| # taz.de -- Interview im Wettladen „Goldesel“: „Die Nachfrage ist nun mal… | |
| > Bernd Hobiger betreibt sein Wettbüro „Goldesel“ seit mehr als 20 Jahre… | |
| > Bereits in der DDR war er offizieller Pferdewetten-Buchmacher. | |
| Bild: Bernd Hobiger in seinem Wettbüro „Goldesel“ | |
| taz: Herr Hobiger, der Goldesel auf Ihrem Werbeschild lässt reichlich | |
| Goldmünzen hinten rauspurzeln. Ist das Wettgeschäft für Sie | |
| Dukatenkackerei? | |
| Bernd Hobiger: In den ersten paar Jahren nach der Wende lief es toll. | |
| Damals hatte ich eine Art Monopol, weil ich zusammen mit zwei, drei anderen | |
| ostdeutschen Wettanbietern über eine Lizenz aus der DDR verfügte. Da haben | |
| viele deutsche Buchmacher Wetten zu mir hin vermittelt. Jetzt ist mein | |
| „Goldesel“ ein ganz normales Ladengeschäft. Ich kann meine paar | |
| Angestellten bezahlen und die immer höheren Pay-TV-Gebühren für meine | |
| Monitore im Laden, allein Sky kostet mich monatlich bald 2.000 Euro. Eine | |
| Goldgrube ist das Geschäft aber nicht mehr. Dazu gibt es zu viele Wettläden | |
| und obendrein das Internet mit 24 Stunden Öffnungszeit. | |
| Als Sie nach der Wende der erste selbstständige Wettanbieter in Ostberlin | |
| wurden und in Weißensee den Vorgängerladen des „Goldesels“ eröffneten, g… | |
| es noch kein Sky, geschweige Internet. Für Sie die wirklich goldene Zeit? | |
| In meinem Hinterhofwettbüro am Antonplatz wurde tatsächlich viel Geld | |
| umgedreht. Aber der Laden war nicht nur ein Goldesel für mich, nö, nö, da | |
| haben auch die Kunden gut abgeholt. Meine höchste Auszahlung waren 500.000 | |
| D-Mark. Es gab ja Anfang der Neunziger noch keine Limits beim Wetten. | |
| Sie waren schon in der DDR offiziell im Geschäft mit Sportwetten tätig. | |
| Nicht mit Sportwetten, sondern Pferdewetten. Obwohl Pferderennen ja auch | |
| Sport sind, wird da bis heute unterschieden, fragen Sie mich nicht, wieso. | |
| Ich habe auf der Trabrennbahn Karlshorst als Schüler und Elektrikerlehrling | |
| als Aushilfe gearbeitet, zum Beispiel an der Kasse. | |
| Pferderennen waren die einzige Möglichkeit zum legalen Wetten in der DDR? | |
| Genau, daneben gab es noch ein bisschen staatliches Toto und Lotto. | |
| Spielbanken existierten ja nicht. Auf der Pferderennbahn hat sich deshalb | |
| alles getroffen: von der Hautevolee bis zum Gauner. | |
| Der Satz von Winston Churchill „Nicht alle auf der Rennbahn sind Gauner – | |
| aber alle Gauner sind auf der Rennbahn“ galt auch in Karlshorst? | |
| Sicher. Da tummelten sich alle, die gern zockten oder Lust auf ein | |
| illegales Spiel hatten. Nach den Rennen gingen die in die umliegenden | |
| Restaurants, wo in den Hinterzimmern oft bis in den nächsten Morgen | |
| gewürfelt wurde, Goldene Sechs oder Seven Eleven. Oder es wurde Roulette | |
| gedreht, solche Plaste-Roulettes für Kinder, die nicht geeicht waren und | |
| bei denen dann immer die gleichen Zahlen kamen. Was oft für Chaos sorgte. | |
| Haben Sie in der Szene mitgemischt? | |
| Ich kannte die Leute zwar, aber da hielt ich mich eher raus. Ich habe auch | |
| nie eine Razzia miterlebt. | |
| Erinnern Sie sich an Ihre erste Wette? | |
| Klar, zwei Mark fuffzich auf Platz bei einem Derby in Karlshorst, zu dem | |
| mich mein Vater mitgenommen hatte. Da war ich 13, 14. Nachdem ich drei | |
| Ostmark wiederkriegte, dachte ich: Is ja ein Riesending, wenn ich bei jeder | |
| Wette 50 Pfennig verdiene, werde ich reich. Ich war infiziert. | |
| Später erhielten Sie sogar eine Buchmacherlizenz für Pferdewetten. Wie | |
| kamen Sie an die heran? | |
