „Ich bin sehr dankbar, dass
ich noch lebe, dass ich aus dem Erlebten lernen, einen Weg finden konnte,
anders mit Verletzungen, Schmerzen und der Quälerei umzugehen.“
Durch Menschen, die verbittert seien, entstehe Hass und Gewalt und das
führe zu Krieg. „Wenn selbst ein kleines Mädchen nach so einem Erlebnis
Liebe, Hoffnung und die Fähigkeit zur Vergebung lernen kann, kann es
jeder,“ glaubt Kim.
11 Feb 2019
## LINKS
[1] http://dresdner-friedenspreis.de/pressemitteilung/
[2] http://www.kimfoundation.com/modules/contentpage/index.php?file=intro.htm
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Kim Phuc Phan Thi
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