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# taz.de -- Sängerin über Frauen in der Musik: Siegerlächeln in grünem Stoff
> Hyäne Fischer mischt die österreichische Popszene auf. Ihr nächstes Ziel
> ist der ESC. Ihre Namensgeberin Helene Fischer ist eine fantastische
> Showwoman, findet sie.
Bild: Macht, was sie will: Sängerin Hyäne Fischer
Mit der Kunstfigur „Hyäne Fischer“ persifliert die Wiener „Burschenschaft
Hysteria“ – [1][dahinter steckt ein feministisches Kollektiv] –,
Reality-TV-Musikwettbewerbe und nationalistische Heimatromantik. Es begann
damit, dass vor Kurzem Fischers Song „Im Rausch der Zeit“ auf YouTube
hochgeladen wurde. Mit ihm meldete die 25-Jährige nun auch Ansprüche an,
Österreich 2019 in Tel Aviv beim Eurovision Song Contest (ESC) als
Kandidatin zu vertreten.
Obwohl der öffentlich-rechtliche Sender ORF bislang nichts von der
Künstlerin wissen will, hat ihre Kampagne in den sozialen Netzwerken
bereits eingeschlagen. In dem Song besingt die schöne Unbekannte in
retroavantgardistischer Manier mit dunkler, kühler Stimme Gefühle über
Heimat, Traditionen und Kameradschaft. Darunter gemischt sind amtliche
Pop-Beats. Durchs Bild huschen vor Alpenpanoramakulisse Hyäne Fischer und
ihre Freundinnen in Loden. Ein Beitrag, den Österreich verdient? Davon
überzeugt ist jedenfalls die Schriftstellerin [2][Stefanie Sargnagel]. Doch
wer ist die kalt lächelnde Frau mit Jägerhut wirklich?
taz: Hyäne Fischer, woher kommt denn Ihr entzückender Name?
Hyäne Fischer: Das ist ganz simpel: Die Hyäne ist eine fantastische
Jägerin, ein edles Tier, es hat Biss, wenn man so will, ist ausdauernd und
zäh. Mütter helfen ihren Töchtern und alle schlafen tagsüber. What’s not …
like?
Wollen Sie mit Ihrem Video auf die Salonfähigkeit des Völkischen im
Mainstream aufmerksam machen?
Ja, das ist das Risiko der Kunst. Ich finde, es ist eine wunderbare Sache,
mein Publikum kann freudvoll damit machen, was es möchte. Man muss da ab
einem gewissen Moment auch loslassen können und der freien Interpretation
ihren Raum geben. Eigentlich geht es in dem Video doch nur um Frauen, die
Spaß haben, nicht wahr?
Mit Ihrem Song wollen Sie Österreich beim ESC vertreten. Gibt es einen
Plan B, falls Ihr Plan nicht aufgeht?
Also, der Logik nach wäre eine Teilnahme bei den „Dancing Stars“ der
nächste Schritt und dann lande ich bei „Das perfekte Promi-Dinner“ oder im
Dschungelcamp. Brasilien soll ja ganz schön sein! Spaß beiseite, Musik ist,
wofür ich brenne, ich sammle derzeit Ideen für mein Debütalbum, das ist
mein Wunsch und der meiner Fans. Einige Labels haben schon angefragt. Mal
schauen, was die Zeit bringt, ich bin jedenfalls enorm inspiriert.
Wie stehen Sie zum Matriarchat und zu Ihrer Namenscousine Helene Fischer?
Ich habe da vermutlich weniger dazu zu sagen, als Sie hoffen. Meine beste
Freundin lud ich zum Konzert von Helene Fischer in die Wiener Stadthalle
ein. Damals war die Fischer stimmlich angeschlagen und hat trotzdem alles
gegeben, was mir wiederum Mut gemacht. Ich finde, Helene Fischer ist eine
fantastische Showwoman, sie hat mit ihrer Arbeit unglaublichen Erfolg, das
muss ich neidlos anerkennen, und dazu kann ich ihr nur gratulieren. Frauen
an die Macht? Ich bin dafür – wenn das Ihre Frage beantwortet. Aber das
sind wir ja doch hoffentlich alle.
Und wie reagieren Sie auf Fanbekundungen aus rechten Kreisen?
Ich wüsste nicht, wie ich die politische Gesinnung meiner Fans erkennen
können sollte. So wie Österreich derzeit politisch aufgestellt ist, können
Sie davon ausgehen, dass auch Beyoncé Fans „aus rechten Kreisen“ hat.
Grundsätzlich mache ich, was ich immer mache: Ich mache, was ich will.
5 Dec 2018
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## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Schwerpunkt Eurovision Song Contest
Volksmusik
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Rechtspopulismus
Stefanie Sargnagel
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