| In Ostberlin gab es zehn Filialen des VEB Trabrennbahn Karlshorst, eine | |
| befand sich in der Brunnenstraße in Mitte. Dort fing ich Mitte der | |
| Achtziger an, nachdem ich mein Studium für Energieanlagenbau in Leipzig | |
| aussetzen musste. Ich hatte mich geweigert, an einem Militärlager | |
| teilzunehmen, deshalb bekam ich ein Jahr Denkpause verpasst. Weil man in | |
| Berlin gerade jemanden für die Rennbahnfiliale in der Brunnenstraße suchte, | |
| habe ich dort begonnen. | |
| Wie kann man sich den Wettladen vorstellen? | |
| Sehr volkstümlich. Alle möglichen Leute gaben ihre Wetten ab, die ich dann | |
| per Telefon an die Zentrale in Karlshorst durchgesagt habe. Ähnlich wie bei | |
| einem Kneipier war die Gefahr bei diesem Job natürlich auch, dass man gern | |
| ein bisschen mitmacht. Bei mir nahm es aber nie bedrohliche Ausmaße an. | |
| Nach vierzehn Tagen war für mich jedoch klar: Ich höre auf zu studieren und | |
| mache nur noch den Job. 1987 wurde ich Filialleiter in der Brunnenstraße | |
| und einmal sogar als Aktivist der sozialistischen Arbeit ausgezeichnet. | |
| Schön, vor allem wegen der Prämie, oder? | |
| Stimmt. Da hingen so 200 Ostmark dran. Den Orden hat ja praktisch jeder | |
| Werktätige irgendwann gekriegt, ich für gute Kundenpflege und | |
| Spitzenumsätze. | |
| Dann kam die Wende … | |
| … und wir wurden alle entlassen. Ich bin sofort zum Magistrat und habe | |
| beantragt, als Pferdebuchmacher selbstständig weitermachen zu können. Für | |
| 60 Ostmark kriegte ich meinen Stempel, und nachdem die Miete in der | |
| Brunnenstraße steigen sollte, bin ich nach Weißensee auf einen Hinterhof | |
| gezogen. | |
| Und die Ostberliner haben Ihr Wettbüro gestürmt wie seinerzeit die | |
| Beate-Uhse-Läden? | |
| Von wegen. Pferdewetten hat die erst mal nicht mehr interessiert. Die Ossis | |
| haben alle Fernseher und Autos gekauft, sind nach Malle geflogen und haben | |
| ihr Geld in die Spielbanken und in die Kneipen mit Daddelautomaten | |
| getragen. Mein Umsatz ging gegen null. Man darf auch nicht vergessen, dass | |
| es anfangs noch keine Fernsehmonitore gab, auf denen die Kunden die | |
| Pferderennen live verfolgen konnten. Anfangs wurden nur die Ergebnisse per | |
| Telefon durchgesagt oder auf Videotext angezeigt. Später waren wir per | |
| Telefon zu den Rennbahnen in ganz Deutschland zugeschaltet, um deren | |
| Live-Reportagen vor Ort über Lautsprecher bei uns im Raum mitzuhören. Erst | |
| als ich Sportwetten anbot, standen die Leute Schlange. Auch viele | |
| Westberliner. | |
| Die kamen zu Ihnen, weil Sie als Einziger in der Stadt Sportwetten anbieten | |
| konnten, was im Berliner Westteil und in Westdeutschland damals verboten | |
| war? | |
| Das lag an der Sondersituation nach der Wiedervereinigung. Die drei, vier | |
| ostdeutschen Wettgeschäfte, die zur Wendezeit eine Genehmigung von den | |
| DDR-Behörden bekommen hatten, genossen nach dem Einigungsvertrag | |
| Bestandsschutz. Die frisch entstandenen Selbstständigen in der DDR sollten | |
| weitermachen dürfen, Unternehmertum war ja politisch gewollt. | |
| Nun sind Sie seit dreißig Jahren Unternehmer, aber mit einem eher | |
| schlechten Ruf … | |
| Stimmt. Ein Wettunternehmer gilt als anrüchig. | |
| Können Sie das verstehen? | |
| Viele Leute denken natürlich bei Fußballwetten sofort an Wettmafia und | |
| illegale Geschäfte. | |
| Und an die Glücksspielsüchtigen, allein in Berlin soll es rund 50.000 | |
| geben. | |
| Das ist in England und Schweden ähnlich, aber dort wird wetten mehr | |
