# taz.de -- Jahresauftakt in der Alten Försterei: Köln kommt gegen Union nich… | |
> Die Köpenicker dominierten die ersten Partie nach der Winterpause. Nach | |
> einem sehenswerten Fallrückzieher war das Spiel im Grunde gelaufen. | |
Bild: Nicht nur gesanglich waren die Berliner klar im Vorteil | |
Keine Viertelminute war gespielt, da lag der Ball bereits im Tor. Marcel | |
Hartel nutzte am Donnerstagabend ein Missverständnis in der noch | |
schläfrigen Kölner Abwehr und markierte mit sehenswertem Fallrückzieher das | |
1:0 für den Union Berlin. Im Grunde war das Spiel damit schon gelaufen. Die | |
Eisernen legten nach einer Ecke durch den Kopfball von Florian Hübner in | |
der 30. Minute zum 2:0 nach. Allein der Führende der Torschützenliste, | |
Simon Terodde, hätte das Spiel noch vor der Pause drehen können, vergab | |
aber zweimal kläglich. Das vermeintliche 3:0 für Union nach einem | |
Lattenkopfball wurde zu Recht wegen Abseits nicht anerkannt. | |
Das frühe Tor lief dem 1. FC Union Berlin natürlich sehr gut rein. Fortan | |
überließen die Köpenicker dem Gast die Initiative und verlegte sich aufs | |
Kontern. Verlassen konnten sie sich dabei auf eine kompakt stehende Abwehr, | |
die nach der Pause nichts mehr zuließ. Sogar die Unterzahl nach der | |
strittigen gelb-roten Karte für Ken Reichel machte den Eisernen nichts aus. | |
Taktisch war Union voll auf der Höhe gegen ein nominell sehr gut besetztes | |
Team des Aufstiegsaspiranten aus Köln, bei denen die gestandenen | |
Bundesligaspieler Johannes Geis (kam von Schalke 04) und Florian Keinz | |
(Werder Bremen) mittelprächtige Debüts feierten. | |
Für den 1. FC Köln bleibt bei der zweiten Niederlage in Folge die Einsicht, | |
dass es nicht so sehr am gut besetzten Sturm hapert, sondern vor allem am | |
Stellungsspiel in der Abwehr. Union Berlin hingegen konnte sich mit dem 2:0 | |
über einen gelungenen Start nach der Winterpause freuen. | |
In Sachen Aufstieg lässt sich konstatieren: Das Nervenkostüm hält noch. | |
Taktisch sind die Berliner auf einem sehr guten Weg. Sie haben auch die | |
mannschaftliche Geschlossenheit, die es braucht, und gute Einzelspieler | |
haben sie ebenfalls. In der Tabelle ist Union jetzt Dritter, also auf dem | |
Relegationsplatz. Ob sie im Laufe der Saison an den Kölnern vorbeiziehen | |
können, bleibt abzuwarten; spielerisch ist noch Luft nach oben. | |
Die Alte Försterei, die noch des weiteren Ausbaus harrt, ist für Union eine | |
Bank. Natürlich war das Stadion ausverkauft (allerdings fasst es derzeit | |
nur 22.012 Zuschauende). »Wir lieben Un-jon, jawoll!«, schallte es mit | |
eigensinniger Betonung durchs Viereck. Die Kölner, traditionell gut | |
aufgestellt in Berlin, kamen auch gesanglich nicht durch. | |
1 Feb 2019 | |
## AUTOREN | |
René Hamann | |
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