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# taz.de -- Auto-Anschläge in Bottrop und Essen: Auswahl der Opfer wohl kein Z…
> Die Ermittler konzentrieren sich auf die psychische Erkrankung des
> Tatverdächtigen. Die Opposition fordert, im rechten Milieu zu ermitteln.
Bild: Mit dem Auto in die Menschenmenge: Die Auswahl der Opfer deutet auf rassi…
Nach dem Auto-Anschlag in der Neujahrsnacht im Ruhrgebiet konzentrieren
sich die ErmittlerInnen auf die psychische Erkrankung des Tatverdächtigen.
„Wir müssen jetzt schauen, um welche Krankheit es sich genau handelt“,
sagte ein Sprecher der Polizei Münster am Mittwoch der taz. „Das A und O
ist jetzt zu klären, ob die Erkrankung ursächlich für die Tat war.“
Auf Verbindungen des 50-jährigen Verdächtigen ins rechtsextreme Milieu sei
man dagegen noch nicht gestoßen. Trotzdem gibt es starke Anzeichen für ein
rassistisches Motiv: Nach Polizeiangaben äußerte sich der Fahrer „bereits
bei seiner Festnahme mit fremdenfeindlichen Bemerkungen“. Der Spiegel
berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Verdächtige habe
Ausländer als „Problem für Deutschland“ bezeichnet, das er lösen wolle.
Der Mann war in der Neujahrsnacht in Bottrop und in Essen in
Menschengruppen gefahren und hat dabei acht Personen verletzt. Auf Videos
der Tat ist unter anderem zu sehen, wie ein silberner Mercedes-Kombi
zunächst langsam auf Menschen zurollt, die gerade ihr Silvesterfeuerwerk
zünden. Direkt vor der Gruppe gibt der Fahrer plötzlich Gas, nach wenigen
Metern setzt er dann zurück.
Die Auswahl der Opfer deutet ebenfalls auf einen rassistischen Hintergrund
hin: Sieben von ihnen sind afghanische und syrische Staatsbürger, der achte
ist ein 34-jähriger Essener mit türkischen Wurzeln. Eine 46-Jährige wurde
bei der Tat schwer verletzt, sie befand sich vorübergehend in Lebensgefahr.
Auch ihr Ehemann und die gemeinsamen Töchter erfasste der Täter mit seinem
Auto. Unter den Verletzten sind außerdem zwei Kinder im Alter von vier und
zehn Jahren.
## Bei Ermittlungen auf rechtsextreme Strukturen achten
Der Fahrer war noch in der Tatnacht in Essen festgenommen worden. Am
Dienstagabend erließ ein Richter einen Haftbefehl wegen des Verdachts auf
mehrfachen versuchten Mord gegen den Beschuldigten.
Die Innenpolitikerin Irene Mihalic (Grüne) forderte am Mittwoch, bei den
Ermittlungen auf rechtsextreme Strukturen zu achten. Der Nachrichtenagentur
AFP sagte sie, es sei wichtig, „dass jetzt nicht zu schnell wieder der
Deckel auf den Fall gemacht wird und man sich vielleicht voreilig auf die
These eines psychisch kranken Einzeltäters festlegt, der komplett
kontextlos handelte“. Rechtsterroristische Aktivitäten wie die NSU-Morde
belegten, „wie gefährlich es ist, den Blick für Netzwerke und Umfeld zu
verschließen“.
Die Bundesregierung verglich die Tat mit einem Vorfall im bayerischen
Amberg, wo vier Jugendliche aus Afghanistan, Syrien und dem Iran am Samstag
Passanten geschlagen haben sollen. Beide Taten seien „mit Bestürzung zur
Kenntnis genommen“ worden, sagte eine Regierungssprecherin in Berlin. Für
Extremismus gebe es keinen Platz, „egal, von welcher Seite er kommt“. Ein
Sprecher des Innenministeriums sagte, es sei noch nicht klar, ob die
Bundesregierung wegen der Tat in Bottrop Gesetze verschärfen möchte.
2 Jan 2019
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Rechter Terror
Terror
Bottrop
Bottrop
Schwerpunkt Rassismus
Rechter Terror
Fremdenfeindlichkeit
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