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# taz.de -- Australische Insel-Flüchtlingslager: UNHCR prangert Missstände an
> Ein Drittel der Insassen der australischen Insel-Lagern hat einen
> Suizidversuch hinter sich. Ärzte und das UN-Flüchtlingshilfswerk übten
> nun scharfe Kritik.
Bild: Berüchtigte Bedingungen: Flüchtlingslager auf Nauru
Sydney afp | In Australien wächst der Druck auf die konservative Regierung
von Premierminister Scott Morrison, die umstrittenen Flüchtlingslager auf
den Inseln Nauru und Manus zu schließen. In einem außergewöhnlichen Schritt
warf das UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR „Bürokraten und Politikern“ vor,
Ratschläge von Ärzten zu ignorieren und das Leben der dort festgesetzten
Migranten in Gefahr zu bringen. Der australische Ärzteverband RACP
prangerte eine medizinische Notlage auf den Inseln an.
Australien schickt Asylsuchende, die per Boot ins Land kommen wollen, in
die Lager auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus und im
Inselstaat Nauru. Die Flüchtlinge sitzen dort meist über Jahre fest, immer
wieder gab es Berichte über gravierende Missstände. Die australische
Regierung gibt an, mit ihrer umstrittenen Flüchtlingspolitik
Menschenschmuggel zu unterbinden und Leben zu retten.
Catherine Stubberfield von UNHCR prangerte dagegen eine „zu
holzschnittartig verkaufte“ Politik der Regierung an. Änderungen seien eine
Frage des „grundlegenden Umgangs mit Menschen und des Anstands“. Die
Regierung sei mitverantwortlich für den Tod von festgehaltenen Flüchtlingen
wie des 24-jährigen Hamid Chasaei, der auf Manus an einer Blutvergiftung
starb. Dieser hätte schnell nach Australien gebracht werden müssen, um sein
Leben zu retten.
David Isaacs vom Royal Australasian College of Physicians (RACP) forderte,
dass Ärzte über den Zugang der Migranten zu medizinischer Versorgung
entscheiden müssten – „kein Politiker“. Er sprach von einer „medizinis…
Krise“ in den Insellagern. Die Krise hätte verhindert werden können, nun
sei es an der Regierung, Maßnahmen zu ergreifen.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete am Montag, dass ein
Drittel aller Flüchtlinge, die bis Oktober auf Nauru behandelt wurden, nach
eigenen Angaben schon versucht haben, sich das Leben zu nehmen. In dem
Lager auf Nauru leben derzeit 160 Menschen, darunter auch Frauen und
Kinder. Auf Manus befinden sich geschätzt noch 600 Männer. Offiziell wurde
das dortige Lager vor gut einem Jahr geschlossen.
3 Dec 2018
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Australien
Flüchtlinge
Schwerpunkt Flucht
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