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# taz.de -- Baumkiller Hertha-Stadion: Kicker statt Käfer
> Hertha BSC will sein eigenes Stadion im Olympiapark, viele alte Eichen
> müssten dem Neubau weichen. In Charlottenburg geht das gar nicht –
> theoretisch.
Bild: So stellen sich die Hertha-Bosse ihre schicke neue Spielstätte vor
Ist Hertha BSC noch zu retten? „Save the date“, verkündete die Clubspitze
sinngemäß auf der Jahreshauptversammlung zu Wochenbeginn: Den 133.
Gründungstag am 25. Juli 2025 werde man mit der Eröffnung des neuen,
fußballgerechten und vor allem eigenen Stadions feiern. Nur einen Abstoß
vom Olympiastadion entfernt, direkt am nach diesem benannten U-Bahnhof.
Bekanntlich gibt es noch ein paar Unwägbarkeiten, weshalb die Tickets für
den großen Tag vielleicht nicht gar so schnell gedruckt werden dürften. Das
Megaprojekt, das die durch die viel zu große und luftige
Traditionsspielstätte bedingte Club-Fan-Distanz minimieren soll, ist weder
durchfinanziert, noch hat man sich mit dem Land auf einen Kaufpreis für die
Fläche geeinigt. Und: Dass sich die rund 1.000 Bäume, die der künftigen
Rasensport-Riesenschachtel im Wege stehen, ohne viel Aufhebens entfernen
ließen, wie Finanzgeschäftsführer Ingo Schiller behauptet, stimmt so nicht.
Tatsächlich ist der kleine Wald zwischen Rominter Allee und
Sportforumstraße vor allem deshalb so wertvoll, weil er teils recht betagt
ist: „Bis zu 250 Jahre alte Eichen“ stünden hier, [1][antwortete jetzt der
Senat zusammen mit dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf auf eine
Anfrage von Andreas Statzkowski (CDU)]. Fledermäuse und seltene Käfer
könnten hier leben. Kompensationsmaßnahmen seien nicht so einfach möglich:
„Im strengen Sinn ist ein Waldbestand eines solchen Alters nicht
ausgleichbar, weshalb im Prinzip eine Waldbegründung auf einer deutlich
größeren Fläche vorgenommen werden müsste.“
## Wenig Euphorie für Herthas Pläne
Statzkowski, stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses und
ehrenamtlicher Präsident des Sport-Clubs Charlottenburg (SCC), ist wie die
meisten Berliner Sportfunktionäre nicht unbedingt begeistert vom
Hertha-Alleingang, der auch die Zukunft des Olympiastadions kompromittieren
dürfte.
Auch bei Oliver Schruoffeneger, dem grünen Bau- und Umweltstadtrat von
Charlottenburg-Wilmersdorf, hält sich die Euphorie in Grenzen. Er bestätigt
der taz, dass im Bezirk ein Bürgerentscheid von 2016 für den Erhalt aller
öffentlichen Grünflächen gelte: „Ich habe da gar keinen
Handlungsspielraum.“ Hertha-Mann Schiller hatte behauptet, der Entscheid
besitze keine Rechtskraft.
Aber Schruoffeneger weiß auch, wie der Hase bei Projekten dieser
Größenordnung läuft: „Wenn der Senat das an sich zieht, dann soll er es
gerne selber machen“, fügt er leicht resigniert hinzu. Für die
Ausgleichspflanzungen solle Hertha aber ruhig schon mal Vorschläge machen:
„Mir fällt da jedenfalls aus dem Stegreif nichts ein.“
30 Nov 2018
## LINKS
[1] http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/S18-169…
## AUTOREN
Claudius Prößer
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Naturschutz
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