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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Alte neue Kämpfe
> Die Synagoge am Fraenkelufer soll wieder aufgebaut werden, der Regierende
> wird von der AfD verklagt und es wird wieder über Namen diskutiert.
Bild: So könnte die Synagoge am Fraenkelufer aussehen: Gideon Joffe, Vorsitzen…
Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“, wusste schon Wilhelm
von Humboldt (der ältere, nicht so bekannte Bruder). In diesem Sinne
beginnt die neue Woche ganz im Zeichen von Geschichte und Aufarbeitung. Und
zwar gibt es Trost für alle, die sich immer noch nicht damit abfinden
mögen, dass sich diese Stadt ein protziges Barockschloss namens
Humboldt-Forum gönnt: Es sollen auch sinnvollere Gebäude wiederaufgebaut
werden, etwa die Synagoge am Fraenkelufer in Kreuzberg, die während der
Novemberpogrome 1938 stark beschädigt und in den 50er Jahren bis auf einen
Seitenflügel abgerissen wurde. Am heutigen Montag konstituiert sich das
Kuratorium zum Wiederaufbau und bespricht den weiteren Ablauf.
Mehr jüdische Sichtbarkeit ist auf jeden Fall begrüßenswert, schließlich
wird ja immer noch diskutiert, ob es Antisemiten verdient haben, dass man
Straßen, Schulen oder auch Kirchen nach ihnen benennt. Immerhin: Am
Montagabend um 19 Uhr im Gemeindesaal der Zehlendorfer Kirchengemeinde
Ernst Moritz Arndt wird darüber gestritten, ob die Namensgebung denn noch
angemessen sei. Die einen sehen im Dichter Arndt (1769–1860), der gegen die
napoleonische Besatzung kämpfte, einen freiheitsliebenden Patrioten und
eine „vielschichtige Person“, die anderen einen Antisemiten. Nun:
Vielleicht gibt es einen Grund, warum die Nazis ihn später so toll fanden?
Aufarbeiten und diskutieren muss in gewisser Weise auch die CDU in ihrer
Fraktionssitzung am Dienstag im Abgeordnetenhaus – na ja, nicht ganz so
geschichtsträchtig. Die Fraktion muss klären, wie sie zu dem von der FDP
geforderten Untersuchungsausschuss zur Entlassung von Hubertus Knabe steht,
dem langjährigen Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen.
Ebenfalls am Dienstag, abends um 20.15 Uhr, können die, die einen Fernseher
haben, in der ARD die erste Folge der zweiten Staffel „Charité“ anschauen,
die in der Zeit des Nationalsozialismus spielt. So viel sei schon verraten:
Das Ganze ist nichts für schwache Nerven.
## AfD klagt gegen Müller
Und wer sich nach all der Historie am Mittwoch bereit fühlt für die
Gegenwart, der darf Folgendes nicht verpassen: Um 10 Uhr verkündet das
Berliner Verfassungsgericht seine Entscheidung über eine Klage der AfD
gegen den Regierenden Bürgermeister. Die AfD wirft Michael Müller (SPD)
vor, er habe im Mai 2018 mit einem Tweet über eine Demo gegen die AfD seine
Neutralitätspflicht verletzt. Müller hatte geschrieben: „Zehntausende in
#Berlin heute auf der Straße, vor dem #Brandenburger Tor und auf dem
Wasser. Was für ein eindrucksvolles Signal für Demokratie und Freiheit,
gegen Rassismus und menschenfeindliche Hetze.“
Apropos AfD: Am Samstag und am Sonntag findet in Finsterwalde der
Landesparteitag der Grünen in Brandenburg statt – unter anderem, um die
Landesliste für die Landtagswahl 2019 aufzustellen. Vorbei schaut auch
Bundesvorsitzende Annalena Baerbock. Es geht ja schließlich um die Zukunft,
und das heißt: einen Wahlsieg der Rechtspopulisten zu verhindern.
18 Feb 2019
## AUTOREN
Jasmin Kalarickal
## TAGS
Schwerpunkt AfD in Berlin
Synagoge Fraenkelufer
Michael Müller
Pogromnacht
Brandenburg
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Wahlkreisen gehen voraussichtlich an die CDU, die allerdings ebenfalls
deutlich verliert.
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