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# taz.de -- Wahlkrise im Kongo: Trump schickt US-Kampftruppen
> Eine US-Truppenentsendung nach Gabun soll ein schnelles Eingreifen im
> Kongo ermöglichen. Die USA fürchten eine Gewalteskalation.
Bild: Trump-T-Shirts gibts auf Kinshasas Märkten bereits
Berlin taz | Es ist Donald Trumps erster neuer US-Militäreinsatz im
Ausland: Rund 80 US-Soldaten werden in Gabuns Hauptstadt Libreville
stationiert, um „in der Lage zu sein, die Sicherheit von Bürgern, Personal
und diplomatischen Einrichtungen der USA in Kinshasa, Demokratische
Republik Kongo, zu unterstützen“, wie Trump am Freitag schriftlich
mitteilte. Es gehe um das Risiko gewaltsamer Demonstrationen als Reaktion
auf Kongos Wahlen.
Die ersten Soldaten, „mit angemessener Kampfausrüstung und Unterstützung
durch Militärflugzeuge“, seien am 2. Januar angekommen. „Zusätzliche Krä…
können, falls nötig, in Gabun, der Demokratischen Republik Kongo oder der
Republik Kongo stationiert werden.“
Die USA stellen damit als erstes Land ein militärisches Eingreifen im Kongo
in Aussicht, sollte die Krise dort sich zuspitzen. Dass dies droht, ist in
Washington Konsens.
Der führende Kongoexperte der USA, Jason Stearns, fasste die Befürchtungen
auf Twitter zusammen: „Was in den nächsten ein bis zwei Wochen passiert,
wird einen großen Einfluss auf die Entwicklungen des kommenden Jahrzehnts
haben.“
Weder werde Kongos Regierungslager eine Wahlniederlage eingestehen, noch
könne es „die Wahl fälschen und weitermachen“ wie früher: „Das
wahrscheinlichste Szenario ist eine langwierige, möglicherweise gewaltsame
Konfrontation in den Korridoren der Macht und auf den Straßen. Sie könnte
sich im Ostkongo zur bewaffneten Mobilmachung ausweiten. In diesem Szenario
dürften viele Zivilisten getötet werden.“
## „Lernt den Namen Martin Fayulu“
Dass der führende Oppositionskandidat Martin Fayulu Kongos Wahlen gewonnen
hat, gilt in den USA als sicher. „Lernt den Namen Martin Fayulu“, twitterte
Obamas ehemaliger US-Sonderbeauftragter Tom Perriello am Freitag und
bejubelte ihn als „Antikorruptionsreformer, der trotz manipulierter Regeln
alle Hürden übersprungen zu haben scheint und zum Präsidenten gewählt
wurde“.
Fayulu wurde maßgeblich vom Exilpolitiker [1][Moise Katumbi] gefördert, der
selbst nicht antreten durfte. Katumbi wird in den USA hoch geschätzt. Gegen
ihn ist im Kongo ein Prozess in Abwesenheit wegen angeblicher Rekrutierung
US-amerikanischer Söldner anhängig; es handelt sich in Wahrheit um seine
früheren Leibwächter. Die USA haben unter anderem als Reaktion darauf
kongolesische Machthaber mit Sanktionen belegt.
Gabun beherbergt eine ständige französische Militärbasis sowie
US-Militärausbilder. In Libreville befand sich bereits das Hauptquartier
der EU-Truppe, die 2006 Kongos Wahlen absicherte.
Pikant: Gabuns Präsident Ali Bongo sicherte seine Macht bei den Wahlen 2016
mit ähnlich massiver Manipulation wie die, die jetzt im Kongo befürchtet
wird. Die vielen Toten damals bei der [2][Niederschlagung von Protesten in
Gabun] erregten kaum internationales Aufsehen.
6 Jan 2019
## LINKS
[1] /Machtkampf-im-Kongo/!5521201
[2] /Gefaelschte-Wahl-in-Gabun/!5332898
## AUTOREN
Dominic Johnson
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