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# taz.de -- Diskussion über Drug-Checking: Tests ohne Gütesiegel
> Modellprojekt gestartet – theoretisch. Denn es gibt noch viele Fragen.
> Noch fehlen Zusagen von Staatsanwaltschaft und Polizei, nicht auf
> Beratungsstellen zuzugreifen.
Bild: Könnte man schlucken und vorher testen lassen auf Reinheit und Ungereimt…
Der angekündigte Gast aus Wien, so heißt es zu Beginn der Podiumsdiskussion
am Mittwochabend im Technoclub [1][About Blank], habe es leider nicht nach
Berlin geschafft. Aber drei Fragen habe er per Video beantwortet. Das wolle
man nun zeigen. Doch dann spinnt die Technik. Ein holpriger Start – und
damit das passende Sinnbild für das Thema des Abends: Es geht um
Drug-Checking.
Seit Mitte der 90er-Jahre versuchen Initiativen, das Testen von Drogen auf
ihre Qualität als Maßnahme zur Schadensminimierung von Drogenkonsum
einzuführen. Sie scheiterten. Jetzt steht die Umsetzung von Drug-Checking
im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag in Berlin – und am 1. November startete
das Modellprojekt. 150.000 Euro stehen für 2018 und 2019 bereit. Drei
Träger haben den Zuschlag für die Umsetzung bekommen: [2][Fixpunkt], ein
Verein für akzeptierende Drogenhilfe; [3][Vista], ein Verbund für
integrative soziale und therapeutische Arbeit und die
[4][Schwulenberatung].
In dem schmalen Raum stehen nicht nur rund 100 Leute – meist Ende 20,
Fusion-Shirts, karierte Hemden, Undercuts – sondern auch viele Fragen.
Antworten liefern Astrid Leicht, Geschäftsführerin von Fixpunkt, Stephan
Jäkel von der Schwulenberatung, sowie Niklas Schrader, drogenpolitischer
Sprecher der Linksfraktion.
Wie die Tests ablaufen? Drei Sprechstunden soll es an Stationen in
Beratungsstellen pro Woche geben. Wer Drogen testen lassen möchte, bringt
sie dort hin. Ein Gespräch ist dabei obligatorisch. Wenn nach ungefähr vier
Tagen das Laborergebnis vorliegt, wird es gemeinsam mit einer
pharmazeutischen Fachkraft besprochen. „Es gibt kein Gütesiegel für die
Tablette“, sagt Stephan Jäkel. „Aber jede:r Konsument:in soll eine
informierte Entscheidung treffen können.“
## Noch kein genauer Startpunkt
Wofür das Geld verwendet werde? Das meiste Geld soll genutzt werden, um
Labore mit den Tests zu beauftragen. Denn das Drug-Checking soll für die
Nutzer:innen auf Spendenbasis sein. Wann es losgehe? „Einen genauen
Startpunkt kann ich noch nicht sagen“, so Astrid Leicht. „Wir werden erst
Substanzen entgegennehmen, wenn die Zusagen von Staatsanwaltschaft und
Polizei vorliegen, dass sie nicht vor unseren Beratungsstellen zugreifen
werden.“
Denn noch immer steht dem Drug-Checking im Weg, dass der Besitz illegaler
Drogen eine Straftat ist. Die untersuchende Chemikerin könnte sich also
strafbar machen. Und die Polizei müsste nach dem Legalitätsprinzip bei
Verdacht einer Straftat ermitteln. Dass eine Person, die zu einem
Drug-Checking geht, Drogen in der Tasche hat, könnte ein solcher Verdacht
sein. Niklas Schrader von der Linken zeigt sich aber zuversichtlich, dass
es eine Einigung mit Polizei und Staatsanwaltschaft geben könne. Auch, wenn
die Gespräche schwierig werden.
8 Nov 2018
## LINKS
[1] https://www.facebook.com/about.party
[2] http://fixpunkt-berlin.de/index.php?id=themen
[3] http://www.vistaberlin.de/
[4] https://www.schwulenberatungberlin.de/
## AUTOREN
Maike Brülls
## TAGS
Drogenbesitz
Drogenkonsum
Drogenhilfe
Drogenpolitik
Drogen
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
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