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# taz.de -- Apple Pay in Deutschland: Bezahlen wie in China
> Der Start von Apple Pay in Deutschland gilt als Durchbruch fürs smarte
> Zahlen. Doch um es zu nutzen, muss man diverse Hürden überwinden.
Bild: Bezahlen mit dem Smartphone: Bisher war Deutschland hier noch rückständ…
Berlin taz | In Fernost ist das Bezahlen mit dem Handy schon Alltag. Am
weitesten ist die Entwicklung in China fortgeschritten, wo Bargeld schon
als Idee von gestern gilt. Jung und Alt zücken an der Kasse einfach ihr
Smartphone. Sogar Bettler und Straßenmusiker stellen Barcodes mit
Zahlungsinfos vor sich auf – sonst würden sie keine Gaben mehr erhalten.
Weil alle ihr Handy ohnehin dabeihaben, ersparen sie es sich, auch noch
eine Geldbörse mitzuschleppen. In Japan ist es sogar schon seit Anfang des
Jahrhunderts möglich, mit dem Handy per einfacher Berührung von
Zahlungsterminals U-Bahn zu fahren oder einzukaufen.
Deutschland wirkte dagegen bisher rückständig. Doch die mobile
Zahlungs-Revolution ist auch hier seit Jahren in Vorbereitung – und könnte
nun breite Kreise der Bevölkerung erfassen. Der lang erwartete Start von
Apple Pay am Dienstag gilt als Durchbruch für neue Verfahren, die EC- und
Kreditkarte überflüssig machen können.
„Es gibt immer mehr Möglichkeiten für die Kunden, mobile Bezahldienste an
der Ladenkasse zu nutzen“, sagt Julian Grigo, Experte für Bankdienste beim
Digitalverband Bitkom. Einer Studie des Verbands zufolge erwartet nur noch
jeder fünfte Deutsche, auch in 20 Jahren noch in erster Linie Bargeld zu
nutzen. In der Realität des Jahres 2018 dagegen überwiegen der Umfrage
zufolge aber noch Sicherheitsbedenken. Doch die Befürworter der
Digitaltechnik wie Bitcom-Experte Grigo rechnen damit, dass sich die
Menschen schnell an den neuen Zahlungsweg gewöhnen.
Inzwischen haben die Kunden in Deutschland die Wahl zwischen zahlreichen
Systemen. Es gibt Google Pay, das für Handys mit dem Betriebssystem Android
zur Verfügung steht. Die Nutzer müssen dazu die gleichnamige App aus dem
Store herunterladen und mit einem Zahlungsweg verbinden. Auch die
Sparkassen, die Deutsche Bank, das [1][Rabattprogramm Payback], der
US-Finanzdienst [2][Paypal] und mehrere kleinere Wettbewerber bieten
Geld-Apps an.
Die Vielfalt von Anbietern galt gleichwohl unter Experten bisher als
Problem für die Entwicklung in Deutschland. Es gibt zwar sehr viele
Akzeptanzstellen – schließlich verfügen die Discounter Lidl und Aldi, die
Supermarktkette Rewe, die dm-Drogerien, die Kaufhäuser Karstadt und
Kaufhof, die Elektroketten Media Markt und Saturn oder die Thalia-Buchläden
über entsprechend ausgerüstete Kassen. Doch nicht alle akzeptieren alle
Systeme. Die einen setzen auf die Payback-App, die anderen nur auf Google
oder Apple.
Es sind auch nicht automatisch alle iPhone-Besitzer von Anfang an dabei.
Nur wer zugleich ein Konto bei einer teilnehmenden Bank hat, kann die
Funktion nutzen. Dazu gehören die Digitalbanken N26, Fidor und Comdirect
sowie die Deutsche Bank, die Hypo-Vereinsbank und Santander. Ein Ausweg ist
die Nutzung einer Kreditkarte von American Express. Man bestellt sich eine
Kreditkarte und verbindet sie mit seinem Konto. So können beispielsweise
auch Kunden der Sparkasse oder anderer Banken, die nicht an Apple Pay
teilnehmen, den Zahlungsdienst benutzen.
Die deutschen Nutzer haben letztlich aber auch Vorteile gegenüber den
technikbegeisterten Chinesen. Wegen der späten Einführung erhalten sie
modernere Technik. Die Kunden genießen zudem mehr Privatsphäre. Während der
chinesische WeChat-Konzern Tencent die Daten seiner Kunden detailliert
hamstert, speichert Apple nur die für die Zahlung wirklich nötigen
Informationen.
11 Dec 2018
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## AUTOREN
Finn Mayer-Kuckuk
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