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# taz.de -- FDP-Politikerin über Rentenpaket: „Wir wollen die Gesetzliche st…
> Gyde Jensen beklagt, dass die junge Generation für das Rentenpaket
> aufkommen müsse. Sie fordert eine flexiblere Altersvorsorge.
Bild: Die FDP hält das Rentenpaket für nicht sinnvoll zur Bekämpfung von Alt…
taz: Sie als jüngste weibliche Bundestagsabgeordnete haben [1][das Paket
bei der Verabschiedung] als „grob ungerecht“ gegenüber der jungen
Generation bezeichnet. Wie meinen Sie das?
Gyde Jensen: Wir haben das mal in der Fraktion ausgerechnet und sind mit
den Ankündigungen von Finanzminister Scholz auf Kosten von ungefähr 250
Milliarden Euro bis 2030 gekommen. Mehrausgaben von 80 Milliarden werden
jährlich auf die Beitragszahler zukommen, ohne dass die Finanzierung
nachhaltig gesichert ist. Die Babyboomer fallen bald als Beitragszahler
weg, auffangen muss es daher vor allem meine Generation. Die Rente ist
nicht demografiefest. Das sollte sie aber eigentlich sein.
Von [2][Kritikern der FDP] ist zu hören, die Liberalen zielten nur auf eine
Privatisierung der Rente ab und lieferten keine ernstzunehmenden
Lösungsvorschläge. Was halten Sie dem entgegen?
Wir möchten im Grunde ein Baukastenprinzip, aus privaten Vorsorgeelementen,
gesetzlichen, aber auch aus betrieblichen, das transparent auf einem
digitalen Vorsorgekonto zugänglich ist. Die Lebensläufe sind nicht mehr so
wie vor 40 Jahren, als man in einem Job gearbeitet hat und dann in Rente
gegangen ist.
Es gibt Zick-Zack-Lebensläufe, die mit gedacht werden müssen. Unser
Vorschlag ist im Grunde, dass die Rente deutlich flexibler gehandhabt wird.
Dass der Renteneintritt etwa nicht mehr an ein straffes Alter gebunden ist
und die Menschen selbst entscheiden können, wann sie in Rente gehen.
Die FDP behauptet, es gebe aktuell keine wirksame Bekämpfung von
Altersarmut, obwohl „zielgenaue Lösungen“ gar nicht so schwierig seien. Wie
sollen denn solche Lösungen aussehen?
Ich habe keine Kinder, aber ich hab drei jüngere Schwestern. Ich denke also
an nachfolgende Generationen – es geht ja hier nicht nur um mich. Wenn Sie
heute mal beobachtet haben, wer im Bundestag zu dem Rentenpaket gesprochen
hat: Das waren mit wenigen Ausnahmen nur ältere Männer. Das finde ich
schade!
Es geht doch darum, dass der Wert der Rente auch noch für die nächste
Generation gelten muss und wir Altersarmut auch für die kommenden
Generationen verhindern. Mit den beschlossenen Beitragserhöhungen hat die
jüngere Generation weniger zur Verfügung, um sich beispielsweise privat
oder in einer betrieblichen Altersvorsorge abzusichern.
Ich vermisse noch die „zielgenauen Lösungen“, um gegen Altersarmut
vorzugehen.
Grundsätzlich würde ich dafür plädieren, dass wir dabei bleiben zu sagen:
Wer für viele Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat, muss am Ende
auch mehr bekommen, als jemand, der es nicht gemacht hat. Genauso verhält
es sich mit der Vorsorge. Altersarmut bekämpft man nicht dadurch, indem man
nur kommenden Generationen Beitragserhöhungen aufbürdet. Wir wollen, dass
sich die Bedingungen verbessern, auch selber fürs Alter vorsorgen können.
Dass sie sich zum Beispiel eine eigene Wohnung leisten können, dass sie im
Alter nicht mehr zur Miete wohnen müssen.
Also wollen Sie die Altersvorsorge doch aus der gesetzlichen
Rentenversicherung auslagern und mehr privat organisieren?
Nein, wir wollen die Gesetzliche auch stärken! Wir wollen nur zeigen, dass
es Zeit ist, Norbert Blüms Sprichwort „Die Rente ist sicher“ nicht mehr nur
für bare Münze zu nehmen, ohne dass etwas getan wird. Ich habe häufig in
Gesprächen mit Freunden das Gefühl, dass sich viele junge Menschen nicht
über ihre Rente Gedanken machen.
Um dem vorzubeugen, sollte man möglichst zeitig transparent sagen: Mit dem
Betrag könnt ihr im Alter rechnen, diese Möglichkeiten habt ihr. Das
Problem: Die Berechnungen der Rentenversicherungen sind für einen Laien
kaum nachvollziehbar. Das hat für mich nichts mit nachhaltiger,
transparenter Vorbeugung von Altersarmut zu tun.
8 Nov 2018
## LINKS
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## AUTOREN
Sarah Emminghaus
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Rente
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