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# taz.de -- Einigung im Tarifstreit: Piloten und Ryanair schließen Frieden
> Die deutschen Piloten und der Billigflieger Ryanair haben sich auf
> Grundzüge eines Tarifwerks geeinigt. Streiks sind damit vom Tisch.
Bild: Die beiden Flugzeuge müssen wohl nicht mehr lange am Boden bleiben
Frankfurt/Main dpa | Passagiere des Billigfliegers Ryanair können aufatmen.
Bis auf weiteres drohen keine weiteren Piloten-Streiks mehr an den
deutschen Basen, weil sich die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit und das
Unternehmen auf wesentliche Eckpunkte eines umfassenden Tarifwerks geeinigt
haben. Bis Ende Februar sollen Gehaltstarif und Manteltarif stehen, die
dann bis März 2023 gelten sollen, wie beide Seiten am Dienstag mitteilten.
VC-Tarifexperte Ingolf Schumacher zeigte sich sehr optimistisch, die
angestrebte Einigung tatsächlich erreichen zu können. „Ich bin da sehr
positiv“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die grundsätzliche
Einigung wurde mit Hilfe der beiden Schlichter Stefan Simon und Holger Dahl
erreicht. Für das Kabinenpersonal hatte Verdi [1][im November] eine
ähnliche Grundsatzvereinbarung mit Ryanair getroffen.
Die gut 400 in Deutschland stationierten Piloten hatten vor knapp einem
Jahr erstmals gestreikt und im laufenden Jahr noch drei Mal die Arbeit
niedergelegt. Nun sollen unter anderem die Grundgehälter deutlich zulasten
der variablen Gehaltsbestandteile steigen. Ganz junge Co-Piloten könnten
mit einer Verdoppelung ihres Fixgehalts auf 50 000 Euro pro Jahr rechnen,
heißt es in Papieren der Tarifkommission. Für Kapitäne soll es um bis zu 33
Prozent auf zunächst 100 000 Euro zulegen. Unter dem Strich gebe es leichte
Steigerungen des Gesamtgehalts, die aber nicht näher beziffert wurden,
weitere jährliche Steigerungen wurden vereinbart.
Ryanair habe seine Ankündigung bereits umgesetzt, die in Deutschland
eingesetzten Piloten selbst anzustellen, sagte Schumacher. Früher hatte es
viele prekäre [2][Arbeitsverhältnisse bei Verleihfirmen] gegeben. Ab Ende
Februar 2019 sollen die Arbeitsverträge auf deutsches Recht umgestellt
werden, ab April werde deutsches Steuerrecht angewendet. Wegen der
geringeren Steuersätze im Vergleich zu Irland steige damit das Nettogehalt
der Piloten.
## Bis April wohl keine weiteren Streiks
Auch für den Fall von Stationsschließungen und Versetzungen seien soziale
Regelungen gefunden worden, bestätigten beide Seiten. Dies soll auch
rückwirkend für die geschlossene Station Bremen und die reduzierte
Mannschaft in Weeze am Niederrhein gelten. Auch über die Bildung eines
Cockpit-Betriebsrats nach Tarifrecht sei man sich einig, erklärte die VC.
Die insgesamt vier Tarifverträge sollen bis Ende Februar (Gehalt und
Mantel) beziehungsweise zum 1. April unter Dach und Fach sein. Bis dahin
wird es wegen der vereinbarten Friedenspflicht auch keine weiteren Streiks
der hierzulande stationierten Piloten mehr geben.
Ryanair ist der größte Billigflieger Europas. Er fliegt mit seinen
einheitlichen Boeing 737-Maschinen mehr als 215 Flughäfen in 37 Ländern an
und operiert von 86 Basen in Europa und Nordafrika. Das hochprofitable
Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 14 500 Menschen. Im
Geschäftsjahr 2017/2018 machten die Iren bei 7,15 Milliarden Euro Umsatz
einen Gewinn von 1,45 Milliarden Euro.
4 Dec 2018
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