| akzeptiert, weil die Queen zum Beispiel selbst Pferde hat und zum Rennen | |
| geht. Dass Wetten hierzulande als anrüchig gilt, liegt auch daran, dass die | |
| staatlichen Lottogesellschaften so tun, als seien wir Pferde- und | |
| Sportwettenanbieter die Bösen und sie die Guten, die was für die | |
| Allgemeinheit machen. Dabei sitzen in ihren Vorständen oft ausgediente | |
| Politiker, die sehr fürstlich bezahlt werden. Und Betrugsfälle soll es bei | |
| den Lottogesellschaften auch schon gegeben haben, jedenfalls hat es der | |
| Autor Peter Köpf in seinem Buch „Die Lotto-Mafia“ so beschrieben. Ein | |
| anderer Punkt ist: Letztlich gibt es auch immer mehr halbseidene Typen und | |
| schwarze Schafe auf dem Glücksspielmarkt, weil der Staat keine vernünftige | |
| Lizenz zulässt und auch nicht zu einer Zusammenarbeit mit den privaten | |
| Anbietern bereit ist. Die Nachfrage nach Wetten ist nun mal da, aber wenn | |
| man die Sache nicht regelt, passiert es eben, dass lauter Spielhöllen | |
| entstehen und die ein schlechtes Straßenbild abgeben. | |
| Das Land Berlin will diese Auswüchse begrenzen … | |
| … bin ich unbedingt dafür. | |
| Trotzdem gilt Berlin als Hauptstadt des Spiellasters, auch des illegalen | |
| Glücksspiels. | |
| Ich denke, das ist kein spezielles Problem von Berlin, sondern von allen | |
| Großstädten. Das gibt es doch in Frankfurt am Main genauso. | |
| Ist das auch eine Frage der Sozialstruktur? Wer sind so Stammkunden in | |
| Ihrem Laden? | |
| Bei mir sind schon noch alle Kreise und Schichten vertreten, allerdings | |
| mehr Leute, die wenig Geld in der Tasche haben. Die hoffen, mit einem | |
| großen Treffer viel zu verdienen, was natürlich ein Trugschluss ist. | |
| Normalerweise müssten diese Leute weniger wetten, aber wer rund um die Uhr | |
| wettet, kann meist generell schwer mit Geld umgehen. Das Schlimme ist, wenn | |
| sie dann mal was gewinnen, leisten sie sich nicht mal etwas, sondern | |
| stecken es gleich in die nächste Wette. | |
| Reden Sie mit Ihren Kunden über so etwas? | |
| Das habe ich auch schon getan, aber die reagierten letztlich gar nicht | |
| darauf. Und unter geschäftlichen Aspekten ist es für mich natürlich auch | |
| sinnlos, sie bekehren zu wollen. | |
| Kommen in Ihren Laden auch Spielsüchtige? | |
| Sicher habe ich auch welche, die stehen immer als die Ersten auf der Matte. | |
| Aber was soll ich dazu sagen? | |
| Sie könnten darauf verweisen, dass Sie wie vorgeschrieben Warnhinweise vor | |
| Spielsucht geben. Wobei natürlich jeder weiß, dass die bei Zockern so viel | |
| bewirken wie bei Rauchern der „Rauchen kann tödlich sein“-Spruch auf der | |
| Zigarettenschachtel. | |
| Die Lust aufs Glücksspiel ist eben bei etlichen Menschen vorhanden, und | |
| deshalb finde ich, man müsste die Sache lenken. Der Staat hätte die | |
| Möglichkeit dazu, indem er zum Beispiel Livewetten bei Fußballspielen | |
| zwischendurch verbieten würde. Das ist doch irrsinnig und gibt’s bei mir | |
| auch nicht. Wenn man darauf wetten kann, ob es bis zur zehnten Minute eine | |
| gelbe Karte gibt, dann ist Manipulation Tür und Tor geöffnet, denn für | |
| gelbe Karten gibt es reichlich Spielraum. Vor allem sollte sich der Staat | |
| nicht damit begnügen, die legalen Anbieter von Sportwetten zu | |
| reglementieren. Uns wurde vorgeschrieben, keine Spielautomaten mehr in | |
| unseren Läden aufzustellen. Das ist okay. Aber was ist mit der Teestube, | |
| die Sport- und Pferdewetten anbietet und im Keller wahrscheinlich noch | |
| Automaten ohne Zulassung hat. Und wo der Kunde nie weiß, ob er das Geld bei | |
