# taz.de -- Kopftücher im US-Kongress: Streit um Antrag der Demokraten | |
> Eine neue Regelung soll künftig das Tragen religiös motivierter | |
> Kopfbedeckungen erlauben. Doch eine Initiatorin des Antrags ist | |
> umstritten. | |
Bild: Ilhan Omar im Capitol in Washington am 15. November | |
Geht es hier um Religionsfreiheit und Minderheitenrechten, oder schreiten | |
vielmehr Ethnisierung und religiöser Fundamentalismus voran? In den USA | |
wird über einen Antrag der Demokraten gestritten, der im Repräsentantenhaus | |
eingereicht werden soll. Er sieht vor, eine seit 181 Jahren geltende | |
Regelung zu kippen. Nach dieser dürfen im Kongress keine Kopfbedeckungen | |
getragen werden. Also auch keine Kippa, keine Turbane und keine Kopftücher. | |
Zu den Initiator*innen des Antrags gehört neben hochrangigen Demokraten wie | |
Nancy Pelosi auch [1][Ilhan Omar]. Sie ist eine der beiden Muslima, die bei | |
den aktuellen Wahlen im November ins US-amerikanische Repräsentantenhaus | |
gewählt wurden. Omar wurde 1981 in Somalias Hauptstadt Mogadischu geboren | |
und emigrierte 1995 mit ihren Eltern in die USA. Sie trägt Hijab und | |
verdeckt ihr Haar. | |
Der Demokrat Jim McGovern, der für die Leitung des | |
Geschäftsordnungsausschusses im künftigen Repräsentantenhaus im Gespräch | |
ist, sagte, eine Anpassung der Regelungen zu Kopfbedeckungen solle die | |
größere Vielfalt unter den Abgeordneten widerspiegeln. | |
Omar kandidierte im US-Bundestaat Minnesota. Sie stand dort zuvor schon im | |
Zentrum einer Antisemitismusdebatte. Es war bekanntgeworden, dass sie in | |
jüngeren Jahren in Tweets zum Hass gegen Israel anstachelte („Israel has | |
hypnotized the world, may Allah awaken the people and help them see the | |
evil doings of Israel“). Wie verschiedene Medien berichteten, bezog Omar | |
zudem als Parlamentarierin in Minnesota noch im letzten Jahr Stellung gegen | |
Israel. Sie unterstützte Boykottinitiativen wie die antisemitische | |
BDS-Bewegung. Heute distanziert sie sich davon. | |
Der Antrag der Demokraten dürfte noch für einige Aufregung sorgen. | |
Kritiker*innen befürchten, die neue Regelung könnte das Gebot des Laizismus | |
in Politik und Verfassungswirklichkeit abschwächen. Am 3. Januar 2019 wird | |
der 116. Kongress in seiner neuen Zusammensetzung erstmals | |
zusammentreten.(mit afp) | |
20 Nov 2018 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Fanizadeh | |
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