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# taz.de -- Die Müllers und Nico Kovač: Mehr als Liebe
> Lisa Müller ätzt gegen den Bayern-Trainer. Egal? Nö. Die öffentlichen
> Äußerungen von Spielerfrauen muss man ernstnehmen.
Bild: Sind nicht gut auf den Chef von Thomas zu sprechen: die Müllers
Man könnte das Instagram-Posting von Lisa Müller leicht beiseitewischen (im
eigentlichen wie auch im übertragenen Sinne): Mei, so ist er, der FC
Hollywood, und so sind sie, die Spielerfrauen.
Als am Samstag im Spiel des FC Bayern gegen den SC Freiburg (1:1) ihr
Ehemann Thomas – zuletzt allzu oft auf die Bank verbannt – in der 71.
Minute eingewechselt wurde, postete sie in einer Instastory ein Bild von
der Einwechslung und dazu folgenden Kommentar in Richtung Trainer Niko
Kovač: „Mehr als 70 Min bis der mal nen Geistesblitz hat.“ Dazu ein Emoji,
auf dem sich eine Frau die flache Hand vor die Stirn schlägt.
So etwas kann man ignorieren, was aber bedeuten würde, dass man Frauen wie
Lisa Müller nur als schmückendes Beiwerk sieht. Dass man ihnen in der
großen FC-Bayern-Show bloß eine Nebennebenrolle zuweist. Warum sollte man
das machen? Lisa Müller ist eine erwachsene, selbst denkende Person. Und
wie sie sich öffentlich äußert, verrät viel über die Stimmung zwischen
Trainer und Spielern.
Thomas Müller sagte nach dem Spiel, dass er den Beitrag seiner Frau „im
Nachhinein nicht unbedingt super“ finde, aber: „Sie liebt mich halt, was
soll ich machen?“ Doch was sich da abgespielt hat, ist mehr als Liebe.
## Wie reden die Müllers zu Hause über den Chef?
Wer käme auf die Idee, den Vorgesetzten der Partnerin oder des Partners
öffentlich so anzugehen? Was muss passiert sein, dass ich die Krise meines
Mannes oder meiner Frau im Job auf diese Weise bearbeite? Wie muss zu Hause
über den Chef gesprochen worden sein?
Schon sagt die Instastory von Lisa Müller ein bisschen mehr aus, als dass
sie ihren Mann liebt. Sie gibt einen Einblick in das Verhältnis von Niko
Kovač zu (mindestens) einem seiner Führungsspieler. Es scheint nicht das
allerbeste zu sein.
Familie Müller hat dem Trainer eine mitgegeben. Ob geplant oder nicht, ist
eigentlich auch egal. Es ist nun in der Welt. Und könnte noch wie ein
harter Treffer gegen Niko Kovač und gegen den FC Bayern wirken. Der betonte
zwar eilig in einer Mitteilung, [1][dass sich Lisa Müller bei Kovač
entschuldigt] und dieser die Entschuldigung auch angenommen habe. Doch es
ist mittlerweile nicht mehr zu übersehen, dass der FC Bayern wie ein
taumelnder Boxer wirkt. Jahrelang unbesiegt, schlägt er nun wie wild um
sich.
## Man demontiert sich
Erst die Pressebeschimpfungskonferenz von Vorstandsboss [2][Karl-Heinz
Rummenigge] und Präsident Uli Hoeneß, in der Rummenigge erst Artikel 1 des
Grundgesetzes für seine Spieler anmahnte (der Artikel mit der Würde des
Menschen) und anschließend Hoeneß den Ex-Bayern-Spieler Juan Bernat an die
Wand nagelte für ein aus seiner Sicht verpatztes Spiel in der letzten
Saison.
Außerdem demontierten die Bayern-Alphatiere en passant auch noch ihren
Sportdirektor Hasan Salihamidžić, der in der PK wie ein kleiner Bub saß,
der noch nicht einmal eine an ihn gestellte Frage beantworten durfte. Halt
die Klappe und lern, wie man das macht, starker Mann spielen und so!
Womit wir über Salihamidžić wieder bei Kovač wären. Denn dass der den
Rückhalt seines Freundes (so wird das Verhältnis der beiden zumindest immer
wieder beschrieben) und Sportdirektors Hasan Salihamidžić genießt, ist nach
dieser historischen PK eher nur so mittelviel wert. Dass er in der
Mannschaft zumindest nicht nur Freunde hat, zeigt die Instastory von Lisa
Müller.
Am Mittwoch spielen die Bayern in der Champions League (gegen AEK Athen),
am Samstag ist dann das Spitzenspiel in Dortmund. Die Borussia hat in der
Bundesliga 4 Punkte Vorsprung, 12 Tore mehr geschossen als die Bayern und 1
Tor weniger kassiert. Das Spiel könnte genug Stoff für weitere
Instastories liefern.
5 Nov 2018
## LINKS
[1] https://www.sport1.de/fussball/bundesliga/2018/11/fc-bayern-lisa-mueller-mi…
[2] /Interview-zu-Bayern-Muenchen/!5544806
## AUTOREN
Jürn Kruse
## TAGS
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Instagram
Thomas Müller
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