| einem großen Gewinn überhaupt sieht. Wen will der denn in dem Falle | |
| verklagen? Um die illegalen Wettbüros kümmert sich der Staat nicht, dabei | |
| ist die Illegalität das Hauptproblem. Der Kunde kann schon seit zwanzig | |
| Jahren gar nicht mehr unterschieden, was ein seriöser Laden ist und was | |
| nicht. | |
| Von einigen Silicon-Valley-Gurus war zu hören, dass sie ihren eigenen | |
| Kindern einen rigiden Umgang mit Handy und Facebook verordnen. Erlauben Sie | |
| Ihren Kindern das Wetten? | |
| Ich habe keine Kinder. | |
| Würden Sie es erlauben? | |
| Ich glaube, dass ich es wohl nicht verbieten würde. Nach meiner Meinung ist | |
| entscheidend, nicht gedankenlos ans Wetten zu gehen. Ich bin selbst | |
| spielaffin, aber ich spiele nicht stumpfsinnig um des Spielens willen. Es | |
| gibt Glücksspiele, wo man als Spieler durch Nachdenken gewinnen kann. Ich | |
| wette nur, wenn ich für mich einen Vorteil erkenne. Viele Wetter machen | |
| sich über ihre Wette keine Gedanken. | |
| Sie aufzuklären wäre geschäftsschädigend. | |
| Braucht man auch nicht zu machen, weil die Leute nicht hinhören, das ist | |
| jedenfalls meine Erfahrung. Wenn dasselbe Pferderennen in Frankreich und | |
| Schweden unterschiedliche Quoten hat und ich darauf hinweise, dass man in | |
| Schweden mehr kriegt als in Frankreich, sind die Leute trotzdem stur bei | |
| ihrem Zettel geblieben. Ich verstehe es auch nicht, aber ich habe es | |
| aufgegeben, darüber zu diskutieren. | |
| Gehen Sie noch zu Pferderennen in Berlin? | |
| Nicht mehr so oft wie früher, aber ich kenne natürlich viele Leute dort, | |
| und auf der Rennbahn in Karlshorst kennt mich auch jeder. Schließlich bin | |
| ich dort groß geworden, und meine Werbung klebt da überall. | |
| Gehen Sie zum Fußball, immerhin bieten Sie auch Fußballwetten an? | |
| Nur wenn ich eingeladen werde. Bei Hertha war ich mal, häufiger aber bei | |
| Union, weil ich mit deren Ex-Trainer Hofschneider fast zusammen groß | |
| geworden bin. | |
| Im Union-Stadion gibt es bei schlechten Schiri-Leistungen schon mal | |
| „Hoyzer, Hoyzer“-Sprechchöre. Stimmen Sie da ein? | |
| (lacht) Nee. | |
| Robert Hoyzer war ein Berliner Schiedsrichter, der beim großen | |
| Fußballwettskandal 2005 eine zentrale Rolle spielte, weil er einige Spiele | |
| verpfiffen hatte. Kennen Sie ihn persönlich? | |
| Nein, aber den Sapina … | |
| … Ante Sapina, der vom Charlottenburger Café King aus die Strippen in dem | |
| Wettbetrug zog. | |
| Sapina ist früher sogar in meinen Laden zum Wetten gekommen. Anfangs hat er | |
| verloren, doch dann hatte er offenbar einen Plan, wie er sich das verlorene | |
| Geld zurückholen kann. Er hat auch meine Kassiererin becirct und mit | |
| Geschenken gelockt, damit sie bestimmte größere Wetten annimmt. Da meine | |
| Angestellten loyal sind, hat sie mir jedoch davon erzählt. | |
| Soll heißen, Sie sehen sich als seriösen Glücksspielunternehmer in einer | |
| Branche voller schwarzer Schafe? | |
| Könnte man so sagen. | |
| Haben Sie als Glücksspielfan in der DDR davon geträumt, mal in Las Vegas zu | |
| spielen? Oder auf ein Pferd beim Traditionsrennen in Ascot zu wetten? | |
| Ich glaube, weder noch. Beides war einfach so unerreichbar für mich. Wenn, | |
| dann habe ich eher an Las Vegas gedacht, weil man das Glücksspiel häufiger | |
| in Filmen gesehen hatte. Deshalb bin ich auch gleich 1990 nach Las Vegas | |
| geflogen und hatte sogar die Idee, für ein Jahr dorthin zu ziehen. | |
| Um Profizocker zu werden? | |
