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# taz.de -- Russische Supermarktkette in Leipzig: „Jeden Tag nur Tiefstpreise…
> Ware auf Paletten, keine Werbung, kein Schnickschnack: „Mere“ will Aldi
> und Lidl Konkurrenz machen. Kritiker warnen vor noch mehr Preiskampf.
Bild: Wer braucht schon hübsch eingeräumte Regale?
Leipzig taz | Geht es noch [1][billiger als billig], noch ramschiger als
auf der Resterampe? Wem die neuen „Edel“-Strategien von Discountern wie
Lidl und Aldi Unbehagen bereiten (raumgreifende Farbkonzepte, knackiges
Obst, frisches Brot, Bio- und Fairprodukte), findet vielleicht künftig beim
russischen Discounter Mere eine Anlaufstelle für Einkäufe des täglichen
Bedarfs.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat bereits angesichts
der Eröffnung der ersten deutschen Filiale in Leipzig vor noch mehr
[2][Dumping bei den Lebensmittelpreisen] gewarnt. Der Start des Geschäfts
der sibirischen Unternehmensgruppe Torgservis sei ein „Alarmsignal“, sagte
der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler. Wer damit werbe, die ohnehin günstigen
Discounter in Deutschland noch zu unterbieten, drehe an einer
Abwärtsspirale.
Die 2009 gegründete Firma Torgservice betreibt nach eigenen Angaben in
Osteuropa und Asien 928 Filialen. Laut einem Sprecher gab es „extremen
Andrang“, als am Dienstag der Mere-Markt im Leipzig-Portitz um 9 Uhr
öffnete. Der Supermarkt, der in einer früheren Aldi-Filiale unterkam, wirbt
mit dem Motto „Jeden Tag nur Tiefstpreise“. Mere will nach eigenen Angaben
zuerst in Ostdeutschland Fuß fassen – und dabei Ketten wie Aldi und Lidl
Konkurrenz machen.
## Lange Schlangen an den Kassen
Keine Werbung, kein Schnickschnack, die Ware wird auf Paletten angeboten:
Frischwaren wie Gemüse, Obst oder Eier fehlen zwar, aber Lebensmittel
machen etwa 70 Prozent des Angebotes aus. Auch Textilien, Drogerieartikel
und Haushaltswaren gehören zum Sortiment. Ein Besen kostet zum Beispiel 89
Cent, 520 Gramm Sauce Bolognese gab es für 65 Cent, eine 1,75-Kilo-Dose
Thunfisch kostet 8,37 Euro. Das kam am ersten Tag am Stadtrand von Leipzig
gut an: Es gab Schlangen an den Kassen.
„Lebensmittel dürfen keine Ramschware sein“, mahnte hingegen die NGG. Die
Kosten für Mensch und Umwelt seien enorm, wenn die ohnehin günstige
Discounterware noch einmal unterboten werden solle.
Angeblich will das russische Unternehmen in Deutschland hundert Filialen
eröffnen. Dennoch bescheinigen Experten der neuen Kette wenig
Erfolgschancen. Es sei „unmöglich, Discountern wie Aldi oder Lidl
Konkurrenz zu machen“, sagte Erik Maier, Juniorprofessor von der
Handelshochschule Leipzig zum MDR. Die Margen im deutschen
Lebensmittelhandel seien bereits gering und die Marktmacht der
milliardenschweren Konzerne sehr groß.
30 Jan 2019
## LINKS
[1] /Arme-Discounterkunden/!5140746
[2] /Dumpingpreise-bei-Fleisch-und-Wurst/!5046398
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Lebensmittel
Supermarkt
Discounter
Aldi
Leipzig
Bioland
Amazon
Obst und Gemüse
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