| Im Prinzip ja. Ich hatte im Casino Mirage in einer Nacht beim Black Jack | |
| gleich 20.000 Dollar gewonnen. Na, dachte ich, das könnte ich doch eine | |
| Weile so machen. Schon am dritten oder vierten Tag wurde mir aber gesagt: | |
| Spielen Sie das mal hier nicht mehr, sondern andere Spiele. Aber seitdem | |
| fahre ich jedes Jahr einmal rüber, und in den Neunzigern habe ich trotzdem | |
| gut Geld verdient. Das geht jetzt nicht mehr, weil die Casino-Leute extrem | |
| aufpassen. In einigen Casinos habe ich Hausverbot als Black-Jack-Spieler. | |
| Weil Sie geschummelt haben? | |
| Nein, weil ich zu oft gewonnen habe. Ich habe halt nicht blind gezockt, | |
| sondern mit Köpfchen gespielt. Ich suche mir immer die Schwachstellen eines | |
| Spiels, nicht für den Betrug, sondern um Wahrscheinlichkeiten auszurechnen. | |
| In Mathe hatte ich immer eine eins. Man muss nicht überdurchschnittlich | |
| schlau sein, zwei, drei Wochen reichen, um nicht mehr zu verlieren. Aber | |
| die Casinos wollen natürlich keine Gewinner. Wer zu viel gewinnt, ist im | |
| Casino unerwünscht. | |
| Auch im Glücksspiel gibt es das Glück des Tüchtigen? | |
| Unbedingt. Es gibt Leute, die zehn Stunden täglich Pferdewetten machen, so | |
| wie die Day Trader täglich an den Börsen handeln. Ich könnte mit ständigen | |
| Pferdewetten auch mein Geld verdienen, aber darauf habe ich keine Lust. | |
| Erfinden Sie auch Wetten? Sie könnten ja eine BER-Wette auf den | |
| Eröffnungstermin anbieten. | |
| Die wird es in England vielleicht sogar geben. Wir haben nur eine Erlaubnis | |
| für Sportwetten. Allerdings hatte ich vor Jahren tatsächlich mal Wetten im | |
| Angebot, wer Dschungelkönig wird oder wer bei „Deutschland sucht den | |
| Superstar“ als Nächstes ausscheidet. Das war zu Zeiten von Daniel Küblböck. | |
| Die Wette lief gar nicht so schlecht. | |
| Apropos, das Ausscheiden der Deutschen bei der Fußball-WM vergangenes Jahr | |
| … | |
| … das hat mich sehr viel gekostet. | |
| Warum? | |
| Nicht so weit von uns liegt ja das Dong-Xuan-Center, und Vietnamesen wetten | |
| ganz gern mal. Einige sind in meinen Laden gekommen und waren überzeugt, | |
| dass die Deutschen nach ihren schlechten Vorbereitungsspielen die Vorrunde | |
| nicht überstehen würden. Die haben auf Niederlage gesetzt und schön | |
| abgesahnt, weil ja die DFB-Elf vor jedem Spiel als Favorit galt. Und dass | |
| Löws Truppe absichtlich verloren hat, kann man wohl ausschließen. | |
| 10 Feb 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Gunnar Leue | |
| ## TAGS | |
| Lesestück Interview | |
| Sportwetten | |
| Wetten | |
| Wettbetrug | |
| Spielmanipulation | |
| Sportwetten | |
| Spielsucht | |
| Schwerpunkt Sport trotz Corona | |
| Wettbetrug | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Sportwetten in Berlin: Jede Wette | |
| Wettbüros dominieren manchen Straßenzug in Berlin. Seit Jahren können sie | |
| sich wegen einer ungeklärten Gesetzeslage frei verbreiten. | |
| Spielhallenhölle Salzgitter: „Wochenende war Absturz“ | |
| In der Arbeiterstadt Salzgitter reihen sich die Spielhallen aneinander. | |
| Ahmed kennt sie alle. Er hat an den Automaten beinahe alles verloren. | |
| Deutsche Sportjustiz: Strafbarer Fehlschuss | |
| Neue Gesetze gegen die Manipulation von Profiwettbewerben werfen Fragen | |
| auf. Warum werden die Amateure ausgenommen? | |
| Gesetzentwurf gegen Spielmanipulation: Schummeln verboten | |
| Justizminister Heiko Maas stellt den Entwurf auf einem Kreuzberger | |
| Sportplatz vor. Vielleicht ein Hinweis auf die zukünftige Tragweite des | |
| Gesetzes. |